Wasserstoff-Aktien: Nel ASA, Plug Power und Co – Worauf es jetzt ankommt!

Wasserstoff-Aktien durchlaufen eine herausfordernde Phase. Denn die hohe Dynamik der Branche setzt Nel ASA, Plug Power und Co immer wieder unter Druck.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA-Aktie: Das Vertrauen ist erstmal aufgebraucht
  • Plug Power kann von dieser Schwäche nicht profitieren, sondern schwächelt ebenfalls
  • Thyssenkrupp: Mit Wasserstoff-Tochter Nucera den US-Markt erobern
  • Tipps für Wasserstoff-Investitionen: Wie umweltfreundlich und dem Gemeinwohl verpflichtet sind die Projekte wirklich?

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien haben derzeit wohl so günstige Voraussetzungen wie noch nie in ihrer Börsenkarriere. Denn das Thema Wasserstoff ist in aller Munde. Dennoch ist bei Nel ASA, Plug Power und Co gerade ein Straucheln zu beobachten. Das spricht jedoch nicht generell gegen Investitionen in Wasserstoff. Mehr darüber lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Alte Pessimisten-Weisheit: Schlimmer geht’s immer. Denn ja, es stimmt leider: Auch am heutigen Freitag löst der Blick auf den Wasserstoff-Sektor und dabei speziell auf die Wasserstoff-Schwergewichte Nel ASA und Plug Power keine reine Freude aus. Im Gegenteil: „Die Euphorie ist weggeblasen“, wie es ein Kollege hinsichtlich Nel ASA formuliert.

Nel ASA-Aktie: Akuter Vertrauensentzug

Denn gerade beim norwegischen Wasserstoff-Spezialist kommt aktuell einiges zusammen, was den Kursverlauf negativ beeinflusst. Da waren zunächst die durchwachsenen bis enttäuschenden Zahlen bei der Präsentation der Finanzergebnisse der Norweger. Dies konnte man immerhin kompensieren mit dem Verweis auf den hohen Auftragsbestand und die konkreten Expansionspläne in den USA.

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Daher verwundert es auch nicht, wenn bei den positiven Analysten-Einschätzungen zu Nel ASA genau diese Argumente fielen. Dabei gab es häufig auch noch den Hinweis auf die Subventionen der USA und der EU. Denn es gilt mittlerweile als ausgemacht, dass gerade die großen H2-Player wie Nel ASA und Plug Power, aber auch Ballard Power und ITM Power davon profitieren.

Kursperformance

laufendes Jahr-57,56 %2,92 €
1 Woche-17,73 %2,92 €
1 Monat-34,29 %2,92 €
3 Monate-45,30 %2,92 €
6 Monate-53,10 %2,92 €
1 Jahr-63,83 %2,92 €
3 Jahre-84,53 %2,92 €
5 Jahre-63,63 %2,92 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

Im Hinblick auf echte Unternehmensnews, am besten also „Big Orders“ ist dann von Nel ASA bislang nichts mehr gekommen. Und das recht sich wohl allmählich ebenso wie die zu Beginn der Handelswoche durchgeführte Kapitalmaßnahme. So lässt sich die Reaktion an den Märkten darauf durchaus mit Vertrauensentzug beschreiben.

Plug Power: Wo bleibt das Momentum?

Auch für die Plug Power-Aktie sieht es am heutigen Freitag düster aus: Laut aktueller Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ tendierte die Aktie am Vormittag auf rotem Terrain und präsentierte sich auch gegen Mittag in schwacher Verfassung. Noch alarmierender als diese Momentaufnahme dürfte jedoch eine latente Entwicklung bei der Aktie sein, denn die Talfahrt setzt sich fort.

Oder wie man es bei „BörsenNews“ formuliert: Plug Power gelinge es in der aktuellen Situation nicht, „Aufwärtsmomentum zu kreieren“. Zwar billigen selbst zurückhaltende Experten Plug Power zu, in einigen Jahren auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Doch im Moment gibt es keinen Bonus für zukünftige Profitabilität.

Wasserstoff-Subventionen: Alles noch zu vage

Die Subventionen für grünen Wasserstoff, die etwa im US-Inflation Reduction Act (IRA) angelegt sind, sind zwar mittlerweile eine reale Größe für die US-amerikanische Wirtschaft, mit der sie im wahrsten Sinne des Wortes jetzt schon rechnet. Doch für die Märkte scheinen die bald fließenden Subventionen doch noch recht abstrakt zu sein.

