Wasserstoff-Aktien: Nel ASA, Plug Power und Co. ringen um Fassung!

Nach einem teils katastrophalen Handel am Montag geht es mit den Kursen heute wieder aufwärts und auch Wasserstoff-Aktien wie Nel ASA freuen sich über grüne Vorzeichen.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA und andere Wasserstoff-Aktien können sich wieder etwas erholen.
  • Die Lage bleibt dennoch angespannt.
  • Auch aus Sicht einiger Politiker fehlt es aber weiterhin an Investitionen.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

die Aktienmärkte hatten zu Beginn der neuen Woche einiges zu verdauen. Frische Rezessionssorgen in den USA sorgten für teils historische Kursverluste. Dazu gesellte sich die Furcht vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten und der kräftigste Kursrutsch seit fast 40 Jahren an Japans Börsen sorge für nahezu panikartige Reaktionen. Zudem vermutete manch einer, dass Aktienverkäufe von Warren Buffet nicht ganz unbeteiligt an herben Kursverlusten sein könnten, auch wenn es dafür keinerlei konkrete Anhaltspunkte gibt.

Doch was auch immer man für die enormen Verluste am Montag verantwortlich machen möchte: klar ist, dass die deutlichen Korrekturen auch an den Wasserstoff-Aktien nicht spurlos vorbeigingen. Dort gab es zum Teil neue Rekordtiefs zu sehen, beispielsweise bei Plug Power. Nachdem der erste Schreck nachließ, scheinen die Bullen sich aber wieder etwas aus der Deckung zu trauen. Zum Teil konnten schon gestern anfängliche Verluste wieder ausgeglichen werden.

Nel ASA strebt wieder nach Norden

Darauf bauen die Käufer bei Nel ASA heute weiter auf mit einem Kursgewinn von immerhin 1,5 Prozent bis zum Vormittag. An der charttechnisch misslichen Lage ändert sich dadurch allerdings nur wenig. Mit einem Kurs von 0,47 Euro blieb das Papier zunächst deutlich unter dem wichtigen Widerstand bei 0,50 Euro. Unterhalb davon gibt es kaum nennenswerte Unterstützungen, die eine Bewegung in Richtung 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro verhindern würden. Für Leser dieses Newsletters ist das freilich keine Neuigkeit.

Nel ASA Aktie Chart

Auch wenn der Ausverkauf also zunächst anscheinend gestoppt werden konnte, so gibt es leider noch lange keinen Grund für Euphorie. Schließlich bleiben auch die bekannten Probleme im Sektor bestehen. Großaufträge plätschern in einer viel zu überschaubaren Frequenz herein und über dem weiteren Ausbau der Wasserstoffwirtschaft hängen noch viel zu viele Fragezeichen. Genau das beschäftigt auch immer wieder die Politik, ohne dass es allzu große Fortschritte geben würde.

Ein Sondervermögen für Wasserstoff?

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur wies kürzlich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann erneut auf die Bedeutung von grünem Wasserstoff hin. Jener sei bisher noch kaum verfügbar, dennoch sei es schon heute notwendig, ein entsprechendes Kernnetz aufzubauen. Mit Rückflüssen rechnet Kretschmann aber erst in etwa zehn Jahren. Bis dahin seien enorme Investitionen notwendig, die sich aus einem ohnehin schon knappen Haushalt nicht stemmen ließen.

Die Schuldenbremse will Kretschmann laut eigener Aussage zwar nicht aufweichen. Er spricht sich aber für ein Sondervermögen für wichtige Investitionsprojekte aus und meint damit Kredite, die sich über lange Zeiträume tilgen lassen. Nach seinem Willen sollten auf diese Weise die Sanierung der Bahn und eben auch Wasserstoffprojekte gefördert werden. Die Schuldenbremse dürfe keine Zukunftsbremse sein, so Kretschmann.

Das sind Worte, welche viele Anleger wahrscheinlich nur zu gerne unterschreiben würden. Auch in der Politik steht Kretschmann mit der Forderung nach beherzten Investitionen in die Infrastruktur längst nicht alleine da. Es hilft aber leider kaum weiter und in der Praxis bleibt es bei vielen Absichtserklärungen und oftmals nur zurückhaltenden Investitionszusagen. Das setzt hiesige Unternehmen unter Druck und nagt an der Planungssicherheit. Es wirft aber auch allgemein nicht das beste Licht auf den Wasserstoffsektor, der viele Versprechen aus der Vergangenheit noch immer nicht einlösen konnte.

Plug Power: Schreck lass nach

Nicht eingehaltene Versprechen sind vor allem bei Plug Power immer wieder ein großes Thema gewesen. Da überrascht es nicht, dass die Aktie am Montag mit am schwersten in Mitleidenschaft gezogen wurde und zeitweise bei nur noch 1,95 US-Dollar ein neues Rekordtief markierte. Bis Handelsschluss ging es immerhin wieder auf das vorherige Tief bei 2,21 Dollar zurück. Ob Anleger sich darüber freuen sollten oder nicht, sei dahingestellt.

Heute Morgen ging es an den hiesigen Märkten um weitere vier Prozent aufwärts. Sollten sich an der Heimatbörse ähnliche Zugewinne ergeben, könnte der Titel wieder in die aus den letzten Wochen bekannten Kursgefilde zurückkehren. Dort spielte sich aber die meiste Zeit ein recht lebendiger Abwärtstrend ab. Auch wenn die Anteilseigner den jüngsten Schock verkraftet haben mögen, so kann daher noch kaum von einer echten Trendwende die Rede sein. Zudem dürfte die Nervosität vor den für Donnerstag erwarteten Zahlen kaum nachlassen.

Ballard Power ohne Ausbruchsambitionen

Erst in der kommenden Woche wird auch Ballard Power neue Ergebnisse vorlegen, doch die Hoffnungen der Anleger halten sich sichtlich in Grenzen. Die Kurse tänzeln weiterhin nur knapp über dem 52-Wochen-Tief bei 1,81 Euro vor sich hin; heute Morgen reichte es nach kleineren Zugewinnen für 1,83 Euro bis zum Vormittag. Da es aber an erfreulichen Neuigkeiten fehlt, dürften nicht viele mit weiteren Enttäuschungen rechnen. Dem gegenüber steht bestenfalls die vage Aussicht auf Signale für ein Überwinden der Talsohle.

So sehr sich die Kurse von Wasserstoff-Aktien zuletzt auch in Bewegung brachten, so wenig ist aus fundamentaler Sicht bei den Titeln passiert. Geprägt bleibt das Bild von Vermutungen und Spekulationen, welche oftmals eher negativ besetzt sind. Dass die Politik den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft endlich in den Mittelpunkt rückt und beherzt anpackt, das bleibt für den Moment ein Wunschtraum. Das ist mit einer der Grüne dafür, warum Wasserstoff-Aktien derzeit weiterhin stiefmütterlich behandelt werden.

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