Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien stellen Anleger derzeit auf eine harte Probe. Denn Nel ASA, Plug Power und Co wollen nicht so recht vom Fleck kommen. Doch gilt dieser Negativtrend für alle Player? Für SFC Energy nimmt die Party in dieser Woche anscheinend kein Ende. Und das ist diesmal sogar wörtlich gemeint. Darüber hinaus geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing erneut um den IRA.
Lesart 1: Der Befund ist eindeutig – Nel ASA und Plug Power blicken – charttechnisch betrachtet – in den Abgrund. So sieht man es zumindest beim Portal „Börsennews“. Weder der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA noch der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist Plug Power können derzeit wirklich überzeugen.
Nel ASA: Es bleibt heikel
Daher ist von „veritablen Bruchlandungen“ der einstigen Überflieger im Wasserstoff-Sektor die Rede. Das liest sich zwar hart. Doch allein steht das Portal mit dieser Einschätzung wahrlich nicht. So fehlt es bei Nel ASAs Kompensationen der Rücksetzer immer wieder an Substanz. Eine deutliche Entlastung, die das Pennystock-Niveau weit hinter sich lässt, ist demnach nicht in Sicht.
Auch Plug Power strapaziert die Nerven der Anleger. Wenn auch auf einem etwas anderen Niveau. Denn hier ist – noch – von einem zentralen Unterstützungsbereich um die 8,0 US-Dollar bzw. 7,4 US-Dollar, die Rede. Der allerdings jüngst ebenfalls schon unter Druck geraten sei, wie es heißt. Hinzu kommt, dass die Plug Power-Aktie derzeit gemischte Analysen bekommt.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Demnach bleibt BMO Capital hinsichtlich der Aktie neutral und senkt den Zielpreis auf 8 US-Dollar. Dagegen stuft Morningstar die Aktie auf „Kaufen“ hoch. Darüber hinaus lassen sowohl Nel ASA als auch Plug Power gerade das vermissen, was unserer Erfahrung nach Börsianer besonders bei Pure Playern lieben: Meldungen über Big Orders, Mega-Deals mit hohem Auftragsvolumen.
Boost für Nel ASA und Plug Power?
Lesart 2: Plug Power und Nel ASA haben glänzende Aussichten, denn der Inflation Reduction Act (IRA) zeigt bereits Wirkung. Das schreibt etwa das Börsenmagazin „Der Aktionär“. Denn seit seinem Inkrafttreten im August des vergangenen Jahres habe sich die Kapazität der angekündigten kohlenstoffarmen Wasserstoffprojekte fast verdoppelt, wie Bloomberg NEF kürzlich darlegte.
Vor allem in den USA hat der Hoffnungsträger der Energiewende, Wasserstoff, Konjunktur. Davon wollen, müssen und sollten Wasserstoff-Unternehmen wie Nel ASA und Plug Power unweigerlich profitieren. Daher stieß der IRA aufgrund der darin enthaltenen Steuergutschriften für die Produktion von sauberem Wasserstoff allenthalben auf große Zustimmung.
Wasserstoff in den USA: Streit um Zusätzlichkeit
Ein Jahr danach scheint die Euphorie rund um den IRA etwas abgeklungen zu sein. Denn auch in den USA hat man seit geraumer Zeit eine heftige Debatte über die Zusätzlichkeit und die Kriterien für sauberen Wasserstoff. Auch der Sicht von Unternehmen wie Plug Power führten dergleichen Regularien zu einer Art „Verwässerung“ des IRA und würden seiner Intention nicht gerecht.
Umweltverbände hingegen fordern strengere Richtlinien für das Gewähren der Steuergutschriften für die Produktion von sauberen Wasserstoff. Die Zusätzlichkeitskriterien sollen demnach verhindern, dass Elektrolyseure Strom aus erneuerbaren Energien vom Netz nehmen, der man sonst direkt nutzen könnte.
US-Finanzministerium: Frist verpasst
Fehlt dieser Strom jedoch aufgrund der Elektrolyseure, so könnte das zu einer zusätzlichen Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen führen, um die Nachfrage zu decken. Dadurch ergäbe sich dann letztlich eine Erhöhung der Emissionen. Doch gerade das will man ja unter allen Umständen verhindern. Deshalb sind die strengeren Vorschriften so umkämpft.
In den USA hat das zuständige Finanzministerium in der vergangenen Woche nun gerade die Einjahresfrist (16. August) verstreichen lassen, zu der man eigentlich die entsprechende Leitlinien veröffentlichen wollte. Darüber berichtete das auf Wasserstoff-Themen spezialisierte Portal „HydrogenInsight“.
Wasserstoff-Projekte: Investitionen könnten sich verzögern
„Hochrangige Regierungsvertreter“ hätten demnach angedeutet, dass sich in den endgültigen Leitlinien eine Kompromissposition abzeichne: Kriterien zur Zusätzlichkeit und andere Vorschriften wolle man demnach schrittweise einführen, hieß es. Insider aus der Industrie und der Regierung gingen zudem davon aus, dass es das vollständige Regelwerk erst im Spätherbst geben könnte.
Das aktuelle Fehlen klarer Leitlinien für Wasserstoff-Projekte, die den höchsten Satz der Steuergutschrift in Anspruch nehmen wollen, könnte Konsequenzen haben. Das befürchtet man in dem Bericht. Endgültige Investitionsentscheidungen könnten sich dadurch weiter verzögern. Denn Investoren wollen verständlicherweise wissen, mit welchen Steuervorteilen sie rechnen können.
SFC Energy feiert
Vor diesem Hintergrund ist Plug Powers Position verständlich. Und vielleicht erklärt es auch ein wenig, warum Nel ASA und Plug Power aktuell kaum Großaufträge vorweisen können. Ganz anders jedoch ist derzeit die Stimmung beim deutsche Brennstoff-Spezialist SFC Energy. Dort feiert man am heutigen Freitag „20 Jahre Brennstoffzellen im Freizeitmarkt“.
Als passende Party-Location hat man sich dafür die Messe für mobiles Reisen, den Caravan Salon Düsseldorf ausgesucht. Denn dort hat man seinerzeit erstmals das „weltweit erste Brennstoffzellen-System für den Freizeitmarkt vorgestellt, wie es in der Mitteilung heißt. „Hier liegen unsere Wurzeln“, sagt dazu SFC Energy-CEO Peter Podesser.
Lichtblick im Wasserstoff-Sektor
SFC Energy habe sich in diesen zwei Jahrzehnten vom Start-up zu einem weltweit führenden Anbieter für Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen entwickelt, hieß es weiter. Als solcher habe man mehr als 65.000 Brennstoffzellen verkauft und konnte rund 5.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen.
Dass man bei SFC Energy gerade gute Laune hat, könnte auch an der zurückliegenden Woche liegen. Denn am Dienstag hat das Unternehmen seinen Halbjahresbericht veröffentlicht. Dabei konnte man mit Rekordzahlen und nach oben korrigierten Prognosen glänzen. Das ist bei Anlegern und Analysten gut angekommen. Denn es gibt sie eben doch noch: die guten News im H2-Sektor.
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