Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien stehen erneut im Zentrum der Schlagzeilen. Dafür sorgt die Politik. Diesmal ist es der Besuch zweier deutscher Minister im „Wasserstoffland Brasilien“, der das Thema in die Nachrichten bringt und Nel ASA, Plug Power und Co einen Popularitätsschub beschert. Dazu kommen News aus den USA, um die es ebenfalls im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing geht.
Damit – mit den News aus den USA – ist übrigens nicht der Zusammenbruch der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) gemeint. Über deren mögliche Folgen für Nel ASA, Plug Power und Co haben Kollegen berichtet. Demnach sieht es bisher – Stand: Montagmorgen – nicht danach aus, als ob Nel ASA, Plug Power und Co nun gerade dadurch beeinträchtigt sind.
Nel ASA-Aktie: Wie geht es weiter?
Dennoch sorgt der „SVB-Kollaps“, wie die Tagesschau schreibt, natürlich weltweit für Unruhe. Die tendenziell nervöse Finanzbranche befürchte eine Art Dominoeffekt, heißt es da etwa. Oder: Das Ganze wecke unschöne Erinnerungen an die Finanzkrise 2008. Allerdings dürfte z. B. Nel ASA am heutigen Montag eher andere Probleme habe: Denn man kämpft gerade gegen einen Abwärtstrend.
Etwas besser hat es am heutigen Vormittag da tendenziell für die Plug Power-Aktie ausgesehen. Denn diese glänzte zumindest zwischenzeitlich laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ mit einem Kursplus und gehörte daher zu den Hoffnungsträgern des Tages. Ohnehin hat man den Eindruck, dass die zurückliegende Woche Plug Power Auftrieb gegeben hat.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Womit gar nicht mal konkret der Kursverlauf gemeint ist, sondern die Berichterstattung rund um Plug Power. So konnte der Wasserstoff-Player im Laufe der vergangenen Woche auf einen neuen Auftrag verweisen: Der Energie-Konzern Uniper ist bestrebt, die Elektrolyse-Kapazitäten in den Niederlanden massiv auszubauen. Dafür braucht es die entsprechende Elektrolyseur-Technologie.
Günstigster grüner Wasserstoff in Europa
Und die Wahl ist dabei nicht etwa auf das norwegische Unternehmen Nel ASA gefallen, sondern auf Plug Power. Denn die US-Amerikaner sollen demnach das Design für eine grüne 100 MW-Wasserstoffanlage am Standort Maasvlakte im Hafen von Rotterdam liefern. Womit Plug Power noch mal verdeutlicht hat, auch auf dem europäischen Wasserstoffmarkt mitmischen zu wollen.
Dieser Markt ist und bleibt für die Wasserstoff-Player von immenser Bedeutung. Das zeigt auch eine aktuelle Studie des spezialisierten Energiemarkt-Analyseunternehmens Aurora Energy Research. Diese ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Irland bis zum Jahre 2030 den billigsten grünen Wasserstoff in Europa liefern könnte. Darauf weist „finanzen.net“ in einem Bericht hin.
Knackpunkt Produktionskosten
Laut dieser Studie könnte Irland erheblich dazu beitragen, bei Europas angestrebtem Übergang zur Netto-Nullemission mithilfe von grünem Wasserstoff erfolgreich zu sein. Bezugsgröße für diese Aussage sind demnach die Produktionskosten für grünen Wasserstoff, heißt es weiter. Wobei man von einem Idealfall ausgeht.
So zeige ein Modell von Aurora, dass die Produktion in Irland unter optimalen Bedingungen zu nivellierten Kosten von 3,50 Euro pro Kilo H2 im Jahr 2030 führen dürfte. Das läge acht Prozent unterhalb der Produktionskosten in Spanien und ganze 35 Prozent unterhalb der Produktionskosten in Deutschland. Irlands großer Wettbewerbsvorteil: die hohen Windgeschwindigkeiten.
