Liebe Leserin, Lieber Leser,
Obwohl der Kraftstoff enorm brennbar ist, will Wasserstoff bisher nicht so recht zünden. Zu sehen gibt es allerlei hübsche Zukunftsfantasien, in denen bestenfalls sämtliche Energie- und Umweltprobleme der Menschheit gelöst werden. In der Praxis gleicht das Ganze aber noch viel zu oft einem Rohrkrepierer. Noch immer ist grüner Wasserstoff allenfalls in homöopathischen Mengen erhältlich und dadurch in den meisten Fällen schlicht zu teuer, um wirtschaftlich eingesetzt werden zu können.
Das zeigte sich kürzlich am Beispiel von Wasserstoffzügen recht deutlich. Eigentlich setzten viele Unternehmen und auch Kräfte in der Politik in solche noch große Hoffnungen. Das Rennen um die Zukunft beim Individualverkehr hat Wasserstoff bereits mehr oder minder verloren. Da waren neben Lkw, Schiffen und Flugzeugen Züge noch einer der Hoffnungsträger. Zumindest aktuell scheint den Wasserstoffzüge zumindest in Deutschland aber keine glorreiche Zukunft bevorzustehen.
Ein trauriges Fazit für Wasserstoff
Negative Anzeichen gab es aus Bremervörde. Dort sind nun seit einem Jahr Wasserstoffzüge im Einsatz und es wird ein ernüchterndes Fazit gezogen. Zwar bringen die Züge Passagiere auf nicht-elektrifizierten Strecken, auf denen zuvor Diesel-Loks unterwegs waren, zuverlässig von A nach B. Das Ganze ist laut den Betreibern aber schlicht zu teuer. Nun wird nach rund 100 neuen Triebzügen gesucht, die gerne mit Akku, aber eben ohne Wasserstoff funktionieren sollen.
Natürlich handelt es sich dabei um ein eher kleines Projekt. Dennoch steht es ein Stück weit symptomatisch für die Probleme in der gesamten Branche. Grüner Wasserstoff ist in der Theorie eine feine Sache. Solange dafür Unsummen fällig werden, wird aber niemand dauerhaft auf diesen Kraftstoff umsatteln. Den Produzenten sind derweil beim Ausbau oftmals die Hände gebunden. Fehlende Kapazitäten für erneuerbare Energien machen es schwierig bis unmöglich, den Ausbau von Produktionskapazitäten nach vorne zu bringen.
Nel ASA rutscht weiter in die Tiefe
Pessimisten mögen da schon anmahnen, dass die Wasserstoff-Revolution letztlich ins Wasser fallen könnte. Ganz so weit würde ich persönlich nicht gehen. Ich sehe in den derzeitigen Rückschlägen lediglich Startschwierigkeiten und Kinderkrankheiten, mit denen jede neue Technologie zu kämpfen hat. Die Börsianer scheint die Zuversicht aber verlassen zu haben. Das zeigt heuer unter anderem ein Blick auf die Aktie von Nel ASA.
Jene steht schon seit einer ganzen Weile unter Druck, scheint nun inmitten eines mehr als schlecht gelaunten Handels aber völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren. In den letzten Tagen erwies sich die Linie bei 1,05 Euro noch als ein einigermaßen verlässlicher Support. Heute wurde diese Marke unterschritten. Bis zum Nachmittag ging es um 2,5 Prozent auf nur noch 1,04 Euro abwärts und die weiteren Aussichten sind mehr als düster.
Zumindest rein charttechnisch ist der weitere Abwärtstrend damit mehr oder minder besiegelt. Sollte Nel ASA nicht schnell für frische Impulse sorgen, droht der Fall in Pennystock-Regionen. Dort wartet bereits bei 0,94 Euro das bisherige 52-Wochen-Tief. Nun ist es der Nel ASA-Aktie in diesem Jahr freilich schon das eine oder andere Mal gelungen, dem charttechnischen Tod von der Schippe zu springen. Darauf verlassen, dass dies noch einmal funktioniert, sollten Anleger sich aber nicht.
Rote Vorzeichen auch bei Plug Power und Co
Der Blick auf andere Wasserstoff-Aktien fällt heute nicht viel besser aus. Für Plug Power ging es nach einer kurzen Phase der Erholung wieder um 1,7 Prozent auf 8,38 Euro in die Tiefe und die enttäuschenden Zahlen stecken den Anlegern weiterhin in den Knochen. Seit Jahresbeginn belaufen die Verluste sich auf gut 30 Prozent und die Erholung aus Juni und Juli scheint sich immer mehr als Luftnummer zu entpuppen.
Ballard Power lieferte zuletzt etwas freundlichere Zahlen, welche teils sogar über den Erwartungen lagen. Vor dem Abwärtsstrudel ist die Aktie dennoch nicht gefeit. Hier ging es heute Morgen um rund 1,3 Prozent bis auf 4,23 Euro abwärts und das 52-Wochen-Tief bei 3,70 Euro ist auch hier sehr viel näher als vergangene Höchststände jenseits der 9-Euro-Marke.
Verlorene Hoffnung?
Nicht einmal die PowerTap Hydrogen Capital-Aktie, die sich vom Marktgeschehen weitgehend entkoppelt hat und gerne mal entgegen dem allgemeinen Trend läuft, schaffte es am Dienstag in den grünen Bereich. Hier gab es Abschläge in Höhe von 4,3 Prozent zu sehen, was den Kurs auf 0,45 Euro beförderte. Charttechnisch fällt das zwar nicht weiter ins Gewicht. Dass selbst die Spekulanten derzeit so gar kein Interesse am Wasserstoffsektor zu haben scheinen, ist aber auch nicht unbedingt eine gute Nachricht.
Den Anlegern scheint die Hoffnung in diesen schwierigen Tagen immer mehr verloren zu gehen. Zwar gab es zuletzt keine allzu schlimmen Hiobsbotschaften zu hören. Gleichwohl fehlt es aber auch an neuen Impulsen. In einer solchen Phase treten wirtschaftliche Ausblicke vermehrt in den Vordergrund und die enttäuschenden Daten aus China hinterlassen hier definitiv einen Eindruck. Manch einer fürchtet sich schon vor der nächsten Finanzkrise, und ob in einer solchen besonders hohe Investitionen in Wasserstoff erfolgen werden, scheint doch eher fraglich. Es gibt weiterhin viele gute Gründe, um bei dem Sektor zuversichtlich zu bleiben. Den Optimisten wird das Leben aber momentan richtig schwergemacht und ewige Durchhalteparolen können die Anleger mit Sicherheit auch irgendwann nicht mehr hören.
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