Das muss auch Blended Player Thyssenkrupp lernen. Die Wasserstoff-Tochter des Konzerns nucera verspricht sich vom IRA einen wahren Nachfrageboom. Dies äußerte ThyssenKrupp-Nucera-Chef Werner Ponikwar jüngst in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Nach seiner Dienstreise in die USA zeigte sich Ponikwar demnach von dem US-Subventionspaket überzeugt.

ThyssenKrupp Nucera: Amerika, wir kommen!

„Wir sehen heute schon ein deutlich stärkeres Interesse auch an unseren Produkten in den USA“, sagte er. Man gewinne einen neuen Wachstumsmarkt, führte er weiter aus: Sollte der so stark wachsen wie allgemein erwartet, dann erwäge sein Unternehmen, gemeinsam mit der italienischen De Nora Fertigungskapazitäten in den USA zu schaffen.

Zwar müsse auch in den USA der Rechtsrahmen für die Subventionen noch konkret ausgestaltet werden. Doch der IRA biete interessante Aspekte, wenn es um die Förderung von Investitionen in Fertigungskapazitäten, Forschungseinrichtungen oder Pilotanlagen gehe.

Elektrolyseure für die USA

Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet ThyssenKrupp Nucera demnach in den USA einen Markt für Elektrolyseure im mittleren zweistelligen Gigawatt-Bereich. „Das Interesse an unseren Elektrolyseuren ist merklich und deutlich gestiegen“, resümierte Ponikwar. Sein Unternehmen arbeite schon mit US-Firmen bei Service-Leistungen für Clor-Alkali-Elektrolyseure zusammen.

Dergleichen lasse sich auch auf den Wasserstoff-Bereich übertragen. Doch das ist Moment noch Zukunftsmusik und beeinflusst daher auch nicht den aktuellen Kursverlauf der Aktie. Diese schwächelt derzeit ein wenig. Eine schnelle Umkehr der Kursrichtung gen Norden schließen Experten für ThyssenKrupp jedoch auch nicht aus.

Vorteil Blended Player

Zumal da ja noch der „demnächst je nach Börsenlage anstehende“ (Nebenwerte-Magazin) Börsengang der Wasserstofftochter Nucera ist. Und dieser könnte sich aufgrund der zunehmenden Aktivitäten des Konzerns im Wasserstoffbereich durch als spannende Alternative erweisen. Dass die Blended-Player beim Hype um Wasserstoff kräftig mitmischen, darauf haben wir stets hingewiesen.

Anders als die Pure Player habe sie häufig auch noch andere wirtschaftlich erfolgreiche Geschäftsfelder im Rücken, die Investitionen erleichtern und vor allem profitabel sind. Bei Investitionen in die „potenziell klimafreundliche Technologie“ Wasserstoff, sollte man jedoch nicht ausschließlich wirtschaftliche Ziele im Blick haben.

Wasserstoff-Projekte: Wie grün und sozial sind sie wirklich?

Diesen Ratschlag gibt Jake Hiller, Senior Manager bei Environmental Defense Fund+Business, in einem Gastbeitrag, der am gestrigen Donnerstag im Wirtschaftsmagazin „Forbes“ erschienen ist. Dabei geht es zwar nicht um konkrete Tipps für die „Top Wasserstoff-Aktien“ der nächsten Jahre. Doch die Wasserstoff-Unternehmen hat der Autor bei seiner Empfehlung durchaus im Blick.

Seine Ratschläge im Hinblick auf Wasserstoff-Projekte in den USA lassen sich daher durchaus verallgemeinern: Denn neben den – wichtigen – wirtschaftlichen Zielen sollte man bei der Wahl der Wasserstoff-Investition auch dem Umwelt- und Gemeinwohl Priorität einräumt. Ein Ansatz, der wohl bei der US-Förderung eine sehr große Rolle spielt.

Wasserstoff-Aktien: der ethische Faktor

Es sei demnach wichtig, sich vor Augen zu halten, dass solche Investitionen sich nicht nur aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit auszahlen könnten oder eben nicht. Sondern, dass sie auch von der „Fähigkeit von Anfang an Transparenz, Zusammenarbeit und kollegiale Rechenschaftspflicht einzubauen“ profitieren dürften.

Denn so seien diese Projekte „besser für einen langfristigen Erfolg in einer Welt positioniert, in der Unternehmen zunehmend für ihre globalen und lokalen Auswirkungen zur Verantwortung gezogen werden“, schlussfolgert Hiller. Ein wichtiges Argument. Es macht die Entscheidung für Anleger allerdings nur dann leichter, wenn man dem Trend zu ethischem Investment ohnehin zugeneigt ist.

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