Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind eine Wette auf die Zukunft. Darauf haben wir schon häufig hingewiesen. Dass man für Nel ASA und Co weiterhin starke Nerven braucht, haben die aktuellen Bilanzen von Plug Power und Ballard Power gezeigt. Doch bisher ausbleibende Profitabilität ist nicht die einzige Baustelle der Branche. Mehr darüber erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Für immer Nel ASA. Ist das nicht eine schöne Vorstellung? Also, aus Sicht des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten. Denn dieser wirbt auf seinen Kommunikationskanälen u.a. eifrig für eine Zukunft im Zeichen des grünen Wasserstoffs. Dabei unterstreicht Nel im jüngsten Tweet die Anwendungsmöglichkeiten sauberer Energie im Transportsektor.
Nel ASA: Es fehlen die Impulse
Tatsächlich gesteht man Wasserstoff in den Debatten zur Energiewende in diesem Bereich – Stichworte Schwerlastverkehr, Busse – durchaus Lösungspotenzial zu. Mehr zumindest als bei Thema Heizen, wenn uns der Eindruck nicht täuscht. Die Börse jedoch interessiert dergleichen Überlegungen vor allem, wenn sich lukrative Aufträge und Geschäfte daraus ableiten lassen.
Aktuell gibt es von Nel ASA bis zum heutigen Donnerstagmittag keine neuen relevanten Unternehmensnews. Entsprechend uninspiriert – wenn man so will – präsentiert sich der heutige Kursverlauf der Nel ASA-Aktie. Am frühen Morgen hat es einen steilen Absturz gegeben, der sich dann weniger spektakulär fortsetzte. Dann ist es langsam wieder ein wenig bergauf gegangen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Doch wirklich befriedigend ist diese Momentaufnahme natürlich nicht. Noch müssen sich die Anleger daher wohl gedulden und abwarten, wie sich Nel ASAs Expansionspläne entwicklen. Dabei ist natürlich nicht nur der US-Markt interessant, sondern der auch der heimische, europäische Markt. Doch zu diesem Thema kommen wir noch im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Ballard Power: Enttäuschende Zahlen
Zunächst müssen wir uns aus gegebenem Anlass noch mit der Ballard Power-Aktie beschäftigen. Der kanadische Hersteller von Brennstoffzellen hat am gestrigen Mittwoch seine Bücher geöffnet und mit den Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres enttäuscht. Darin sind sich Beobachter einig.
Ballard Power Systems hat demnach am Mittwoch für das erste Quartal einen Nettoverlust von 33,9 Mio. US-Dollar (45,2 Mio. $) bzw. 0,11 US-Dollar pro Aktie gemeldet. Dieser ist damit geringer ausgefallen als der Verlust von 40,4 Mio. US-Dollar bzw. 0,14 US-Dollar pro Aktie im Vorjahr. Der Umsatz für das 1. Quartal 2024 lag mit 13,3 Millionen US-Dollar deutlich unter den Erwartungen.
Börse reagiert auf Umsatzeinbruch
Denn Analysten sind laut übereinstimmender Medienberichte von 19,2 Millionen Dollar ausgegangen. Demzufolge hatte man wohl schon damit gerechnet, dass die 21 Millionen US-Dollar vom Vorjahr für Ballard in diesem Jahr nicht zu erreichen waren. Und es dürfte vor allem dieser überraschend heftige Umsatzeinbruch sein, den die Börse dann sofort „bestrafte“.
Denn unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen ist es für die Ballard Power-Aktie rund vier Prozent runter gegangen, teilte etwa das Börsenmagazin „Der Aktionär“ mit Es drohe gar ein neues Mehr-Jahrestief. Diesen Wasserstoff-Titel sieht man dort daher ohnehin nicht als ein „Must-have“ im Depot an. Daran dürfte auch ein Zwischenhoch der Aktie am heutigen Donnerstag nichts ändern.
