Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien reagieren besonders empfindlich auf Erschütterungen an der Börse. Daher sind die aktuellen Kurse von Nel ASA, Plug Power und Co mit Vorsicht zu genießen. Einerseits wirkt sich nun das schwindende Vertrauen der Banken aus. Andererseits dürften Top-News aus den USA für den nächsten Boom sorgen. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Das ist schon bitter: Da hat man als Wasserstoff-Pionier eigentlich alles richtig gemacht, hat sich positioniert und kann endlich mal wieder einen Auftrag vorweisen – und dann das: Wasserstoff-Spezialist Nel ASA konnte sich angesichts des Kursverlaufs der Nel ASA-Aktie wohl nicht allzu lange über den Deal mit dem deutschen Energieunternehmen HH2E freuen.
Nel ASA, Plug Power und Co: Schwierige Situation
Obwohl es sich dabei um einen 34 Millionen Euro-Deal handelt, mit der Aussicht auf weitere Aufträge. Doch gerade jetzt ist aufgrund des Bankencrashs in den USA und der schwächelnden Credit Suisse eine für Technologie-Werte und Wachstumsunternehmen schwierige Situation eingetreten. Denn trotz des Ausbleibens des ganz großen Finanzcrashs bleiben zwei Probleme:
Das sind einmal die steigenden Zinsen und zum anderen das schwindende Vertrauen in die Banken. So ist zwar volkswirtschaftlich nachvollziehbar, warum die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Doch für Nel ASA, Plug Power und Co dürften sie sich in der Bewertung erwarteter steigender Erlöse negativ bemerkbar machen. Darauf weist ein Kollege hin und beschreibt Nel ASAs Lage:
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
„Durch die Zins- und Vertrauensproblematik am Markt jedoch ist Nel Asa derzeit messbar am Aktienmarkt im Abwärtstrend angekommen.“ Ohnehin reagieren die Wasserstoff-Aktien auch aufgrund ihrer Volatilität besonders empfindlich auf jede noch so kleine Erschütterung an den Finanzmärkten. Dem kann sich denn auch die Plug Power-Aktie nicht entziehen.
Plug Power: Favorit der Analysten
So ist das Wertpapier des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten zwar laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ am heutigen Donnerstagmorgen erfolgreich in den Handelstag gestartet. Doch gegen Donnerstagmittag zeigte sich aller Elan aber schon wieder weitgehend verschwunden. Dabei steht Plug Power bei Wall Street-Analysten derzeit hoch im Kurs.
Das geht demnach aus der Website TipRanks hervor, wie das Finanzportal „finanzen.net“ berichtete. Dabei handelt es sich laut Bericht um eine Website, die künstliche Intelligenz nutzt, um mittels Datenanalyse Privatanlegern Forschungsinstrumente bereitzustellen. Die Website habe „zwei nachhaltige Energieaktien identifiziert“, die Wall Street-Analysten als herausragend bewerten.
Wasserstoff-Aktie mit Aufwärtspotenzial
Außerdem böten diese ein entsprechendes Aufwärtspotenzial. Eine dieser beiden sogenannten Energieaktien – mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit – ist demzufolge die Plug Power-Aktie: 20 Experten hätten das Unternehmen auf der Liste. Das durchschnittliche Preisziel für die Plug Power-Aktie liege dabei bei 25,65 US-Dollar, heißt es.
Ausgehend vom aktuellen Aktienpreis des Titels an der NASDAQ, der momentan bei 12,16 US-Dollar liege, betrage das Aufwärtspotenzial für den Anteilsschein damit mehr als 110 Prozent. Wobei der Schlusskurs vom 14.03.2024 den Stand der Berechnung wiedergibt. 15 Analysten hätten ein Kaufrating für die Aktie, heißt es weiter. 5 weitere Analysten rieten zumindest zum „Halten“.
Plug Power: Ziemlich gute Ausgangslage
Grüner Wasserstoff gilt als Zukunftstechnologie, fährt der Bericht fort. Und in diesem Sektor sei Plug Power gut positioniert. Die weltweite Unterstützung für die Förderung von grünem Wasserstoff tue ein Übriges. Denn davon dürften die Wasserstoff-Player insgesamt profitieren, zumal wenn sie sich wie Plug Power in eine gute Ausgangslage begeben haben.
