Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien der sogenannten Pure Player stehen und fallen mit Auftragsnews und Zusagen von öffentlicher Förderung. Skeptiker kritisieren gar, dass Nel ASA, Plug Power und Co zu sehr am Tropf von Subventionen hängen. Doch gleichzeitig kann die Aussicht auf staatliche Förderung auch die Wirtschaft beflügeln. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Aus der Ferne betrachtet läuft es eigentlich gut für Nel ASA: Die jüngsten Quartalszahlen hat man insgesamt doch eher wohlwollend aufgenommen. Namhafte Analysten – wenn auch nicht alle – setzen weiterhin auf den norwegischen Wasserstoff-Spezialisten. Dieser hat die Präsentation seiner Ergebnisse klug mit der Ankündigung seiner US-Expansionspläne verknüpft.
Nel ASA: Kluger Schachzug
Denn die USA gelten dank ihres umfangreichen Klimaschutz-Subventionspaketes und erst recht seit der in der vergangenen Woche vorgestellten Wasserstoff-Pläne als das gelobte Land für Wasserstoff-Player. Wobei gemeinhin US-Wasserstoff-Spezialist Plug Power als der große Profiteuer der US-Förderprogramme gilt. So sehen es zumindest viele Beobachter der Wasserstoff-Branche.
Aus der Nähe betrachtet läuft es denn auch bei der Plug Power-Aktie aktuell deutlich besser als bei der Nel ASA-Aktie. So gehörte der Titel laut Finanzportal „finanzen.net“ am heutigen Donnerstagvormittag zu den Hoffnungsträgern des Tages. Das reiht sich ein in die gute Performance der vergangenen Tage. Zur Mittagszeit zeigte sich der Kurs dann allerdings ein wenig holprig.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Dennoch genießt Plug Power gerade viel Wertschätzung in den Kommentar der Finanzmedien. Die Stimmung hinsichtlich Plug Power hat sich demnach eindeutig aufgehellt. Oder wie es bei dem Finanzportal „Kapitalerhöhungen“ heißt: Bei Plug Power ist die Euphorie zurück. Unterfütterung erfährt diese Euphorie nicht nur dank der „U.S. National Clean Hydrogen Strategy and Roadmap“.
Neue Euphorie rund um Plug Power
Diese neue Euphorie bekommt auch Unterfütterung durch das, was Anleger von Wasserstoff-Aktien vielleicht am liebsten lesen: Relevante Unternehmensnews, „Big Orders“, operative Nachrichten. Damit konnte Plug Power am gestrigen Analysten-Tag aufwarten: Demnach tut Plug Power mal wieder ein gutes Werk und hilft dabei, den kommerziellen Lkw-Verkehr zu dekarbonisieren.
Dafür schließt man sich mit Avina zusammen. Dieses Unternehmen beabsichtigt demnach künftig grünen Wasserstoff zu produzieren, um diesen an Flotten- und Tankstellenbetreiber zu liefern. Plug Power liefert Avina dafür dann die geeigneten PEM-Elektrolyseursysteme.
Plug Power: Die beste Lösung
Damit unterstützen Plug Powers Elektrolyseure die erste Wasserstoffproduktionsanlage für schwere Nutzfahrzeuge in Südkalifornien, wie es heißt. Plug habe zudem ein Vorverkaufsrecht auf die Lieferung von Elektrolyseuren für die nächste Wasserstoffproduktionsanlage von Avina. Zudem unterstreicht man die Leistungsfähigkeit der Lieferung:
So versetze jeder der Elektrolyseureinheiten von Plug Power Avin in die Lage, bis zu zwei Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag (TPD) oder 730 Tonnen pro Jahr zu produzieren. Plugs schlüsselfertiger 5-MW-Elektrolyseur sei die größte auf den Markt verfügbare Lösung für den Außenbereich mit der kleinsten Stellfläche. So beschreibt es Plug Power auf seiner Website.
