Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien gelten als herausforderndes Investment: Einerseits hoch volatil, andererseits wahrscheinliche Profiteure des globalen Mega-Trends Wasserstoff. Doch wer glaubt noch an Nel ASA? Wer macht Plug Power Konkurrenz? Die Antworten darauf gibt es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing. Außerdem geht es um eines unserer Lieblingsthemen: Elektrolyseure.
Wasserstoff-Player Nel ASA bleibt eisern bei seiner Linie: Mögen manche Beobachter die Untergangsszenarien für die Nel ASA-Aktie noch in ach so leuchtenden Farben malen – es gibt derzeit dennoch keine börsenrelevanten Nachrichten. Das hat Methode. Man kann es denn auch auf der Website des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten nachlesen. Dort heißt es:
Nel ASA: Schweigefrist endet am Donnerstag
„Als Teil der Bestrebungen der Gleichbehandlung aller Aktionäre und der transparenten Kommunikation hat Nel in den zwei Wochen vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen eine Schweigefrist verhängt. Während der stillen Phase wird sich das Management nicht an Investorendialogen und -meetings beteiligen.“ Das erklärt einiges.
Doch Schweigefrist und stille Phase gelten natürlich nicht für die Einschätzungen seitens der Analysten. Im Hinblick auf Nel ASA hat sich nun die kanadische Bank RBC zu Wort gemeldet: Demnach hat sie Nel ASA auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 22 norwegischen Kronen belassen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Seine Umsatzschätzung für die am 27. April anstehenden Quartalszahlen des Wasserstoff-Players lägen über dem Marktkonsens. So hat es Analyst Erwan Kerouredan in einer am Dienstag vorliegenden Studie formuliert. Doch wie so häufig bei Analysten-Einschätzungen sind aus unserer Sicht die Begründungen und Argumente der Experten aufschlussreicher als die Zahlen.
Analyst: Nel ASA ragt heraus
Dazu heißt es laut übereinstimmender Medienberichte bei Kerouredan: Die Norweger ragten mit ihren operativen Kapazitäten für die Elektrolyse weiter aus der Branche heraus, weshalb die Aktie sein bevorzugter Titel sei. Damit liefert der Analyst ein wichtiges Stichwort: Elektrolyseure. Der Markt dem viele Analysten ein geradezu sensationelles Wachstum und Margen prognostizieren.
Womit wir bei Plug Power wären. Auch beim US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialist herrscht derzeit Nachrichtenflaute. Wenn man mal davon absieht, dass Plug Powers Chief Strategy Officer & General Manager von Energy Solutions, Sanjay Shresta, sich jetzt auf dem BloombergNEF-Gipfel zum Inflation Reduction Act (IRA) geäußert hat.
Plug Power-Aktie: Wo soll das noch hinführen?
Dabei sollen dessen Auswirkungen auf die saubere Wasserstoff-Branche im Mittelpunkt gestanden haben. Bei allem Verständnis für Plug Powers Strategie ist es dennoch wahrscheinlich nicht das, was Börsianer von Plug hören und lesen wollen. Denn auch unter geneigten Beobachtern ist der Unmut allmählich groß. Da ist im Hinblick auf die Plug Power-Aktie von freiem Fall die Rede.
Plug Power habe am Markt kaum noch Vertrauen, schreibt ein Kollege. Eine Beobachtung, die sich auch im Laufe des heutigen Mittwochs bestätigt. Erst ist die Aktie nicht vom Fleck gekommen und dann attestiert ihr das Finanzportal „finanzen.net“ gegen Mittag zu den Verlustbringern des Tages zu gehören. Eine Momentaufnahme, doch zugleich sich nahtlos einfügend in die Gesamtperformance.
Wasserstoff-Aktien im Check
Hinzu kommt, dass Plug Power seine Geschäftsergebnisse für das 1. Quartal 2024 im laufenden Jahr erst am 10. Mai, präsentiert. Nach Börsenmaßstäben dauert das also noch eine halbe Ewigkeit – und bietet daher reichlich Möglichkeiten, Prognosen hinsichtlich Plug Power zu platzieren. Dennoch, abschreiben sollte man Plug Power noch nicht.
