Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien bekommen viel Aufmerksamkeit, denn Wasserstoff beherrscht die energiepolitischen Diskussionen. Davon profitieren Nel ASA, Plug Power und Co einerseits. Andererseits gibt es etliche offene Fragen, etwa die nach dem Ankurbeln der Investitionen in die H2-Wirtschaft. Daher beschäftigen wir uns u.a. damit im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Doch zunächst gilt unsere Aufmerksamkeit – natürlich – „Anleger-Liebling“ Nel ASA, denn es ist doch noch passiert: Der norwegische Wasserstoff-Spezialist hat am gestrigen Donnerstagnachmittag nach langer, langer Zeit mal wieder einen Auftrag gemeldet. Dabei geht um die Lieferung von 16 Wasserstofftankstellen an ein „ungenanntes“ US-Energieunternehmen, so die Mitteilung.
Nel ASA meldet „Rekordauftrag“
Nel ASA selbst nimmt dabei Bezug auf eine Pressemitteilung vom 20. Dezember 2022. Darin ist von einem sogenannten Capacity Reservation Agreement (CRA) die Rede, das man mit einem US-Energieunternehmen geschlossen habe. Daraus resultiert demnach nun der Festauftrag über die Lieferung der 16 Wasserstofftankstellen, die der Kunde in Kalifornien aufstellen wolle.
Der Gesamtwert des Auftrags beläuft sich demnach auf rund 24 Mio. US-Dollar, teilte Nel ASA mit. Das schließe die bereits angekündigte Gebühr für die Vereinbarung über Kapazitätsreservierung in Höhe von rund 7 Millionen US-Dollar ein. Darauf hat die Börse prompt noch am gestrigen Donnerstagabend reagiert: Die Nel ASA-Aktie kletterte aufwärts.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Tendenz, die Aktie dem drohenden Abgrund – Abrutschen auf Penny-Stock-Niveau – gerade noch zu entreißen, verfestigte sich. Daher ist am heutigen Freitag, denn auch von einem kleinen Comeback die Rede, das Nel ASA. Wobei der Kollege zu Recht darauf hinweist, das der für die Nel ASA-Aktie wahrschein noch bedeutsamere Termin bereits vor der Tür steht:
Nel ASA: Spannung vor den Zahlen steigt
Denn am 18. Juli präsentiert der Wasserstoff-Player frische Zahlen und Ergebnisse. Diese dürften die Köpfe der Analysten rauchen lassen – so oder so. Doch zurück zum aktuellen Auftrag: Die Erhöhung des Gesamtauftragswertes gegenüber der Ankündigung der CRA im Dezember erklärt Nel ASA wie folgt:
Sie beziehe sich auf die Einbeziehung von Installationshilfe und Inbetriebnahmedienstleistungen sowie von Service- und Wartungsverträgen. Die Lieferung der ersten Betankungsanlage ist laut Mitteilung für das vierte Quartal 2024 geplant. Darüber hinaus habe Nel ASA einen Rahmenvertrag mit dem Kunden abgeschlossen, der potenzielle künftige Aufträge für Betankungsanlagen abdeckt.
Kampfansage an Plug Power?
Entsprechend fallen die Statements dazu aus. Laut Robert Borin, Senior Vice President, Nel Fueling Division, freut man sich darauf, zum Aufbau der Infrastruktur in Sachen Wasserstoffbetankung in den USA beizutragen. Nels CEO Håkon Volldal fügt hinzu: „Dieser Vertrag spiegelt ein bedeutendes Engagement für Wasserstoff im Allgemeinen und für Nel im Besonderen wider.“
Dieser Rekordauftrag sei für den Geschäftsbereich Betankung von entscheidender Bedeutung und verstärke die positive Dynamik in der gesamten Nel-Organisation, fährt Volldal fort. Denn man setze „unsere Strategie des Größer-Besser-Fokussierens weiter um“. Und was passiert derweil bei der Plug Power-Aktie? Immerhin, die Abwärtsdynamik des Titels hat am Morgen nachgelassen.
