Wasserstoff-Aktien: Nel ASA, Plug Power und Co – Mit knallharten Bandagen!

Wasserstoff-Aktien sind zum Erfolg verdammt. Daher wächst der Druck auf Nel ASA, Plug Power und Co. Denn der Wasserstoff-Hype birgt Herausforderungen.

Auf einen Blick:
  • Wachsende Erwartungen an Nel ASA: Jahreshauptversammlung und Quartalszahlen werfen ihre Schatten voraus
  • JPMorgan-Analyst: Gesenktes Kursziel bei Nel ASA und Vorteil ITM Power
  • Plug Power: Wann und wie reagiert man auf Kursverlauf und Klageschrift?
  • Analyse der Investmentbank Lazard: Argumente für rosa Wasserstoff

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien stellen das Vertrauen der Anleger derzeit auf eine harte Probe. Im Hinblick auf die politische Rückendeckung scheint alles für ein Kursfeuerwerk bei Nel ASA, Plug Power und Co angerichtet. Doch es will einfach nicht zünden. Im Gegenteil. Die Stimmung trübt ein. Das bringt die Player in Zugzwang. Mehr darüber erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Es wird eng: Nel ASA – so muss man nach einem Blick auf die heutigen Meldungen zum norwegischen Wasserstoff-Spezialisten urteilen – steht mit dem Rücken zur Wand. Denn die Abwärtsbewegung scheint nachhaltig zu sein. Daran kann dann das ein oder andere Zwischenhoch am heutigen Donnerstagvormittag auch nichts ändern.

Nel ASA: Die Uhr tickt

Damit rückt die für den morgigen Freitag, 21. April, angekündigte Jahreshauptversammlung Nel ASAs immer stärker in den Fokus. Denn nicht wenige Beobachter, Anlegern und Experten erwarten geradezu einen konkreten Ausblick: Das Management sollte sich zur zukünftigen Geschäftsentwicklung äußern. Außerdem stehen in der kommenden Woche Quartalszahlen an.

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Voraussichtlich sind diese am Donnerstag, 27. April, Thema in den Finanzmedien. Und allerspätestens dann muss Nel ASA Farbe bekennen. Aus der Deckung gewagt hat sich indes bereits die US-Bank JPMorgan mit einer seit dem gestrigen Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Hinsichtlich Nel ASA äußerst sich Analyst Patrick Jones demnach zurückhaltend.

Kursperformance

laufendes Jahr-58,66 %2,85 €
1 Woche-6,28 %2,85 €
1 Monat-8,31 %2,85 €
3 Monate-39,67 %2,85 €
6 Monate-47,97 %2,85 €
1 Jahr-59,79 %2,85 €
3 Jahre-82,23 %2,85 €
5 Jahre-67,42 %2,85 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

So hat er laut Medienberichten hat das Kursziel für Nel vor den anstehenden Quartalszahlen von 11,60 auf 11,50 norwegische Kronen gesenkt und die Einstufung auf „Underweight“ belassen. Jones bleibe gegenüber europäischen Wasserstoff-Aktien insgesamt vorsichtig und warte auf bessere Einstiegsgelegenheiten, heißt es in den Finanzmedien

Was spricht für ITM Power?

Besser Einstiegsgelegenheiten sieht er demnach dann gekommen, wenn Unterstützung von der Politik und größer skalierbare Projekte zu einer stärkeren Auftragsdynamik, Umsatzwachstum und verbesserten Margen führten. Das gehe aus der am gestrigen Mittwoch vorliegenden Studie hervor. Außerdem favorisiere er ITM gegenüber Nel ASA, heißt es abschließend.

Da fragen wir uns natürlich sofort, ob und inwiefern das berechtig sein könnte: Nun, die Kursverläufe in den letzten Stunden und Tagen liefern eher keine Argumente dafür. Dennoch gestehen auch Kollegen der ITM Power-Aktie eine zweite Chance zu. Zwar stehe ITM Power nach wie vor vor großen Herausforderungen, doch die Aussichten, diese zu meistern, seien durchaus gut.

Kluge Partnerschaft mit Linde

Dafür sprächen konkrete Vorhaben des Unternehmens, seine Engpässe bei Herstellung, Prüfung und Produkt-Validierung zu beseitigen. Das dazu gehörige Stichwort lautet: Erweiterung am Standort Sheffield. Doch das „größte Pfund von ITM Power ist möglicherweise die Partnerschaft mit dem Industriegase-Giganten Linde“, schreibt ein Kollege.

