Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien bleiben für Anleger und Finanzexperten eine Herausforderung. Denn die Kursverläufe sind kaum vorhersehbar. Die Performance der Nel ASA-Aktie etwa passt nicht zu den Analysten-Einschätzungen. Dafür macht die Plug Power-Aktie etwas an Boden gut. Da kommt ein neuer Report von McKinsey gerade recht; mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Eigentlich könnte es für die Nel ASA-Aktie kaum besser laufen: Erneuerbare Energien gelten seit Russlands Krieg gegen die Ukraine als „Freiheitsenergien“, die man daher dringend ausbauen muss. Denn schließlich wollen viele Länder nun schnell unabhängig werden von russischem Gas und Öl. Der Run auf „Erneuerbare“ hat daher einen Schub ausgelöst, Stichwort: Wasserstoffwirtschaft.
Grüner Wasserstoff: Produktionskosten sinken schneller
Die zunehmende Dynamik spiegelt sich auch in den Innovationen der Wasserstoff-Technologien wider. Demzufolge geht man allenthalben davon aus, dass die Produktionskosten für grünen Wasserstoff schneller sinken als gedacht. Zumal wenn die Ölpreise etc. weiter steigen. Das wäre also ein weiteres Argument für Wasserstoff-Unternehmen bzw. für Wasserstoff-Aktien.
Hinzu kommen die Voraussagen für einen exorbitant wachsenden Elektrolyseur-Markt. Ein Markt, auf dem Wasserstoff-Spezialist Nel ASA definitiv mitmischt. Auch die jüngsten Analysten-Prognosen, die Einstufungen der Investmentbank Barclays und der Privatbank Berenberg, haben sich zu Beginn dieser Handelswoche deutlich für die Nel ASA-Aktie ausgesprochen.
Nel ASA-Aktie: Was steckt dahinter?
Doch was passiert? Die Nel ASA-Aktie startet schwach in die Handelswoche und büßt an der Börse an Wert ein. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Vielleicht sind Zinsangst, Inflation und Krieg doch stärkere Kurs-Treiber als der vergleichsweise nüchterne Verweis auf den Ausbau von Produktionskapazitäten. Vielleicht spielen auch die Short-Seller dabei eine Rolle im Hintergrund.
Dennoch sollte man Berichte zur Entwicklung der globalen Energiewirtschaft aufmerksam lesen. Denn in jüngster Zeit finden sich daran fast immer Aussagen zu Wasserstoff, zur Wasserstoffwirtschaft und Wasserstoff-Produktion. Der jüngste Bericht „Global Energy Perspectives“ des Beratungsunternehmens McKinsey & Company macht dabei keine Ausnahme.
McKinsey-Studie: Energiewende nimmt Fahrt auf
Im Kern warnt der Bericht davor, dass trotz beschleunigter Energiewende und dem baldigen Rückgang der Ölnachfrage – deren Höhepunkt 2025 erreicht sein dürfte – die Ziele des Pariser Klimaabkommens verfehlt würden. Anders gesagt: Die derzeitigen Verpflichtungen der Regierungen dürften nicht ausreichen, um der Erwärmung wirksam Einhalt zu gebieten.
Daher sei beim Ausbau den erneuerbaren Energien eine deutlich „ehrgeizigere Beschleunigung“ erforderlich. Der Bericht von McKinsey enthält spezifische Prognosen für die einzelnen Brennstoffarten wie Erdgas, Erdöl, Kohle, Wasserstoff und nachhaltige Brennstoffe sowie einen Ausblick auf die Dekarbonisierung des Energiesektors.
