Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien profitieren derzeit von der Aufbruchstimmung rund um Wasserstoff und erneuerbare Energien. Ganz allmählich konkretisiert sich das in Auftragsmeldungen bei Nel ASA, Plug Power und Co. Hinzu kommt der weltweite Subventionswettlauf in Sachen Wasserstoff. Warum da mehr Tempo gefragt ist, erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
„Na endlich“, möchte man sagen: Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA hat am heutigen Montag einen neuen Auftrag gemeldet. Dabei handelt es sich demnach um eine Bestellung für 40-MW-Elektrolyseausrüstung von HyCC im Wert von etwa 12 Millionen Euro. HyCC (Hydrogen Chemistry Company) ist ein niederländisches Wasserstoff-Unternehmen.
Nel ASA: Lieferant „bewährter Elektrolyseur-Technologie“
Zum Einsatz kommen soll die 40-MW-Anlage bei HyCCs grünem Wasserstoffprojekt H2eron im niederländischen Delfzijl. Laut Plattform „reNews“, spezialisiert auf News aus dem Sektor erneuerbare Energien, plant man ab 2026 dort Wasserstoff zu produzieren. Diesen will SkyNRG zur Herstellung von nachhaltigem Flugbenzin (SAF) verwenden.
Denn Emissionsreduzierung in der Luftfahrtindustrie ist hier das große Thema. Und Nel ASA ist laut Hans Hide, Chief Project Officer von Nel, „stolz darauf, dass wir als Lieferant unserer bewährten Elektrolyseur-Technologie für dieses spannende und wichtige Projekt“ ausgewählt wurden.
Auf den Kursverlauf der Nel ASA-Aktie und ihren heutigen Start in die neue Handelswoche dürfte das zurzeit noch keine Auswirkungen haben. Dennoch steht es insgesamt gut um die Nel ASA-Aktie. Denn noch zehrt das Wertpapier offensichtlich von der starken vergangenen Woche. Der „enorme Aufwärtstrend“, der sich laut Kollegen abzeichnet, trotzt kleineren Rückschlägen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Besonders hervorzuheben sei dabei, dass Nel ASA anders als bei Wasserstoff-Playern üblich, sein Comeback nicht in kürzester Zeit geschafft habe, sondern eher mit anhaltender Stetigkeit. Auch im Vergleich mit den Konkurrenten Plug Power und Ballard Power geht Nel ASA demnach als Sieger hervor. Wobei aktuellviele Wasserstoff-Aktien von der guten Stimmung rund um H2 profitieren.
Blended Player stehen in den Startlöchern
Denn, wenn es allein nach den Aussichten und Perspektiven für Nel ASA, Plug Power und Co geht, dann steht den Wasserstoff-Aktien wohl ein Super-Jahr bevor. Wobei – wie etwa auch das „Nebenwerte-Magazin“ zurecht bemerkt – , die Frage in der Tat ist, ob eher die Pure Player sich durchsetzen oder die Blended Player.
Letztgenannte können mit Finanzkraft und Erfahrung mit Großprojekten im Rücken durchaus Vorteile haben. Kein Wunder daher, dass insbesondere die Pure Player – da angewiesen auf Investitionen – aufmerksam darauf achten, was und wie die Politik derzeit zu fördern gedenkt. Der Inflation Reduction Act (IRA) der USA hat da in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt.
EU-Pläne für grünen Wasserstoff: „Nur der erste Schritt“
Und auch die Klima- und Umweltschutz-Politik der EU ist dadurch ziemlich in Bewegung geraten. Darüber haben wir in der vergangenen Woche im Newsletter Wasserstoff Briefing berichtet. So hat die EU am vergangenen Mittwoch ihren Plan für subventionierte Auktionen für grünen Wasserstoff vorgelegt. Das sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch nicht ausreichend.
So kommentiert es am heutigen Montag Jonas Moberg, Geschäftsführer der Green Hydrogen Organisation, in einem Meinungsbeitrag auf „HydrogenInsight“. Der sogenannte „Green Deal Industrial Plan (GDIP)“, den EU-Präsidentin Ursula von der Leyen vorgestellt hat, sei wichtig und richtig. Vor allem, wenn Europa seine ehrgeizigen Klimaziele erreichen wolle.
Viele offene Fragen
Allerdings konstatiert Moberg, dass die europäischen Energiesysteme und die Industrie weitgehend auf fossile Brennstoffe ausgerichtet seien. Daher seien die europäischen Ländern nun „nicht annähernd mutig genug, um das Potenzial des grünen Wasserstoffs zu erschließen“. Als direkte Antwort auf den IRA der USA plant die Europäische Kommission zudem eine Auktion:
Gewinner der Versteigerung sollen eine „feste Prämie“ für jedes über zehn Jahre produzierte Kilogramm grünen Wasserstoff erhalten. Das sei jedoch ein ganz anderer Ansatz als die Steuergutschriften für grünen Wasserstoff, die der IRA beinhaltet. Zumal bei dem Vorhaben der EU Zeitrahmen und Höhe der Unterstützung noch völlig unklar seien.
Investitionen mobilisieren
Auch was die in Aussicht gestellte Erleichterung für Beihilfen für die EU-Mitgliedstaaten angeht, sieht Moberg demnach noch viele Fragezeichen. So gebe es noch keine konkreten Aussagen zum Umfang, Zeitraum und Finanzierungsquellen. Die Pläne seien zu begrüßen, dürften jedoch nicht ausreichen, um die für grünen Wasserstoff notwendigen Investitionen zu mobilisieren.
Der Inflation Reduction Act (IRA) ist auch Thema beim derzeitigen Besuch des deutschen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) in den USA. Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire soll er in Washington für Verbesserungen beim IRA werben. Diese Forderung an Habeck hat die deutsche Industrie mit hohen Erwartungen verbunden.
Balance-Akt für Bundeswirtschaftsminister Habeck
Das geht aus den Äußerungen von Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), hervor. Denn einerseits sollten die Interessen der europäischen und anderer nicht us-amerikanischer Unternehmen deutlich vertreten werden. Daher wäre es gut, wenn die USA weitestgehend auf Benachteiligungen ausländischer Firmen verzichten würden.
Andererseits müsse man einen Handelskonflikt zwischen der EU und den USA „unbedingt“ vermeiden, betonte Gönner laut übereinstimmender Medienbericht. Letztlich kommt sie aber auch nicht umhin, den „pragmatischen Förderansatz der USA“ zu loben: Den Steuergutschriften des IRA gelinge es, schnell und unbürokratisch klimafreundliche Technik zu fördern, sagte Gönner.
Wasserstoff-Aktien: Grundsätzlich gute Karten
Das schaffe eine hohe Investitionssicherheit. Das mache den Standort USA vor allem bei der Wasserstoff-Erzeugung besonders wettbewerbsfähig. Und: Der Wettbewerb erhöhe den Handlungsdruck in Europa, den Wasserstoff-Hochlauf voranzubringen. Das müsste doch Anleger von Wasserstoff-Aktien grundsätzlich erfreuen. Denn sie dürften auf jeden Fall gute Karten haben.
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