Wasserstoff: Märkte der Zukunft
Andererseits sind es Anleger von Wasserstoff-Aktien ja gewohnt, dass Analysten und Marktexperten gerne auf den langfristigen Anlagehorizont bei diesem Investment verweisen. Und geradezu beschwörend die langfristigen Chancen der Wasserstoff-Aktien herausstreichen. Das verträgt sich zwar eher selten mit der Kurzatmigkeit der Finanzmärkte hat aber Gründe.
Denn die Wasserstoff-Märkte, die Märkte für Elektrolyseure, für grünen Wasserstoff, für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen – sie entstehen ja gerade erst. Und im Hinblick auf das Letztgenannte hat Ballard Power da durchaus noch gute Karten auf der Hand. Man denke nur an die Stichworte wasserstoff-betriebene Busse, Gabelstapler, Lkw, Züge und Schiffe.
Weltwasserstoffgipfel in Rotterdam
Auch wenn sich deren Wert möglicherweise erst ab 2024 so richtig für das Unternehmen rechnet. Wo wir gerade bei Zeiträumen und Daten sind: Zurzeit findet noch bis einschließlich heute der Weltwasserstoffgipfel in Rotterdam statt. Drei Tage lang haben Entscheidungsträger aus Politik, Forschung und Privatwirtschaft über Fortschritte in der Wasserstoffwirtschaft diskutiert.
Um diese ist es recht unterschiedlich bestellt: Denn laut eines Berichts des Portals „HydrogenInsight“ haben sich Wirtschaftsvertreter jetzt auf dem Weltwasserstoffgipfel über das zu langsame Tempo der EU beschwert: Die schwerfällige und unzusammenhängende EU-Bürokratie bremse demnach Wasserstoffprojekte in der EU aus.
Mahnung an die EU: Mehr Tempo beim Wasserstoff
Das gefährde Europas Plan, bis 2030 zehn Millionen Tonnen grünes H2 zu produzieren. Wasserstoffhersteller und Technologieanbieter hätten die Behörden daher in Rotterdam aufgefordert, den Zugang zu Finanzmitteln zu beschleunigen. Deren Beantragung und Bewilligung dauere einfach viel zu lang. Großes Lob habe es für das US-amerikanische Hub-Modell gegeben.
Das US-amerikanische Modell der Wasserstoff-Drehscheibe fördere aktiv das Vertrauen in lokale Lieferketten und folge einem schnellen und einfachen „Ökosystem“-Ansatz. Auch die damit verbundene Idee einer „kohärenten Finanzierung“ sei sehr unterstützend und nützlich, betonte demnach Olivia Breese, Geschäftsführerin der Power-to-X-Abteilung von Prsted.
RWE: Einstieg ins Wasserstoff-Tankstellengeschäft
Ungeachtet dieser beklagten Anlaufschwierigkeiten der Wasserstoffwirtschaft in der EU forcieren die Blended Player unter den Wasserstoff-Unternehmen das Tempo bei ihren Geschäften mit Wasserstoff. Ein gutes Beispiel dafür ist aktuell RWE. So sorgte der Energiekonzern nun für Schlagzeilen mit der Nachricht, ins Wasserstoff-Tankstellengeschäft einzusteigen.
Laut Medienberichten sind gemeinsam mit der Westfalen Gruppe ab 2024 in den kommenden Jahren bis zu 70 Tankstellen geplant. Dort sollen in erster Linie schwere Lastwagen Wasserstoff tanken können, der klimaneutral erzeugt wurde. In einer Studie vom heutigen Donnerstag der US-Investmentbank Goldman Sachs belässt man RWE nach den finalen Quartalszahlen auf „Buy“.
Blended Player auf Kurs – dank Wasserstoff
Das Kursziel – 56 Euro – bleibt gleichfalls. Analyst Alberto Gandolfi lobt RWE dabei besonders für ein „erneut gutes Abschneiden in den Segmenten Wasserstoff, Biomasse und Gas“. Zugegeben, von außen betrachtet, würde man die Rwe-Aktie kaum als Wasserstoff-Aktie bezeichnen. Als Blended Player hat sie sich jedoch geschickt positioniert. Dank Wasserstoff und dessen positivem Image.
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