Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien widersetzten sich meist einer rationalen Betrachtung. Daher sind sie sehr anfällig für Schwankungen. Denn große Erwartungen – Stichwort: „Hoffnungswerte“ – treffen hier häufig auf nüchternes Zahlenwerk. Enttäuschungen sind dadurch programmiert. Wo Nel ASA, Plug Power und Ballard Power derzeit stehen, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
„Angst und Panik“, „Rückenwind für die Bären“ und „Warren Buffett würde Nel-Aktien aufgrund der fehlenden Gewinne wahrscheinlich meiden.“ – Zugegeben, die Nachrichten rund um die Nel ASA-Aktie waren schon mal besser. Dabei handelt es sich bei den Zitaten nur um einen Ausschnitt. Aber für das Wertpapier der Nel ASA-Aktie sieht es derzeit tatsächlich gar nicht gut aus.
Nel ASA: Das Prinzip Hoffnung
Daran lassen auch aktuelle Meldungen keinen Zweifel. Denn laut Finanzportal „finanzen.ch“ gehört die Nel ASA-Aktie zumindest gegen Dienstagmittag zu den „Verlierern des Tages“. Bleibt also vorerst nur das Prinzip Hoffnung. Hoffnung auf die neusten Zahlen und die Präsentation zder bisherigen Geschäftsentwicklung im gerade abgelaufenen Quartal.
Denn darüber wird Nel ASA am morgigen Mittwoch , 11. Mai 2024, berichten. Die Erwartungen der Analysten hinsichtlich der nackten Zahlen lassen sich zusammenfassend als verhalten optimistisch bezeichnen.Denn tatsächlich rechnen die Analysten für Nel ASA bei den Umsätzen mit deutlichen Steigerungen und mit geringeren Verlusten im Vergleich zum Vorjahr.
Doch noch Ausblick auf „Big Orders“?
Doch es sind nicht nur die Zahlen von Nel ASA, auf die Börse gespannt blickt. Denn gerade die Anleger von Wasserstoff-Aktien dürften bei einem Pure Player wie Nel ASA auch den weiteren Ausblick des Unternehmens beachten. Daher wird man außerdem den Auftragseingang und der Auftragsbestand von Nel ASA kritisch unter die Lupe nehmen.
Apropos kritische Betrachtung: Diese muss sich seit dem gestrigen Montag einmal auch Plug Power gefallen lassen. Denn nach der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal 2024 am Montag ging es für die Plug Power-Aktie erst einmal bergab. Darüber berichtete u.a. das Börsenmagazin „Der Aktionär“ und machte dabei auch gleich einen Grund für die Verluste aus:
Plug Power: Langfristige Ziele bestätigt
Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis je Aktie habe Plug Power die Einschätzungen der Analysten verfehlt, hieß es. Daher hätten die Anleger die Aktie abgestraft. Bisher ist da auch noch keine positive Veränderung im Kursverlauf der Plug Power-Aktie in Sicht. Zumindest nicht gegen Dienstagmittag.
Immerhin habe Plug Power seine langfristigen Ziele bis zum Jahr 2025 bestätigt: Dann sollen drei Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr generiert werden. Darüber hinaus will Plug Power eine Bruttomarge von 30 Prozent und eine operative Marge von 17 Prozent einfahren. Eine deutliche Verbesserung der Profitabilität dürfte demnach eingepreist sein.
Den Wachstumsmarkt Elektrolyseure fest im Blick
Ungeachtet womöglich aktueller Enttäuschungen und Kursverluste formuliert Plug Power gewohnt selbstbewusst die Unternehmensziele: Mit dem Fokus auf grünem Wasserstoff werde Plug Power das weltweit größte Elektrolyseur-Unternehmen mit expandierender Pipeline, heißt es da etwa. Speziell im Hinblick auf Elektrolyseure betont man außerdem die guten Geschäfte in Europa.