In Sachen Marktkapitalisierung etwa zählt der Pure Player zu den absoluten Schwergewichten. So liegt Plug bei einem aktuellen Check zahlreicher Wasserstoff-Aktien, den „Börse Online“ unlängst vorgelegt hat, mit deutlich über 4 Milliarden Euro Markkapitalisierung deutlich vorn. Bei der Tabelle geht es jedoch vor allem darum, welche Wasserstoff-Aktien jetzt am günstigen sind.
Bloom Energy: Der hartnäckige Konkurrent
Dafür haben die Analysten sich die Kennzahl des Kurs-Umsatz-Verhältnisses (KUV) und die des Kurs-Buch-Verhältnisses (KBV) angesehen. Denn, weil viele Wasserstoff-Player derzeit noch Verluste schrieben, seien diese Zahlen – vor allem in Kombination – aussagekräftiger als das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in der Bewertung der Aktien.
Betrachte man den KUV-Wert, dann sei die Boom Energy-Aktie derzeit am günstigsten, denn ihr KUV-Wert für das Jahr 2024 ist am niedrigsten. Der Name Bloom Energy ist auch im Newsletter Wasserstoff Briefing schon häufiger gefallen. Vor allem als starker Mitbewerber für Nel ASA und Plug Power in Sachen Elektrolyseure.
Wachstumsmarkt Elektrolyseure
Bei diesem Thema haben wir schon häufiger darauf hingewiesen, dass das Rennen um die Technologie-Führerschaft noch weiter offen ist. Denn es sind – wenn man so will – verschiedene Technologien am Start. Und neben den tapferen Pure Playern und einigen Start-ups haben dabei auch etliche Blended Player ihren Hut in den Ring geworfen bzw. bauen Elektrolyseure.
Und wenn man denn den Ankündigungen des australischen Milliardärs und Besitzers von Fortescue Future Industries (FFI), Andrew Forrest, bzw. eines seiner Managers Glauben schenken darf, dann kommt demnächst ein schwergewichtiger Player hinzu. Demnach hat FFI den ersten Prototyp seines „hauseigenen Wasserstoff-Elektrolyseurs“ fertiggestellt.
Fortescue Future Industries baut eigenen Elektrolyseur
Noch im laufenden Jahr sei mit der Auslieferung der ersten Elektrolyseure zu rechnen, hieß es jetzt in einem Bericht des Portals „HydrogenInsight“. Die ersten PEM-Elektrolyseure aus dem Hause Fortescue seien demnach für FFIs 2-GW-Anlage Gladstone Electrolyser Manufacturing (GEM) in Queensland, Australien,bestimmt.
Dies habe FFI-Chef Mark Hutchinson am Montag gegenüber Analysten geäußert. Zur Erinnerung: Ursprünglich sollte Plug Power seine „Vorzeige-PEM-Technologie“ („HydrogenInsight“) für die GEM-Anlage im Rahmen eines 50:50-Joint-Ventures mit FFI liefern. Doch dann zog man sich im Januar zurück, da man die Wirtschaftlichkeit anzweifelte.
Wasserstoff-Aktien: Knallharter Kampf um Marktanteile
Und nun macht es der Bericht so richtig spannend: Denn, „es ist nicht klar, wie FFI es geschafft hat, seine eigene PEM-Technologie in so kurzer Zeit zu entwickeln“, schreibt die Autorin. In der Telefonkonferenz mit den Analysten sei Hutchinson Fragen zur Entwicklung und den Besonderheiten der Technologie ausgewichen.
Die Technologie schreite „sehr gut voran“. Außerdem werde man den Bedarf sicherlich auch durch den Hinzukauf anderer Lieferanten decken, hieß es. Gute Nachrichten für die anderen Elektrolyseur-Hersteller? Schließlich agiert FFI weltweit. Auf jeden Fall bahnt sich da ein knallharter Kampf um Marktanteile an. Mal sehen, wie sich „unsere“ Wasserstoff-Aktien dabei schlagen.
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