Wasserstoff-Aktien: Nel ASA – Ruhe vor dem Sturm oder ein Fanal?

Liebe Leserin, lieber Leser, zum Beginn der neuen Handelswoche dürften sich die Anleger von Wasserstoff-Aktien sogenannter Pure Player ein wenig wie in einer

Liebe Leserin, lieber Leser,

zum Beginn der neuen Handelswoche dürften sich die Anleger von Wasserstoff-Aktien sogenannter Pure Player ein wenig wie in einer Warteschleife vorkommen. Dauernd ist in den Medien von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft die Rede. Doch bei Nel ASA, Plug Power und Co ist es insgesamt derzeit noch relativ ruhig. Relativ. Das kann sich jedoch schnell ändern.

Eine andere Diskussion, die wir in der vergangenen Woche bereits aufgegriffen haben, hat dafür seit dem Wochenende an Fahrt aufgenommen: Gemeint ist die Debatte um Wasserstoff-Lkw. Daher lohnt sich auch im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing ein Blick auf die Blended Player unter den Wasserstoff-Unternehmen. Das betrifft vor allem Daimler Truck.

Nel ASA-Aktie: Die Spannung steigt

Zunächst jedoch kurz zur Nel ASA-Aktie: Diese hat es nach einem ersten Blick auf die Börsenkurse nach wie vor nicht leicht. Eher im Gegenteil: Am Montagvormittag meldete das Finanzportal „Finanzen.net“ jedenfalls zwischenzeitlich herbe Verluste für die Nel ASA-Aktie. Schwer zu sagen, wie sich das weiterentwickelt. Denn die Spannung steigt sozusagen stündlich.

Der Grund dafür dürfte ein wichtiger Termin im Börsen-Kalender sein. Denn am kommenden Mittwoch, 16. Februar, veröffentlicht Nel ASA aktuelle Zahlen zum 4. Quartal des Vorjahres. Von einer „Vorwarnung“ seitens Nel ASA an die Analysten ist allerdings bis dato jedenfalls nichts bekannt. Auch Unternehmensnews sind derzeit Mangelware.

Umsatz ja, Gewinn eher nein

Vielleicht hebt man sich dergleichen für Mittwoch auf. Oder wartet erstmal ab, wie die Börse auf die Zahlen reagiert. Fasst man die Beurteilungen der jüngsten Zeit zusammen, so gehen die Analysten wohl mehrheitlich von Steigerungen auf der Umsatzseite aus. Ohne allerdings ein Erreichen der Gewinnzone für Nel ASA derzeit schon für möglich zu halten.

Charttechnisch sieht es derzeit wohl eher weniger gut für das Wertpapier des Wasserstoff-Spezialisten aus Norwegen aus. Dass Nel ASA außerdem im Fokus der Shortseller steht, dürfte überdies bekannt sein und die Spannung daher zusätzlich anheizen. Das sollte man auf keinen Fall vergessen, denn möglicherweise beeinflusst deren Agieren den aktuellen und weiteren Kursverlauf.

Unternehmensnews sind spielentscheidend

An dieser Stelle zudem noch ein Wort zur Plug Power-Aktie: Auch hier scheint die Stimmung eher verhalten zu sein. Beziehungsweise, selbst wenn sie überdurchschnittlich gut pro Plug Power-Aktie sein sollte, so hat sich das derzeit auf den Kursverlauf des Wertpapiers noch nicht nennenswert auswirkt.

Als Anleger braucht man daher weiterhin vor allem eins: starke Nerven. Auch wenn nicht wenige Beobachter Plug Power gegenwärtig durchaus mehr zutrauen als Nel ASA. Spielentscheidend – zumindest zwischenzeitlich – dürften dann erneut Unternehmensnews sein. Aber auch da herrscht derzeit Flaute.