Die Ausführungen von Plug Power machen zumindest eines ganz deutlich: Man hat den expandierenden Markt für Elektrolyseure fest im Blick. Auch den europäischen. Gerade den europäischen. Zudem betont man die, im Hinblick auf grünen Wasserstoff und seine zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten, ganzheitliche Aufstellung des Unternehmens.
Ballard Power: Zahlen enttäuschen
Das sollte zu denken geben. Denn das Wasserstoff-Aktien eher einen langfristigen Anlagehorizont voraussetzen, haben wir bereits öfters thematisiert. Da gilt natürlich auch für andere Pure Player im Wasserstoff-Sektor. Sehen wir uns daher aus aktuellem Anlass heute auch mal wieder Ballard Power etwas genauer an. Denn auch Ballard Power hat am gestrigen Montag Zahlen veröffentlicht.
Und enttäuschte dabei. So lautet zumindest der einhellige Tenor der Finanzmedien dazu. Dabei habe das Unternehmen unerwartet hohe Verluste präsentiert, hieß es. Die aktuelle Kursverlauf der Ballard Power-Aktie zeichnet dies bisher nach. Doch nicht nur die Zahlen, sondern auch die „fehlenden Aussagen zu potentiellen Großkunden“ hätten sich negativ ausgewirkt, meint „Wallstreet online“.
Meilenstein für Ballard Power
Am gestrigen Montag hat Ballard Power jedoch noch weitere Unternehmensnews veröffentlicht: So kündigte das Unternehmen eine strategische Zusammenarbeit mit der Wisdom Motor Company an. Das 2019 in China gegründete Unternehmen entwickelt und produziert emissionsfreie Nutzfahrzeuge.
Beteiligt an dieser Kooperation ist außerdem Bravo Transport Services Limited, das größte Verkehrsunternehmen der Insel Hongkong, sowie dessen Muttergesellschaft und alternative Vermögensverwaltungsgesellschaft, die Templewater Group. Ziel der strategischen Kooperation sei es, die Einführung von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEV) in Hongkong zu beschleunigen.
Innovationsdynamik der Wasserstoff-Branche
Bei der zweiten Ankündigung ging es um einen „Meilenstein bei der Konzeptdemonstration“, den man gemeinsam mit dem Fertigungsunternehmen Linamar Corporation erreicht habe. Mit der „Konzeptdemonstration“ ist eine Technologie-Demonstrationsplattform gemeint. Diese habe man am Montag auf der ACT Expo (Advanced Clean Transportation) der Transportbranche vorgestellt.
Konkret verbirgt sich dahinter das gemeinsame Konzept für ein mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenes LKW-Fahrgestell der Klasse 2. – Zugegeben, das liest sich von der Beschreibung her tatsächlich mehr wie eine Information für Ingenieure als für Anleger. Dennoch belegt die Mitteilung trotz ihres vermeintlichen Nischen-Nachrichtenwerts die Innovationsdynamik der Branche.
Wasserstoff-Aktien: Zwischen den Stühlen
Anders ausgedrückt: Die Mitteilung selbst dürfte der Ballard Power-Aktie derzeit nicht so viel nützen. Aber sie lenkt den Blick auf die Crux, mit der die Wasserstoff-Aktien der Pure Player wohl gerade zu kämpfen haben: Politisch und wirtschaftlich spricht derzeit viel für Wasserstoff, für Wasserstoff-Technologie und Wasserstoff-Anwendungen.
Das sollte die Wasserstoff-Aktien eigentlich pushen. Doch gerade die Pure Player haben als aufstrebende Technologie-Unternehmen derzeit noch mit vielen finanziellen Unwägbarkeiten zu kämpfen. Sie müssen investieren und am besten seit gestern profitabel wirtschaften.
Um so spannender zu sehen, wie sich die Nel ASA-Aktie am morgigen Mittwoch nach der Präsentation der Quartalsergebnisse schlägt. Und auch wenn man, wie ein Kollege schreibt, keine Sensationen von Nel ASA erwarten sollte: Wir bleiben dran an den Wasserstoff-Aktien.
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