Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien sind seit geraumer Zeit unter Druck. Doch seit dem Quartalsbericht von Plug Power hat sich die Situation für Nel ASA und Co noch einmal verschärft. Zumal viele Faktoren die Wasserstoff-Branche belasten. Jenseits der Märkte jedoch herrschen Innovationsdynamik und Optimismus. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Der Quartalsbericht, den Plug Power Ende vergangener Woche veröffentlicht hat, wirkt immer noch nach. Auf die ersten große Schockwellen vom vergangenen Freitag folgen kleinere Schockwellen, sprich Kursabstürze. Daher zeigt sich die gesamte Wasserstoff-Branche angeschlagen. Das ruft zuverlässig Skeptiker auf den Plan, die schon immer von H2-Aktien abgeraten haben wollen.
Wasserstoff-Player in Bedrängnis
Doch auch grundsätzliche Befürworter tun sich in diesen Tagen schwer, gute Argumente für Wasserstoff-Aktien zu finden. Dabei haben vor allem die Pure Player einen schweren Stand. Denn die steigenden Zinsen belasten die überwiegend unprofitablen Unternehmen, während Aufträge durch die aktuelle Wirtschaftslage wegbrechen oder einfach ausbleiben.
Dafür hat Plug Powers CEO Andy Marsh zwar im Rahmen des Quartalsberichts konkrete Erklärungen geliefert. Doch der daraufhin einsetzende Absturz der Plug Power-Aktie war erstmal nicht aufzuhalten. Zumal Plug Powers obersten Kommunikator bei einem anderen Punkt wohl sein Instinkt für gute Stories bzw. für die richtige Story zum richtigen Zeitpunkt verlassen hat.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Denn die Warnung, die das Management zur möglicherweise finanziell gefährdeten Unternehmensfortführung im nächsten Jahr formulierte, verfehlte ihre Wirkung nicht. Ein solches Szenario beschleunigte den Abwärtssog und dürfte die Börsianer alarmiert haben. Höchste Zeit also, diesem verheerenden Eindruck entgegenzusteuern und die Äußerungen wieder einzufangen.
Plug Power: Es ist alles ganz anders!
Daher startet man bei Plug Power eine Kommunikationsoffensive. So hat Andy Marsh am gestrigen Montag „Yahoo Finance“ dazu ein Interview gegeben. Dabei habe Marsh „ein rosigeres Bild von den Aussichten des Unternehmens“ gezeichnet, wie es auf der Plattform heißt.
So habe Marsh gesagt, dass das Unternehmen plane, „umsichtig“ zu handeln, so dass die Investoren „langfristig gut aufgestellt sind“. Er habe demnach betonte, dass das Unternehmen „keine Schulden“ und eine „unverschuldete Bilanz von 5 Milliarden Dollar“ habe. Plug Power zieht demnach eine Reihe von Optionen in Erwägung, um 500 Millionen Dollar aufzubringen.
Die Rückkehr des Wasserstoffmarktes
Dabei ist neben einer Fremdfinanzierung auch eine Verlangsamung der Anlageneröffnungen die Rede. Vor allem ging es Marsh wohl jedoch darum, Zuversicht hinsichtlich der Wasserstoff-Wirtschaft insgesamt zu verbreiten. So bejahte er die Frage, ob es seiner Meinung nach bei einer langfristigen Nachfrage nach Wasserstoff bleibe.
Er betonte Plug Powers Pionierleistungen auf dem Gebiet der grünen Wasserstoffproduktion. Die Erfahrung, über die Plug Power verfüge und die in Produktlinien und Verfahren ihren Niederschlag fände, seien einzigartig. Der Markt für Wasserstoff und für saubere Energien insgesamt werde zurückkommen. Davon zeigte sich Marsh überzeugt. Und nicht nur das:
Plug Power und Nel ASA: Von uns kommen die Innovationen!
Liest man etwas zwischen den Zeilen, dann ist Marsh gleichfalls davon überzeugt, dass Plug Power dann zu den Anführern dieses Marktes gehören dürfte. Schlicht, weil auch die Kunden und Investoren, mit denen Marsh gesprochen habe, von der Innovationskraft Plug Powers überzeugt seien. Zusammengefasst: Der Glaube an Wasserstoff ist demzufolge ungebrochen.
Das dürfte Nel ASA freuen. Auch bei Nel ASA beklagen Beobachter ja seit geraumer Zeit, dass die Nachrichtenlage doch sehr mau sei. Und dass sich auf dem Felde der Auftragseingänge durchaus mehr tun dürfte. Doch Nel ASA hat natürlich die gleichen Herausforderungen wie Plug Power zu meistern: steigenden Zinsen, wegbrechende oder gleich ausbleibende Aufträge, siehe oben.
Wasserstoff: Kurse in Schieflage
Bei Nel ASA ist man daher schon seit einiger Zeit dazu übergegangen, vermehr die eigenen Innovationen bzw. den Beitrag zu innovativen Verfahren in den Vordergrund zu stellen. Dabei geht es dann auf den Unternehmenskanälen um „fliegende“ Elektrolyseure und um Meilensteine in der grünen Stahlproduktion.
Dass die Nel ASA-Aktie beim Abwärtssog der Plug Power zunächst auch unter die Räder gekommen ist, hat die Experten nicht gewundert. Erstaunlicher ist da unserer Wahrnehmung nach gewesen, dass es auch deutsche H2-Player getroffen haben soll. So hieß es zumindest am vergangenen Freitag. Denn da sollen auch Thyssenkrupp Nucera und SFC Energy gelitten haben.
SFC Energy vor den Zahlen
SFC Energy veröffentlicht übrigens am morgigen Mittwoch seine Quartalsergebnisse. Dergleichen ist in letzter Zeit – und im Gegensatz zu Plug Power – häufig eher erfreulich verlaufen. Von daher darf man gespannt sein, welche Zahlen man präsentiert und wie man die Geschäftsentwicklung beurteilt. Den Einfluss Plug Powers hat man zwar nicht, doch gute News wären hochwillkommen.
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