Natürlich sind auch den Wall Street-Analysten die jüngsten, schwachen Zahlen von Plug Power und der enttäuschende Ausblick nicht verborgen geblieben. Trotzdem bestätigt sich wieder einmal das Wort vom „Analysten-Liebling“ Plug Power: Man spricht TipRanks zufolge von einem weiterhin „beeindruckenden Umsatzwachstumspotenzial“.
US-Regierung: 750 Millionen Dollar für grünen Wasserstoff
TipRanks zitiert dazu demnach JPMorgan-Analyst Bill Peterson: „Wir sehen Raum für weitere Verbesserungen der Bruttomarge im Jahr 2024 aufgrund von Größe, Effizienz und Subventionen, sodass Plug möglicherweise seine Rentabilitätsziele für 2024 erreichen könnte.“ Die Zuversicht der Analysten für H2-Aktien generell und Plug Power im Besonderen bekommt nun neue Nahrung.
Denn die „Biden-Harris-Regierung kündigt 750 Millionen Dollar zur Förderung sauberer Wasserstofftechnologie an“. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des US-Energieministeriums (DOE) in Washington hervor, datiert vom 15. März 2024. Die 750 Millionen Dollar sind demnach für Forschung, Entwicklung und Demonstration von Vorhaben gedacht, die alle ein Ziel haben:
Kosten für sauberen Wasserstoff drastisch senken
Die Kosten für sauberen Wasserstoff drastisch zu senken, wie es heißt. Bei der Finanzierung handelt es sich laut Mitteilung um „die erste Phase der 1,5 Milliarden Dollar aus Präsident Bidens Zweiparteien-Infrastrukturgesetz“. Es ist demnach für die Weiterentwicklung von Elektrolyse-Technologien und die Verbesserung der Herstellungs- und Recyclingkapazitäten vorgesehen.
Es sei ein entscheidender Bestandteil des umfassenden Ansatzes der Regierung zur Beschleunigung der weit verbreiteten Nutzung von sauberem Wasserstoff, heißt es weiter. Bei der Einführung von Wasserstoff im kommerziellen Maßstab in diesem Jahrzehnt werde es eine entscheidende Rolle spielen, zeigte sich das Energieministerium überzeugt und geizte nicht mit Lob für die Regierung:
Auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit
„Dank der neuen Mittel aus Präsident Bidens historischem Gesetz für saubere Energie beschleunigt das DOE unsere Bemühungen, diesen aufregenden und vielseitigen Brennstoff innerhalb eines Jahrzehnts zur Marktreife zu bringen.“ Dies sagte dazu etwa US-Energieministerin Jennifer M. Granholm.
Amerikas Weg zu einer erschwinglichen und sicheren sauberen Energiewirtschaft beschleunige sich dadurch, hieß es weiter. Denn die Wasserstoffentwicklung stärke die amerikanische Energieunabhängigkeit und beschleunige den amerikanischen Produktionsboom, der seit dem Amtsantritt von Präsident Biden bereits über 800.000 Arbeitsplätze geschaffen habe.
Grüner Wasserstoff: USA macht Tempo
Die Ankündigung ist übrigens mit der Aufforderung verbunden, sich jetzt für die Gelder zu bewerben. Die entsprechenden Dokumente muss man bis zum 19. April bzw. 19. Juli 2024 einreichen. Die USA wollen auf dem Weg zu einem der Top-Länder für Wasserstoffprojekte offenbar keine Zeit verlieren.
Die Verknüpfung des US-Klima- und Subventionspakets mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze zieht sich wie ein roter Faden durch die Berichterstattung. Vermutlich ist es schlau, die Subventionen für Wasserstoff und Co mit gesamtgesellschaftlichem Nutzen zu verbinden. Den Wasserstoff-Playern und Anlegern von Wasserstoff-Aktien kann ohnehin jede Förderung recht sein.
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