Denn die Vertriebsmacht von Linde könne ITM möglicherweise dabei helfen, zukünftig mehr und vor allem größere Aufträge an Land zu ziehen. Wobei man hinzufügen möchte: Außerdem könnte der Konzern vielleicht auch helfen, diese Aufträge überhaupt umzusetzen. Denn JPMorgan-Analyst Jones dürfte nicht umsonst auf die nötige Skalierbarkeit bei H2-Projekten hingewiesen haben.

Plug Power: Management gefordert

Apropos größere Aufträge: Auch beim US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten Plug Power hat es in dieser Hinsicht schon seit längerer Zeit keine News mehr gegeben. Dafür bleibt die Meldung über die Sammelklage gegen Plug Power zunehmend im Gedächtnis hängen. Nicht nur, aber auch deshalb sehen einige Beobachter die Situation bei Plug Power äußerst kritisch.

Befürchtung demnach: Die Klage könnte der ohnehin angeschlagenen Plug Power-Aktie noch weiter zusetzen und zu neuen Jahrestiefs treiben. Das passt zur allgemeinen Stimmung rund um die Plug Power-Aktie, wo dann auch schon mal der Begriff „Horror-Chart“ fällt. Es wäre an Plug Power, die Dinge wieder in erfolgreiche Bahnen zu lenken.

Pure Player: Aussicht auf Subventionen

Bisher ist uns keine Stellungnahme seitens des Managements von Plug Power zur Sammelklage bekannt. Doch möglicherweise nutzt man ja die voraussichtlich für Mittwoch, 10. Mai, geplante Veröffentlichung der Quartalszahlen 1/2024 für einen Rundumschlag. Big Orders könnten da auf jeden Fall weiterhelfen.

Einstweilen hält sich Plug Power – vor allem bei den Analysten – mit den Aussichten auf staatliche Förderung über Wasser, Stichwort: Inflation Reduction Act (IRA). Ohnehin ist die politische Rückendeckung für die gerade hochlaufende Wasserstoffwirtschaft enorm. Viele Staaten verfolgen mittlerweile Wasserstoffstrategien und zeigen sich gewillt, Wasserstoff massiv zu fördern.

Wasserstoff: Kampf um die Deutungshoheit

Ein Blick in die aktuellen Diskussionen rund um Wasserstoff und Wasserstofftechnologien zeigt, dass der Kampf um die Deutungshoheit voll entbrannt ist. Die bisherigen Diskussionen zur von der Bundesregierung angestrebten Heizungswende inklusive der Anwendung von Wasserstoff etwa sind nur ein laues Lüftchen im Vergleich zu ähnlichen Debatten im Vereinigten Königreich.

Auch der IRA – die US-amerikanische Subventionswunderwaffe im Kampf gegen Klimawandel und Inflation – liefert aufgrund der Steuergutschriften für grünen Wasserstoff reichlich Diskussionsstoff. Wobei die Berechnungen zu möglichen Kosten für grünen Wasserstoff wohl von allen Seiten interessengeleitet sind.

Banken-Analyse zu Energiekosten

So hat etwa die französische Bank Lazard jüngst Energiekosten und den Einfluss der IRA-Steuergutschriften darauf eingeschätzt. Ergebnis der neuen Analyse: Elektrolyseure, die mit nuklearen Erzeugungskapazitäten betrieben werden, könnten in den USA Wasserstoff billiger liefern als grüne H2-Anlagen, die an erneuerbare Energien angeschlossen sind.

Darüber hat nun das auf Wasserstoff-Themen spezialisierte Portal „HydrogenInsight“ berichtet. Dabei legt der Bericht zwar auch eine wichtige Leerstelle in der Berechnung offen. Augenfälliger finden wir jedoch den Umstand, dass unsere französischen Nachbarn ohnehin in mehrfacher Hinsicht auf Atomkraft und damit auch auf Atomstrom setzen.

Wasserstoff-Aktien: Beginn eines neuen Zeitalters

Das bedeutet nicht, dass die Analyse der französischen Bank deswegen falsch ist. Oder gar politisch motiviert. Doch der Kampf um Fördergelder dürfte längst entbrannt sein. Und zu Beginn eines neuen Industriezeitalters – und als das sehen viele die Wasserstoffwirtschaft – gibt es nun mal viele Risiken und wenig Gewissheiten. Damit müssen Anleger von Wasserstoff-Aktien wohl leben.

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