Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien durchlaufen gerade ein typisches Muster: Nach der Euphoriewelle folgt die Ernüchterung. Daran ist im Grunde nichts neu. Dennoch ist es verständlich, dass Anleger derzeit verunsichert sind. Denn, wann sich der Markt erholt, kann niemand sagen. Dafür befassen wir uns im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing mit den Aussichten für Nel ASA, Plug Power und Co.
Das Schweigen im Norden: Ist Nel ASA eigentlich noch im Spiel? Wo bleiben die Unternehmensnews, die sogenannten „Big Orders“, damit Anleger wieder Vertrauen fassen? Gemach, möchte man sagen. Natürlich ist Nel ASA noch im Spiel. Denn es wäre in der Tat bedenklich, wenn sich Unternehmen von aktuellen Markturbulenzen das Geschäft diktieren ließen.
Nel ASA: Diskussion mit Investoren
Zugegeben, der eigentlich für Pure Player wie etwa Nel ASA und Plug Power so wichtige Nachrichtenfluss ist zuletzt ein wenig versiegt. Zumindest beim norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA würde man sich mehr News wünschen. Schon allein, damit sich die Stimmung wieder etwas aufhellt.
Doch, dass die Norweger nicht jeden Tag eine Meldung raushauen, muss schließlich nicht bedeuten, dass sie untätig sind. Im Gegenteil: Am gestrigen Donnerstag war Nel ASAs CEO Jon André Løkke ein Hauptredner beim zweiten FT (Financial Times) Hydrogen Summit.
Wasserstoff als feste Größe im globalen Energiemix
Bei diesem Branchentreff in London diskutierten hochrangige Führungskräfte, politische Entscheidungsträger und Investoren die Chance und Herausforderung bei der Nutzung der vollen Leistungsfähigkeit von Wasserstoff. Ein Thema, das seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine zunehmend an Dringlichkeit gewonnen hat.
Denn nun geht es um nichts weniger als die zukünftige Energiepolitik und Versorgungssicherheit in Europa. Die Beschleunigung der Energiewende gelangte dadurch auf der politischen Agenda ganz nach oben. Dabei spielt das Thema Wasserstoff eine wichtige Rolle. Damit Wasserstoff sich jedoch als feste Größe im globalen Energiemix etabliert, müssen noch einige Hürden genommen werden.
Boomzeit für Hersteller von Elektrolyseuren
Laut Nel ASA-Website sprach Løkke beim FT Hydrogen Summit explizit über Elektrolyseure und ihre Rolle für die Energiewende. Bekanntlich haben die neuen Wasserstoffziele der EU schon jetzt für eine große Dynamik gesorgt, da dafür Elektrolyseur-Kapazitäten ausgebaut werden müssten. Unternehmen, die auf diesem Markt unterwegs sind, könnten demnach auf einen Boom hoffen.
Nel ASA hat da bereits den Fuß in einer wichtigen Tür, Stichwort Spanien: Vor gut einem Monat, Ende der zweiten Mai-Woche, feierte man die offizielle Einweihungeiner 20-MW-PEM-Elektrolyseur-Anlage von Nel ASA. Nel ASA hat diesen „König der Elektrolyseure“ für den spanischen Energiekonzern Iberdrola gebaut.
Spanien: „Europas Drehscheibe für grünen Wasserstoff“
Von der Anlage in der Düngemittelfabrik von Fertiberia in Puertollano könnte Signalwirkung für die gesamte europäische Industrie ausgehen. Denn sie soll dazu beitragen, die CO2-Emissionen bei der Düngemittelproduktion zu verringern. Das wiederum wäre ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Ammoniakindustrie.
Dieses Vorhaben passt zu Spaniens ambitioniertem Plan „ein europäisches Zentrum für kohlenstofffreien Kraftstoff“ zu werden. Auch von „Europas Drehscheibe für grünen Wasserstoff“ ist dabei die Rede. Darüber berichtete jetzt die „Financial Times“. Und auch bei diesen Überlegungen spielt die baldige Unabhängigkeit von russischen Energien eine Rolle.