Nachfrage nach Wasserstoff steigt deutlich
Konzentrieren wir uns auf die Aussagen zum Wasserstoff. Denn laut Bericht wird sich der globale Energiemix in Zukunft voraussichtlich auf kohlenstoffarme Lösungen verlagern: Dabei dürften Strom, Wasserstoff und synthetische Brennstoffe eine besonders wichtige Rolle spielen werden. So geht das Beratungsunternehmen u.a. von folgenden Szenarien aus:
Die erneuerbaren Energien dürften demnach bis 2050 voraussichtlich um das Dreifache wachsen und bereits 2030 50 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ausmachen. Für 2050 ist sogar von 80 bis 90 Prozent die Rede. Die Nachfrage nach Wasserstoff wird demzufolge bis 2050 voraussichtlich um das Vier- bis Sechsfache steigen.
Zentrale Bedeutung der Wasserstoff-Elektrolyseure
Dabei nennt man interessanterweise vor allem die steigende Nachfrage im Straßenverkehr, im Seeverkehr und in der Luftfahrt. Außerdem geht man davon aus, dass Wasserstoff und aus Wasserstoff gewonnene synthetische Kraftstoffe bis 2050 10 Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs ausmachen dürften.
Auch die Versorgungssicherheit hat man beim aktuellen Report von McKinsey im Blick: Flexible Anlagen – vor allem Gaskraftwerke, Batterien und Wasserstoff-Elektrolyseure – sollten demzufolge für die künftige Netzstabilität und die Dekarbonisierung von zentraler Bedeutung sein, heißt es weiter.
Nel ASA-Aktie: Einstufung auf „Buy“ durch Goldman Sachs
Dafür bräuchte man „sowohl traditionelle als auch neue Speicherkapazitäten“ in Höhe von insgesamt etwa 24 TW bis zum Jahr 2050. Nur dann sei Systemsicherheit gewährleistet. Natürlich hat sich McKinsey in diesem Bericht nicht gezielt für Unternehmen ausgesprochen. Doch es zeigt sich erneut, dass Nel ASA, Plug Power und Co offenbar in einer aussichtsreichen Branche agieren.
Das sieht man wohl bei der US-Investmentbank Goldman Sachs ganz ähnlich. Denn laut einer aktuellen Meldung vom Dienstag belässt man Nel ASA vor den anstehenden Zahlen zum ersten Quartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 22 norwegischen Kronen. Abzuwarten, ob das den Kurs der Nel ASA-Aktie beeinflusst und vor allem, ab die Quartalszahlen das rechtfertigen.
Plug Power-Aktie profitiert von der Stimmung
Nun noch ein Wort zu Plug Power: Denn natürlich gelten die anfangs genannten Argumente auch für die Plug Power-Aktie. Zumal sich auch für dieses Wertpapier stets Analysten finden, die valide Argumente ins Feld führen. Dennoch bleibt die Performance der Plug Power-Aktie umkämpft und ihre Deutung umstritten. Wobei die Stimmung auch einmal besser sein kann als das Chartbild.
Davon abgesehen hat sich Plug Power in der vergangenen Woche ohnehin eindeutig positioniert und ein neues Logo präsentiert: Damit soll man das Gesicht des grünen Wasserstoffs direkt mit Plug Power in Verbindung bringen. Denn dadurch erhalte Plug Power nicht nur ein neues Logo, sondern auch eine neue Markenidentität und einen neuen Unternehmenszweck, hieß es seitens Plug Power.
Plug Power: Globale grüne Wasserstoffwirtschaft stärken
Plug Power unterstreiche dadurch sein Engagement für die globale grüne Wasserstoffwirtschaft. Explizit ist man demnach auf dem Weg, die Vorteile der gesamten Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff für Kunden und Menschen überall zu erschließen. Wenn man an einer grünere Welt denkt, denkt man an Plug. So wünscht es sich zumindest Plug Power-CEO Andy Marsh.
Zweifellos: Der – häufig schwankende – Wert der Wasserstoff-Aktien lässt sich an den Börsen ablesen. Doch die Weichen für den langfristigen Erfolg der Wasserstoff-Unternehmen werden gerade auf dem gesamten Globus gestellt. Daher werden wir – soweit es die Nachrichtenlage zulässt – im morgigen Newsletter über die aktuelle Wasserstoff-Konferenz in Kanada berichten.
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