Wasserstoff-Aktien: Nel ASA, Plug Power und Co: Kommt jetzt das Comeback?

Wasserstoff-Aktien sind die Stehaufmännchen unter den Aktien. Doch ob das für eine Trendwende reicht, müssen Nel ASA, Plug Power und Co jetzt beweisen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien sind häufig volatil und deshalb immer für Überraschungen gut. Daher müssen Anleger von Wasserstoff-Aktie nicht nur den Wasserstoff-Sektor an sich im Blick behalten, sondern auch Politik und Wirtschaft. Besonders die beschleunigte Energiewende gibt Nel ASA, Plug Power und Co mächtig Auftrieb. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Na bitte, es geht doch: Beim norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA gibt es Neuigkeiten. Nun gut, nicht gerade im Sinne der vielfach geforderten „Big Orders“. Doch immerhin im Sinne einer guten Story. Denn anlässlich der Einweihung einer neuen Nel-Anlage in Spanien schenkt Nel ASA den Finanzmedien eine neue Schlagzeile: „König der Elekrolyseure“.

Nel ASA: „König der Elektrolyseure“

Davon ist nun gerne die Rede, wenn es um die 20-MW-PEM-Elektrolyseur-Analge von Nel ASA für Iberdrola in der Düngemittelfabrik von Fertiberia in Puertollano geht. Diese hat Spaniens König Felipe nun persönlich eingeweiht. Darüber berichtete Nel ASA auf seiner Website. Demnach handelt es sich bei der Anlage um die größte ihrer Art in Europa, erklärt Nel ASA.

Dank der Anlage ließen sich die CO2-Emissionen der Düngemittelproduktion verringern, hieß es weiter. Denn der grüne Wasserstoff soll anstelle des aus fossilen Brennstoffen hergestellten Wasserstoff zum Einsatz kommen. „Dies ist wirklich der ‚König der Elektrolyseure’“, sagte dazu Nel ASAs CEO Jon André Løkke.

Signal für die europäische Industrie

Außerdem zeige die Anlage, „was wir bei der Produktion von grünem Wasserstoff für die europäische Industrie erreichen können“. Ein Nachsatz, der uns aufhorchen lässt, denn den Bezug zur „europäischen Industrie“ dürfte Løkke nicht zufällig hergestellt haben. Auch die Erklärung zur Funktionsweise der neuen Anlage von Nel ASA verknüpft man – indirekt – mit Europa:

Der Elektrolyseur, übrigens gefertigt vom Nel ASA-Werk in Wallingford (USA), sei ein erster Schritt auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Ammoniakindustrie. Demnach dürfte dies auch wegweisend für andere Ammoniakproduzenten sein. Allerdings hänge dieser Fortschritt wie bei vielen Entwicklungen in der Industrie von der Finanzierung der gesamten Wertschöpfungskette ab.

Nel ASA hofft auf die EU

Und dann folgt in der Mitteilung der entscheidende Passus und Hinweis darauf, dass auch die Politik hier gefordert ist. Denn Nel ASA „und die gesamte Wasserstoffindustrie“ würden nun mit Spannung die Veröffentlichung des RePowerEU-Durchführungsplans der Europäischen Kommission erwarten. Diese ist für Mittwoch, 18. Mai 2024, vorgesehen, also in dieser Woche.

Davon erhoffe man sich weitere Klarheit über den rechtlichen Rahmen für erneuerbaren Wasserstoff und die dafür verfügbaren Finanzierungsinstrumente. Mit anderen Worten: Nel ASA und andere Wasserstoff-Unternehmen erhoffen sich Förderung und Aufträge seitens der EU. Daher dürfte dieser Termin auch bei Plug Power rot im Kalender angestrichen sein.

Was macht Plug Power?

Denn auch Plug Power ist durchaus noch im Rennen für Aufträge und Projekte in Europa. Das hat das Unternehmen in der jüngsten Zeit in Wort und Tat deutlich gemacht. Zumal in den Mitteilungen Plug Powers und seine CEOs Andy Marsh jüngst häufig die Rede von einer gesamten grünen Wasserstoffwertschöpfungskette die Rede ist. Kontakte zur EU gibt es ebenfalls.

Interessant dürfte Mitte der Woche dann auch sein, wie die Kurse der Nel ASA-Aktie, der Plug Power-Aktie und weiterer Wasserstoff-Aktien sich verhalten. Denn je nachdem, wie konkret sich die EU zu ihrer neuen Energiestrategie äußert, lassen sich vielleicht sogar lukrative Wasserstoff-Projekte daraus ableiten.

Erholung für Nel ASA-Aktie

Und wiederum je nachdem, wie Unternehmen hinsichtlich Wasserstoff-Anwendungen aufgestellt sind und sich spezialisiert haben, zeigt sich womöglich gar, wer den Zuschlag erhält. Das wiederum dürfte Auswirkungen auf die Kurse haben. Denn das Vertrauen der Anleger könnte zurückkehren.

Bereits Ende der vergangenen Woche entspannte sich die Situation beispielsweise etwas für die Nel ASA-Aktie und die Plug Power-Aktie. Zunächst abgestraft aufgrund enttäuschender Quartalsergebnisse gab es am vergangenen Zeichen erste Zeichen der Erholung. Die Nel ASA-Aktie konnte das sogar bis zum Beginn der neuen Handelswoche retten.

Nel ASA-Aktie: Beste Ausgangsposition

Auch am heutigen Montagmittag deutet der Kursverlauf der Nel ASA-Aktie nach oben. Da darüber hinaus auch die Ballard Power-Aktie und die ITM Power-Aktie zu Beginn der Woche leichte Kursgewinne verzeichneten, stehen sie nun unter Beobachtung. Denn es handelt sich bei ihnen möglicherweise um „die neuen Raketen der Woche“, wie etwa ein Kollege schreibt.

Trotz des ein oder anderen aufgellten Stimmungsbildes, muss man jedoch auch feststellen, dass Situation der meisten Wasserstoff-Aktien fragil bleibt. Da sind sich viele Beobachter einig. Die Aussichten auf einen baldigen Gewinn seien dafür bei Nel ASA noch am besten, könnte man da zusammenfassend feststellen.

Wasserstoff-Unternehmen könnten profitieren

Es hängt alles – oder zumindest sehr viel – an zukünftigen Großaufträgen. Anders ausgedrückt: Nel ASA muss liefern. Auch Plug Power sollte beim Power Play im Wasserstoff-Sektor nicht nachlassen. Denn die Konkurrenz schläft nicht. Das bezeugen zahlreiche Wasserstoff-Projekte, national und international.

Außerdem war auch die politische Großwetterlage für Wasserstoff-Unternehmen – Stichwort: beschleunigte Energiewende – selten so gut wie in diesen Tagen. Dazu passt in gewisser Weise auch eine aktuelle Meldung aus dem Bundesforschungsministerium: Laut Deutschlandfunk will die Bundesregierung die Wasserstoff-Forschung massiv ausbauen.

Gute Aussichten für Wasserstoff-Aktien

Die Bundesbildungs- und -forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat demnach Investitionen von zwei Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren angekündigt. Neben bisherigen Kooperationen wie etwa mit Australien könne sich die Politikerin auch eine „europäische Wasserstoff-Union“ vorstellen.

Was auch immer dabei herauskommt: Die positiven Signale seitens der Politik und Wirtschaft für Wasserstoff sind derzeit nicht zu übersehen. Daher sieht es so aus, als hätten Wasserstoff-Aktien an der Börse auch weiterhin gute Karten und womögliche gute Aussichten für ein erneutes Comeback.

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