Mitmischen bei der Kühltechnik
Dadurch sei Plug Powers Elektrolyseur einfacher und kostengünstiger zu installieren als andere Lösung betont das Unternehmen selbstbewusst. Womit man mal wieder zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat: Erstens beginnt die Rettung der Welt durch Aufbau eine grünen Wasserstoffwirtschaft natürlich in den USA.
Und zweitens positioniert man sich natürlich als Platzhirsch auf dem lukrativen Elektrolyseur-Markt. Weniger salopp ausgedrückt: Plug Power macht seinen Technologie-Führungsanspruch deutlich. Auch die zweite Meldung ist ein Coup: Diesmal beliefert Plug Power Europa mit Wasserstoff- und Brennstoffzellenlösungen für Kühlhaus-Verteilzentren.
Plug Power: „Bedeutende Expansion in Europa“
Konkreter Kunde ist demnach Blue EnerFreeze, die Energie-Tochtergesellschaft von STEF, dem – laut Angaben – europäischen Marktführer im Bereich Transport und Logistik von Lebensmitteln. Plug Power beliefert STEF demzufolge mit einem kompletten grünen Wasserstoff-Ökosystem in zwei Verteilzentren. Eines davon befinde sich in der Nähe von Paris, das andere bei Madrid.
Über die geschäftliche Tragweite dieses Auftrags lässt Plug Power nicht die geringsten Zweifel aufkommen: „Unsere Partnerschaft mit STEF als Sockelkunde stellt eine bedeutende Expansion für Plug in Europa dar“, sagte dazu Plug Powers CEO, Andy Marsh. Man beobachte ein enormes Interesse an Wasserstofflösungen in Europa. Und da bietet man natürlich gerne seine Hilfe an.
Auch SFC Energy ist gut im Geschäft
Die Kühl- und Tiefkühllager in Paris und Madrid würden auf Brennstoffzellen umgerüstet und im ersten Quartal 2024 in Betrieb genommen, wie es heißt. Sollten sich diese beiden Standorte als Erfolg erweisen – Und wer hat daran Zweifel? -, dann plant man den Einsatz von Brennstoffzellen in den mehr als 100 Vertriebszentren von STEF in Europa auszuweiten.
Gut im Geschäft ist auch SFC Energy: Der Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen kann an seinen positiven Nachrichtenfluss der letzten Monate anknüpfen. So meldete man am heutigen Donnerstag Folgendes:
SFC Energy mit „Abruf-Meilenstein“
Über die NATO Support and Procurement Agency (NSPA), der Beschaffungsorganisation und Abruf-Plattform der NATO-Mitgliedsstaaten für Ausrüstung und Dienstleistungen, konnte man demnach einen „Abruf-Meilenstein“ von über einer Million Euro erreichen.
Dies bezieht sich auf die Lieferung von Direktmethanol-Brennstoffzellen (DMFC) der JENNY- und EMILY-Serie und den dazugehörigen Power Managern. Besteller der DMFCs ist demnach SFC Energys langjähriger Partner ZeroAlpha Solutions Ltd..
Wasserstoff-Player: Geschickte Marktpositionierung
Dabei handelt es sich laut Meldung um einen führenden Anbieter von Kommunikations-, Informationsmanagement- und nachhaltigen Energielösungen für Verteidigungs- und Sicherheitskunden, der im Auftrag der NSPA und ihrer Partnerländer agiert. Verfolgt man die Meldung weiter, dann fällt das wichtige Stichwort vom erweiterten „Marktzugang“.
Denn in der Tat dürften für den zukünftigen geschäftlichen Erfolg der Wasserstoff-Player nicht nur der Hype um Wasserstoff und die Bereitschaft der Politik, darin zu investieren, entscheidend sein. Es dürfte fast noch mehr darauf ankommen, sich auf den lukrativen Märkten, die rund um Wasserstoff entstehen, geschickt zu positionieren.
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