Neue Befürchtungen
Und gegen Freitagmittag gehörte die Plug Power-Aktie laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ gar zur den erfolgreicheren Aktien des Tages. Doch mehr als das Börsengeschehen und Auftragsnews treiben Plug Power wohl derzeit geplante Änderungen beim Inflation Reduction Act (IRA) um. Darüber haben wir bereits im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing berichtet.
Dabei geht es Plug Power um zusätzliche Vorschriften, die die Förderung der Produktion von grünem Wasserstoff erschweren könnten. Also dieselben Befürchtungen, die europäische Wasserstoff-Player umtreiben. Denn auch diese sehen in den vorgeschlagenen Regulierungen der EU häufig Bremsklötze für ihre Produkte und Dienstleistungen.
Die Wasserstoffweltmacht Nummer eins
Inzwischen haben die Sorgen um eine mögliche Gefährdung der Ziele des IRA wie überhaupt der Wasserstoffpläne der USA insgesamt neue Nahrung bekommen. Das jedoch aus einer völlig anderen Richtung, denn bisher ging die Erzählung so: Subventionen spielen die entscheidende Rolle für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Die USA haben aufgrund ihrer H2-Pläne die Nase vorn.
Dank des „bahnbrechenden“ IRA und der darin enthaltenen Steuergutschriften für sauberen Wasserstoff sei der Siegeszug der USA als Wasserstoffweltmacht Nummer eins nicht mehr aufzuhalten. Wir geben zu: Auch wir haben diese Lesart häufig geteilt. Denn im Vergleich zu den Plänen der EU wirkte der IRA pragmatisch und zielgerichtet, einfach zu verstehen und umzusetzen.
Was kurbelt die Wasserstoffwirtschaft an?
Doch auch die US-Wasserstoff-Pläne haben ihre Tücken. Das hat jedenfalls „Hydrogen Insight“ herausgefunden. Das hier häufig zitierte Spin-off der Energiewende-Publikation „Recharge“ hat in den vergangenen zwei Tagen zum Wasserstoffgipfel Hydrogen Insight Summit 2024 geladen und mit Experten über aktuelle Aspekte der Wasserstoffwirtschaft gesprochen.
Dabei ging es auch um die Auswirkungen staatlicher Subventionen. Anders ausgedrückt: Was ist der wichtigste und daher ausschlaggebende Faktor für Investitionen? Sind das beispielsweise die Produktionssubventionen? Das hätten die Experten verneint. Subventionen seien zwar wichtig, aber nicht so entscheidend, wie vielen glaubten.
Vorteil China und Naher Osten
So dürfte man die Anreize auf der Nachfrageseite nicht vernachlässigen. Die USA täten jedoch aktuell genau dies und dürfte daher gegenüber China und dem Nahen Osten beim massiven Ausbau von erneuerbarem Wasserstoff das Nachsehen habe. Wobei in beiden Regionen mehrere erfolgversprechende Voraussetzungen zusammenkämen:
Hervorragende Infrastruktur für erneuerbare Energien, garantierte Abnehmer und, was besonders wichtig sei, politischer Wille. So sind etwa laut Eunice Ribeiro, Managerin für Wasserstofffinanzierung und -regulierung beim portugiesischen Energieunternehmen Galp, regulatorische Flexibilität und politischer Rückhalt wichtiger als Subventionen.
Vorbild EU
Und nach Meinung von Martin Tengler, Leiter der Wasserstoffforschung bei BNEF, könnte die EU sogar ein Vorbild für die USA sein, weil sie einen nachfrageseitigen Anreiz eingeführt habe, „um potenziellen Kunden zu zwingen, grünen Wasserstoff abzunehmen“. Was lernen wir aus all dem? Nun, vor allem wohl eines: Das globale Wettrennen um Wasserstoff ist nach wie vor völlig offen.
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