Liebe Leserin, Lieber Leser,
nach wie vor gilt Wasserstoff als wichtiger Schlüssel dafür, um in Zukunft die Klimaneutralität zu erreichen, ohne sich gleichzeitig von wirtschaftlichem Wachstum verabschieden zu müssen. Vertreten wird dieses Narrativ auch vom Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck. Milliarden werden in das Projekt gesteckt, eine Wasserstoffinfrastruktur auf die Beine zu stellen. Jene soll sich auch nicht nur auf Deutschland und das Wasserstoffkernnetz beschränken. Angedacht ist stattdessen, grünen Wasserstoff in Zukunft im großen Stil zu importieren.
Bis zu 70 Prozent seines Bedarf will Deutschland ab den 2030er Jahren durch Importe decken. Das klingt in der Theorie gut und schön. Wie gehabt gibt es aber Zweifel daran, ob dies in der Praxis auch umzusetzen ist. Skeptisch zeigt sich laut einem Bericht von „t-online“ etwa die Energieökonomin Claudia Kemfert, ihres Zeichens Leiterin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Importszenarien aus Übersee seien Zukunftsmusik und im Fokus sollte derzeit der Ausbau regenerativer Energien stehen.
Kann das gutgehen?
Zweifel meldete Kemfert zudem daran an, ob derzeit in Entstehung befindliche LNG-Terminals sich problemlos für eine Befüllung mit Wasserstoff eignen. Technisch sei dies noch nicht erprobt. Die schätzt Professor Peter Newman von der Curtin University in Australien ähnlich ein. Seiner Ansicht nach sollte Wasserstoff dort eingesetzt werden, wo er auch erzeugt wird. Eine Verschiffung um den halben Planeten sei hingegen nicht wirtschaftlich.
Die Kritik ist beileibe nicht neu und sie wurde auch in diesem Newsletter schon des Öfteren behandelt. Doch aktuell ist es vielleicht der richtige Zeitpunkt, sich an die durchaus noch vorhandenen Herausforderungen zu erinnern. Solche sind nicht unüberwindbar und es gibt auch Faktoren, die für das Engagement der Bundesregierung sprechen. Dazu zählt etwa die Tatsache, dass Deutschland nach Ansicht von Experten gar nicht in der Lage sein wird, den Bedarf der Industrie an Wasserstoff selbst zu decken. Letztere kann hingegen nicht immer auf Erneuerbare Energien umstellen. In einigen Bereichen ist nur Wasserstoff eine valide Alternative zu fossilen Brennstoffen.
Nel ASA schießt weiter in die Höhe
Es bleibt jedoch das Risiko, dass hohe Erwartungen letztlich nicht erfüllt werden können. Bei Nel ASA scheinen die Anleger sich darüber ausnahmsweise keine Gedanken zu machen. Die eindrucksvolle Rallye der Aktie setzt sich heute weiter fort. Im frühen Handel ging es zeitweise um knapp zehn Prozent weiter in die Höhe, wodurch zeitweise schon bis zu 0,75 Euro auf dem Ticker standen.
Nel ASA Aktie Chart
Nach dem Durchbrechen wichtiger charttechnischer Marken scheinen die Bullen kein Halten mehr zu kennen. Vieles spricht dafür, dass Kurs auf den Widerstand bei 0,80 Euro genommen wird. Darüber könnte sogar der Versuch gestartet werden, endlich wieder Pennystock-Gefilde zu verlassen. Bekanntlich sollte aber der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden.
Alles ist möglich
Als dieser Artikel entstand, begab sich Nel ASA in recht hohe Schwankungen. 0,71 Euro standen auf dem Ticker, als diese Zeile geschrieben wurde. Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung lassen sich daraus freilich nicht ziehen. Die Aufwärtsdynamik hat ein Eigenleben entwickelt und die Euphorie über Kurse, wie es sie seit rund einem halben Jahr nicht mehr zu sehen gab, scheint alles andere zu überwiegen.
Der Erfolg sei dem Unternehmen von Herzen gegönnt. Ohnehin schien es lange Zeit, als wäre Nel ASA sträflich unterbewertet und eine Gegenbewegung längst überfällig. Erinnert sei aber daran, dass die Rallye in erster Linie auf einen Lizenzdeal in Indien aufbaut, zu dem es bisher keinerlei finanziellen Details gibt. Noch undurchsichtiger sind Spekulationen über eine mögliche Übernahme, zu der es nicht einmal Indizien gibt. Fundamental hat sich nichts daran geändert, dass hinter Aktie ein defizitär arbeitendes Unternehmen steckt.
Plug Power und Ballard Power backen kleinere Brötchen
Auffällig ist zudem, dass die Rallye von Nel ASA nur eine geringfügige Strahlwirkung zu haben scheint. Die Stimmung bei Wasserstoff-Aktien hat sich zuletzt zwar etwas aufgehellt. Von Euphorie sind wir aber noch weit entfernt. Plug Power etwa schaffte es heute Morgen nur auf eher überschaubare Zugewinne in Höhe von 1,2 Prozent, was den Kurs auf 3,08 Euro trieb. Der Titel hält sich Unterstützungen vom Leib, bleibt aber auch Marken fern, die für einen Durchbruch gen Norden sprechen könnten.
Ähnlich sieht es bei Ballard Power aus, wo im frühen Handel Zugewinne von rund zwei Prozent den Kurs auf immerhin 2,92 Euro anheben konnten. Es geht also in die richtige Richtung, doch unterhalb von 3 Euro deutet sich eine nahhaltige Erholung erst einmal nicht an. Risiken scheinen bei diesen Titeln noch eine größere Rolle als bei Nel zu spielen.
Die heiße Phase?
Trotz der bekannten Risiken ist es sehr erfreulich, dass endlich etwas frischer Wind zu wehen scheint und sich die Blicke der Aktionäre wieder für die etwas weiter entfernte Zukunft zu öffnen scheinen. Potenzial ist auch jetzt noch mehr als genug vorhanden. Schwer zu wünschen ist aber, dass Nel ASA oder andere Branchenvertreter noch die eine oder andere neue Meldung nachschieben. Ansonsten könnten Gewinnmitnahmen schnell verlockend wirken und der noch jungen Rallye ein jähes Ende setzen. Darauf sei an dieser Stelle nicht gehofft, doch Anlegerinnen und Anlegern weitere Kurssprünge zu versprechen, wäre schlicht und ergreifend unehrlich. Bleiben Sie daher optimistisch, aber auch stets vorsichtig.
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