Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien kämpfen trotz des vielfach prognostizierten Potenzials am Markt mit den bereits bekannten Herausforderungen. Denn die Kurse von Nel ASA, Plug Power und Co sind vielfach volatil. Darüber hinaus verzögert die komplexe Umsetzung der H2-Projekte in Europa Investitionsentscheidungen. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Nel ASA oder Plug Power? Das ist hier die Frage. Und im Moment – also konkret am heutigen Dienstagvormittag – sprechen die Kurse doch eher für Plug Power. Nun sollte man seine Investitionsentscheidung zwar nicht von einer Momentaufnahme abhängig machen, sondern die Kursentwicklung in größerem zeitlichen Zusammenhang sehen.
Plug Power hat die Nase vorn
Doch auch die Performance über einen längeren Zeitraum ist von News und Analysten-Prognosen geprägt, also teils von singulären und zeitlich auch recht punktuellen Ereignissen. So hat die Plug Power-Aktie bzw. die Börse wohl erst Tage später so richtig auf die Meldung der Unterstützung von Plug Power durch EU-Gelder reagiert.
Zur Erinnerung: Es geht dabei um das HOPE-Projekt. „Hope“ steht in diesem Fall für Hydrogen Offshore Production Europe. Plug Power ist Teil eines Konsortiums aus neun Unternehmen, das von der Europäischen Kommission einen Zuschuss in Höhe von 21,8 Millionen Dollar für das Offshore-Wasserstoffprojekt in der Nordsee erhalten hat.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Seit dieser Mitteilung aus der letzten Juni-Woche, genauer vom 27. Juni, hat Plug Power eigentlich keine so recht relevanten Unternehmensnews mehr am Markt platziert. Dennoch hat die Aktie seit Mitte vergangener Woche einen erstaunlichen Lauf hingelegt: mit einem ersten Höhenflug am späten Mittwochabend vergangener Woche und einem zweiten Höhenflug am frühen Freitagabend.
Plug Power-Aktie hat einen Lauf
Auch am heutigen Dienstag setzt sich dies laut Meldung des Finanzportals „Finanzen.net“ fort. Demnach gehörte die Aktie von Plug Power am Mittag zu den erfolgreicheren Titeln des Tages. Und eine Unternehmensnews gibt es von Plug Power auch. Dabei geht es zwar nicht um „Big Orders“, sondern „nur“ um Personalnachrichten. Doch auch diese können eine Botschaft enthalten.
So hat Plug Power am gestrigen Montag zwei personelle Veränderungen im Vorstand angekündigt: Demnach treten Patrick Joggerst und Mark Bonney „mit sofortigen Wirkung“ in den Vorstand von Plug Power ein. Sie sollen demzufolge mit dazu beitragen, Plug Power „in die nächste Phase seines Wachstums als vertikal integriertes Unternehmen für grünen Wasserstoff“ zu führen.
Neue Vorstände bei Plug Power
Beide brächten dafür eine starken Hintergrund in den Bereichen Technologietransformation, Unternehmertum und Innovation mit. Bei Bonney betont man zudem seinen „reichen Erfahrungsschatz“ im Bereich Finanzen. Gut zu wissen, möchte man sagen. Denn das dürfte für Plug Power von großem Nutzen sein.
Und man darf gespannt sein, ob sich diese Expertise des neuen Vorstandmitglieds bei den nächsten Unternehmensprognosen des US-amerikanischen Wasserstoff-Players schon einbringen lässt. Plug Powers CEO, Andy Marsh, verband die Kommentierung dieser News jedenfalls mit dem Hinweis darauf, dass man den „Aufbau des führenden grünen Wasserstoffunternehmens“ vorantreibe.
Grüner Wasserstoff: Debatte über Zusätzlichkeit in den USA
Daneben macht er weiterhin unermüdlich Lobby-Arbeit und spricht etwa gegenüber der Wochenzeitung „The Economist“ über die Notwendigkeit von sauberem heimischen Wasserstoff. Denn ohne diesen könnten die USA ihre Klima- und Wirtschaftsziele nicht erreichen. Daher äußerte er auch Bedenken hinsichtlich restriktiver US-Zulassungskriterien.
Denn diese könnten den grünen Wasserstoff behindern. Dass auch die USA nun eine „Zusätzlichkeitsdebatte“ über die Definition von grünem Wasserstoff haben, kündigt sich seit Wochen an. Dabei steht der Inflation Reduction Act (IRA) und die darin enthaltenen Steuergutschriften für die Produktion von grünem Wasserstoff im Mittelpunkt.
Inflation Reduction Act: Maß aller Dinge?
Denn nun diskutiert man auch in den USA darüber, ob für den vollständigen Erhalt der Steuergutschrift möglicherweise ähnliche Regeln wie in Europa gelten sollten: Danach wären dann nur „zusätzliche“ Projekte bei den erneuerbaren Energien zulässig, nicht aber bestehende. Obwohl diese Debatte Vertretern der europäischen H2-Industrie bekannt ist, ist der IRA weiterhin Thema.
Das zeigt auch der im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing bereits erwähnte Bericht über die Konferenz Connecting Hydrogen Europe in Madrid in der vergangenen Woche. Dort hat es demnach Klagen einiger Wirtschaftsvertreter über „quälend langsame EU-Förderverfahren“ in puncto Wasserstoff-Projekte gegeben.
Wasserstoff in Europa: Ruf nach einem „wirklich liquiden Markt“
In der Diskussion mit Alan Haigh, politischer Berater in der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, drängten die Branchenvertreter demzufolge weiterhin auf eine Überarbeitung der im letzten Monat unterzeichneten delegierten Rechtsakte. Denn es gehe vor allem darum, die Kosten für die Erzeugung von H2 aus erneuerbaren Energiequellen zu senken.
Dafür müsse man auch das Risiko in Kauf nehmen, dass zusätzliche Nachfrage im Netz entstehe, die möglicherweise durch mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke gedeckt werden müsse. Man lehne Regulierungen nicht grundsätzlich ab, sondern man brauche ein Gleichgewicht zwischen Rechtssicherheit bei Projekten und Ankurbelung „eines wirklich liquiden Marktes“.
Wasserstoff-Ziele der EU: Die Zeit drängt
Die Zeit dränge überdies, hieß es weiter. Die Diskutanten erinnerten an die ambitionierten Ziel der EU, zehn Millionen Tonnen erneuerbarem Wasserstoff aus heimischer Produktion erreichen zu wollen. Dafür müssten bis 2030 noch viele Projekte ans Netz gehen. Ein Knackpunkt dabei seien demnach wieder einmal die Subventionen.
Mehrheitlich handle es sich bei den aktuellen Förderprogrammen um „investitionsorientierte Subventionen“, gut für eine frühe Entwicklungsphase der Technologie. Nun befinde man sich jedoch in einer Phase, die einen völlig anderen Finanzierungsmechanismus erfordere, um Projekte im laufenden Betrieb zu beschleunigen.
Was bringt die Europäische Wasserstoffbank?
Ob dies die geplante Europäische Wasserstoffbank leisten kann, steht in den Sternen. Nel ASA und andere europäisches H2-Unternehmen dürften daher genau beobachten, welche Entscheidungen die Politik demnächst fällt. Und ob es angesichts dieser Gemengelage nicht tatsächlich geraten ist, mehrere Eisen im Feuer zu haben, sprich sich auf mehreren Märkten zu positionieren.
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