Politische Unterstützung ist notwendig
Die Insellage des Landes ist dabei nicht zu toppen. Doch die Verfasser der Studie weisen laut Bericht wohl auch deutlich daraufhin, dass die besten Vorraussetzungen für eine Wasserstoffwirtschaft nichts nützen, wenn die politische Unterstützung fehlt oder nur schwach ausgebildet ist. Daran hapert es wohl noch. So fehle bislang eine nationale Wasserstoffstrategie.
Dabei war der Zeitpunkt dafür noch nie so günstig wie jetzt, wo die EU, Wasserstoff in all ihren energiepolitischen Plänen eine wichtige Rolle einräumt. Und die Arbeit an einer „Vision für die Schaffung eines europäischen Wasserstoffökosystems“ in vollem Gange ist, einschließlich der Entwicklung internationaler Normen und Märkte.
Energiepolitische Debatten in den USA
Auch in den USA dominieren diese Themen derzeit die energiepolitischen Debatte. Das zeigte sich beispielsweise während der Ceraweek in Houston (Texas). Diese hat in der vergangenen Woche stattgefunden und gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen der Energiebranche. Dort hat ebenfalls viel und engagiert über Wasserstoff und die zukünftige Wasserstoffwirtschaft diskutiert.
Darauf haben wir in den zurückliegenden Newslettern Wasserstoff Briefing mehrfach berichtet. Denn natürlich hat es sich Plug Power nicht nehmen lassen, nahezu täglich auf sein Anwesenheit bei dieser Konferenz („das Davos der Energie“ so die Financial Times) hinzuweisen. So diskutierten Führungskräfte aus der Energiebranche auch über den Inflation Reduction Act (IRA).
Appell: „Macht Wasserstoff einfach profitabel“
Dabei formulierte man auch deutliche Appelle in Richtung Politik, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Dabei formierte sich eine Art Dreiklang: So sollten die Regierungen in aller Welt die Regeln für die Wasserstoffversorgung vereinfachen. Das zöge Investitionen an und ermögliche es dadurch, die Technologie so weit auszubauen, dass sie wettbewerbsfähig ist.
Wettbewerbsfähig vor allem, um fossile Brennstoffe in der Schwerindustrie zu ersetzten. Letztlich ist den Führungskräften – laut dieses Artikels – wohl auch egal, welche Farbe des Regenbogens Wasserstoff hat. Hauptsache, der Wasserstoff rechnet sich. Oder um es mit den Worten des Artikel-Titels zu sagen: Vergesst den Regenbogen (des Wasserstoffs), macht ihn einfach profitabel.
Auftrag für ThyssenKrupp Nucera
Alles andere komme demnach von allein. Ein guter Tipp. Wobei allerdings auch klar sein dürfte, dass es sich die verantwortlichen Politiker nun ganz so leicht auch nicht machen können. Denn die Frage nach der Emissionsmenge muss bei den verschiedenen Wasserstoffproduktionen auch beachtet werden. Ebenso sind Rechtssicherheit und Finanzierung für Investoren von Belang.
Noch ein Wort zur Südamerika-Reise von Bundeswirtschaftsminister Rober Habeck und Bundesagrarminister Cem Özdemir (beide Grüne): Während des Besuchs in Brasilien haben Thyssenkrupp Nucera und das brasilianische Chemie-Unternehmen Unigel eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Produktion von grünem Wasserstoff zu vervierfachen.
Wasserstoff-Aktien: Geschäfte sind die besten Kurstreiber
Dies habe das Wirtschaftsministerium in Belo Horizonte am Sonntag mitgeteilt, schreibt das Börsenmagazin „Der Aktionär“. Unigel sei eines der größten Chemieunternehmen in Lateinamerika und größter Hersteller von Stickstoffdünger in Brasilien. Außerdem sei das Unternehmen ein Vorreiter bei der Produktion von grünem Wasserstoff.
Dass die Wasserstofftochter Nucera des Konzerns ThyssenKrupp nun den Zuschlag für dieses Projekt bekommen habe, wertet das Magazin als ein starkes Signal. Denn wenn Nucera wie erwartet bald an die Börse gehe, dürften die gefüllten Auftragsbücher deren Kurswert befeuern. Letztlich sind es eben doch die „Big Orders“, die den Wasserstoff-Aktien Auftrieb geben.
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