Daimler-Truck setzt auf Wasserstoff

Übrigens: Auch Ballard Power und ITM Power bleiben im Fokus unserer Aufmerksamkeit. Schließlich muss man gerade im Wasserstoff-Sektor immer wieder mit Überraschungen rechnen Beide Aktien sind jedoch derzeit im aktuellen Ranking der am häufigsten gesuchten Aktien eher abgeschlagen.

Nichts dem Zufall oder kampflos der Konkurrenz überlassen will man beim Lkw-Bauer Daimler Truck. Bei der Frage, ob man Lkw in Zukunft bessert mit Wasserstoff betankt oder auf den Antrieb mit Batterien setzt, sagt Daimler Truck ganz klar: beides. Darauf deuten zumindest die jüngsten Äußerungen von Daimler Trucks Technikvorstand Andreas Gorbach hin.

Es hängt an der Wasserstoff-Infrastruktur

Gorbach sagte demnach am vergangenen Freitag in Stuttgart, dass mit Wasserstoff betriebene Lkw „vor allem im harten Fernverkehrseinsatz eine sinnvolle Option“ für die Kunden sein könnten. Dabei habe er vor allem die Gesamtbetriebskosten im Blick, hieß es etwa in einem Bericht auf „Börse Online“.

Im Hinblick auf Reichweite, Tankzeiten, Gewicht und Alltagstauglichkeit hätten die Transportunternehmen durch die Wasserstoff-Lkw Vorteile gegenüber Batter-Lkw führte Gorbach weiter aus. Vorteile ergäben sich demzufolge auch bei den Kosten und der technischen Machbarkeit der Wasserstoff-Infrastruktur.

Globaler Handel mit Wasserstoff wahrscheinlich

Vor allem der letztgenannte Punkt dürfte demnach ohnehin ein Knackpunkt sein. Wenn nichts sogar der entscheidende. Denn die Verfügbarkeit einer entsprechenden Infrastruktur – also ausreichend Wasserstoff-Tankstellen entlang des Transportweges – sowie auf ausreichend grüne Energie sieht demnach auch Gotbach als maßgeblich an.

Kaum ein Land allein dürfte derzeit imstande sein, sich mit grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen selbst versorgen zu können, hieß es weiter. Folglich entstünde dann ein globaler Handel mit CO2-neutralem, transportfähigem und speicherbarem Wasserstoff, mutmaßte Gobach: „Wir gehen davon aus, dass dieser perspektivisch zu sehr attraktiven Preisen gehandelt wird.“

VW setzt auf Batterie-Lastwagen

Der Bericht bezeichnet Daimler, Volvo und Iveco, den Gashersteller Linde sowie die Energiekonzerne Shell, OMV und TotalEnergies als diejenigen, die dem Wasserstoff-Lkw europaweit zum Durchbruch verhelfen wollten. Konkurrent VW hingegen setze mit seiner Nutzfahrzeugholding Traton voll auf Batterie-Lastwagen im Fernverkehr.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn Traton auf seiner Website Fraunhofer-Forscher Patrik Plötz für seinen wasserstoff-kritischen Kommentar feiert. Über dessen Skepsis hinsichtlich wasserstoffbetriebener Lkw hatten wir in der vergangen Woche berichtet.

Wasserstoff: Herausforderung für die Industrie

Tatsächlich ist für Lkw-Bauer eine alltagstaugliche Infrastruktur von erheblicher Bedeutung und daher von großem Interesse, worin Politik und Wirtschaft in Zukunft investieren. Weder die Daimler Truck-Aktie noch die Traton-Aktie konnten übrigens von der Debatte profitieren. Beide zeigten sich laut Finanzportal „Finanzen.net“ am Montagmittag „deutlich schwächer“.

Dessen ungeachtet bleiben Wasserstoff und Wasserstofftechnologien ein Dauerbrenner für die Industrie. Und eine Herausforderung. Doch das gilt eben auch für die Finanzmärkte, da gerade die Vielzahl der Akteure eine Vielzahl an Investitionen eröffnet, ganz nach Anlegertemperament und Risikobereitschaft.

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