Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien müssten eigentlich boomen. Denn Wasserstoff als Hoffnungsträger der Energiewende ist ein weltweites Thema. Ob Weltwirtschaftsforum in Davos oder Hannover Messe: Überall spricht man über Wasserstoff. Warum es für Nel ASA und Plug Power sowie andere Player dennoch aktuell nicht einfach ist, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Wenn sich etwas mit Sicherheit über die Kurse der Nel ASA-Aktie und der Plug Power-Aktie sagen lässt, dann dass sie instabil sind. Das ist auch am vergangenen Wochenende und am heutigen Montagvormittag nicht anders gewesen. Die Nel ASA-Aktie etwa zeigt sich derzeit im Aufwind. Doch das muss gar nichts heißen. Das wissen Anleger der Nel ASA-Aktie nur zu gut.
Wasserstoff-Aktien: Vorsicht bei Momentaufnahmen
Auch hinsichtlich der Plug Power-Aktie ist Vorsicht angebracht. So meldete das Finanzportal „finanzen.net“ am Montagmorgen einen positiven Trend der Plug Power-Aktie und zählte sie „zu den Performance-Besten des Tages“. Doch auch diese Einschätzung kann sich im Laufe des Tages wieder ändern.
Daher ist es kein Wunder, dass es die Experten bei den spekulativen Wasserstoff-Aktien vermeiden, von klaren Einstiegssignale zu schreiben. Kurzfristig schein dieses Investment ohnehin nicht empfehlenswert, langfristig hingegen schon. Denn die Signale aus Politik und Wirtschaft sind derzeit häufig eindeutig pro Wasserstoff. Und damit auch pro Wasserstoff-Unternehmen.
Davos diskutiert über Wasserstoff
Deutlich zeigte sich das am jüngsten Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos, das in der vergangenen Woche stattgefunden hat. Denn bei diesem 52. Jahrestreffen von Entscheidern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ging es auch um Wasserstoff. Schließlich prägen die aktuellen Krisen – Stichwort: Energiekrise – die Debatte darüber.
Das Magazin für nachhaltige Geldanlagen, „ECOreporter“, sieht denn auch einen ganz deutlichen Zusammenhang zwischen den Signalen aus Davos und dem Anstieg zahlreicher Wasserstoff-Aktien Ende der vergangenen Woche und während des zurückliegenden Wochenendes: Wasserstoff-Aktien profitieren vom Weltwirtschaftsforum, heißt es da etwa.
Wasserstoff-Aktien profitieren
Und weiter: Angetrieben von optimistischen Aussagen zur Zukunft von Wasserstoff hätten demnach zahlreiche Aktien aus dem Wasserstoff-Sektor Ende letzter Woche an Wert gewonnen. Sektorübergreifend hätten dabei die Aktien von Brennstoffzellenbauern die Nase vorn gehabt. Außerdem hätten auch Produzenten von Wasserstoff und Elektrolyseur-Hersteller profitiert.
Die nachfolgende Aufstellung der Wertzuwächse bei Wasserstoff-Aktien verzeichnet einige prominente Player: So brachte es Enapter demnach auf plus 2,0 Prozent, Powercell Sweden auf plus 8,6 Prozent. Nel ASA verzeichnete demzufolge ein Plus von 10,4 Prozent, SFC Energy von 13,1 Prozent.
Plug Power-Aktie mit dem größten Plus
Ballard Power konnte mit plus 21,9 Prozent aufwarten und Bloom Energy mit plus 24,7 Prozent, schreibt das Magazin. Das größte Plus hatte laut Bericht jedoch die Plug Power-Aktie mit 29,4 Prozent zu verzeichnen. Wie es mit diesen Wasserstoff-Aktien nun aktuell weitergeht, ist natürlich schwer zu sagen. Denn die Dynamik im Wasserstoff-Sektor ist nach wie vor hoch.