Perspektiven für Wasserstoff-Aktien
Der Bericht macht jedoch auch klar, dass der Umsetzung dieses Plans derzeit noch Hindernisse im Wege stehen. Dazu gehören die aktuellen Kosten für grünen Wasserstoff und die Frage nach dem Transport von Wasserstoff. Tatsächlich sind weder Ammoniakindustrie noch Antriebstechnologie, die Märkte, die Analysten als Erstes zu Wasserstoff-Aktien einfallen.
Grundsätzlich sieht man demnach Perspektiven für Wasserstoff-Aktien. Das thematisiert u. a. auch ein Podcast des Finanzportals „Onvista“. Da sich speziell der Energiemarkt in einer Phase der Transformation befinde, könne jedoch die ein oder andere Innovation bzw. Anwendung der Wasserstoff-Technologie noch etwas Zeit brauchen, um am Markt Fuß zu fassen.
Vorteil Plug Power
Richtig gut bei der Beurteilung der Pure Player im Wasserstoff-Sektor kam Plug Power weg. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Analysten die breite Aufstellung in Sachen Wasserstoff des US-Unternehmens hervorheben. Plug Power, so hieß es, könne halt alles aus einer Hand bieten. Ein Ansatz, denn auch Plug Powers CEO Andy Marsh stets hervorhebt.
Dazu kommt das geplante Infrastrukturprogramm der US-Regierung, Stichwort Wasserstoff-Hubs. US-Präsident Joe Biden hat in seinen Statements dazu keinen Hehl daraus gemacht, dass die USA bereit sind, richtig viel Geld in die Hand zu nehmen, um den Rückstand etwa bei den Elektrolyseuren aufzuholen. Davon sollte Plug Power profitieren.
Grüner Stahl: Hier entsteht ein Milliardenmarkt
Die besten Aussichten hätten jedoch Wasserstoff-Technologien, die der schweren Großindustrie bei der Energiewende helfen. Da entstünde gerade ein Milliardenmarkt, hieß es. Denn verschärfte ESG-Kriterien zwängen die Unternehmen dazu, die Dekarbonisierung der Industrie etwa bei der Stahlerzeugung zu beschleunigen. Und mit Wasserstoff biete sich da tatsächlich eine Lösung an.
Wir fassen mal zusammen: Grüner Stahl hätte demnach die derzeit besten Aussichten, schnell Gewinne zu generieren. Grüner Stahl, grüne Stahlproduktion – hat da nicht auch Nel ASA seine Finger im Spiel? Doch hat es. Im November 2021 bekam Nel ASA-Tocher Nel Hydrogen Electrolyser AS von Ovako, einem europäischen Hersteller von Edelbaustahl, einen Auftrag.
Grüner Wasserstoff auf dem Vormarsch
Es ging um einen 20-MW-Elektrolyseur für alkalisches Wasser. Geplant war, den Elektrolyseur im bestehenden Ovako-Werk in Hofors, Schweden, zu installieren. Es handle sich um das weltweit erste Werk, das Wasserstoff zum Erhitzen von Stahl vor dem Walzen und Warmumformen verwendet, hieß es in den Berichten der Finanzmedien.
Der fossilfreie Wasserstoff solle fossiles Propangas ersetzen, das damals noch in Heizöfen am Standort zum Einsatz kam. Ovako sollte dabei erst der Anfang sein. Denn in diesem Zusammenhang war auch davon die Rede, dass grüner Wasserstoff ab 2026 „im großindustriellen Maßstab für Eisenverhüttung“ benötigt werde. Davon ging man seinerzeit etwa bei Vattenfall aus.
Wasserstoff-Aktien: Rückkopplung in der Realwirtschaft
Nimmt man all das zusammen, dann sieht es für Wasserstoff-Aktien langfristig tatsächlich besser aus, als man gegenwärtig glauben könnte. Daher halten wir den Hype um Wasserstoff-Aktien auch nicht für eine typische Börsen-Blase. Denn anders als andere Aktien-Trends hat Wasserstoff eben durchaus greifbare und nachweisbare Anwendungsmöglichkeiten in der Realwirtschaft.
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