Außerdem hat es laut Magazin-Bericht in den Diskussionen rund um Wasserstoff auch skeptische Stimmen gegeben. Dazu gehört Energie- und Mobilitätsexperte Bernd Heid von der Unternehmensberatung McKinsey eher nicht. Dennoch äußerte sich Heid in Davos gegenüber der Deutschen Presse-Agentur durchaus differenziert zur Nutzung von Wasserstoff.
„Momentum für Wasserstoffnutzung“
So könne Wasserstoff Europa bei der Überwindung der aktuellen Energiekrise zwar kurzfristig nicht helfen, sagte Heid. „Mittel- und langfristig aber sehen wir eher noch mehr Momentum für Wasserstoffnutzung“, zitierten die Schweizer Finanznachrichten AWP den Experten.
Die Nutzung von Wasserstoff beschleunige sich demnach , weil Öl und Gas sich verknappen und deren Preise stiegen. Trotz der Goldgräberstimmung im Wasserstoff-Sektor würden viele Unternehmen, die sich mit Wasserstoff beschäftigen, erst einmal mit Investitionen abwarten.
Wasserstoff: „Man muss jetzt loslaufen“
Das sei jedoch falsch, findet der Experte. Sicherlich, die Unternehmen bräuchten im Hinblick auf Wasserstoff einen langen Atem, „aber loslaufen sollte man jetzt schon“. Denn es entstünden jetzt kritische Ökosysteme: „Wer zu spät kommt, kann nicht mehr dazustoßen.“ Auch für die Einfuhr von sauberer Energie in Europa sei Wasserstoff als Energieträger demnach geeignet.
Vorteile des Wasserstoffs gegenüber der Elektrifizierung sieht Heid außerdem im Schwertransport sowie im gesamten Schwerindustrie-Sektor. Kurz: Die aktuelle Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine dürfte die Wasserstoffnutzung beschleunigen. All das sollte Investitionen in Wasserstoff-Technologien daher Rückenwind geben.
Die Rolle der Politik
Der Politik kommt dabei eine sehr wichtige Rolle zu. Denn sie hat es in der Hand, solche Investitionen zu erleichtern und freizugeben. Beim Markt für Elektrolyseure lässt sich das aktuell geradezu beispielhaft beobachten:Nel ASA etwa hat vor Wochen auf die neue Energiestrategie der EU REPower-EU geantwortet und mehr Produktionskapazitäten in Aussicht gestellt.
Doch wie schmal der Grad zwischen gut gemeint und gut gemacht ist, hat sich jüngst gezeigt. Nachdem die EU ihre Wasserstoffausbaupläne in der vergangenen Woche nochmals konkretisiert hatte, meldete sich RWE zu Wort. Der Energieversorger hat sich seit einiger Zeit schon intensiv mit Wasserstoff und Wasserstoff-Technologien auseinandergesetzt.
Weltkongress für Elektrolyseure tagt
Anders gesagt: RWE arbeitet daran, ein Wasserstoffwert zu werden, wie das Nebenwerte-Magazin schreibt. Diese Transformation zur Wasserstoff-Aktie sieht man nun durch das REPower-EU-Programm gefährdet. Denn „die jetzt vorgelegten, konkreten Regelungen für Wasserstoff bremsen die notwendigen Investitionen in den nächsten Jahren aus“, RWE-CEO Markus Krebber.
Als besonders heikel gilt demnach die nun vorgeschlagene strikte stundenweise Kopplung von Wind- und Solarstrom an Elektrolyseure. D. h., Elektrolyseure dürfen immer nur dann Wasserstoff produzieren dürfen, wenn nahezu zeitgleich auch Strom aus neuen Windparks und Solaranlagen erzeugt werde. Elektrolyseure könnten dann bei jeder längeren Flaute stillstehen.
Und das dürfte wiederum teuer werden und die kontinuierliche Lieferung von Wasserstoff an die Industrie gefährden. Die Möglichkeit zu einem erneuten Austausch der Entscheider steht bereits vor der Tür: In Düsseldorf findet vom 31. Mai bis 01. Juni 2024 der Weltkongress für Elektrolyseure statt. Nel ASA ist dabei. Abwarten, ob davon auch Rückwind ausgeht für die Wasserstoff-Aktien.
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