Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien lohnen sich, denn sie bedienen einen Megatrend. Diese Sichtweise hat unter Anlageprofis gerade wieder Konjunktur. Dabei muss man zugeben, dass die noch hohen Kosten für grünen Wasserstoff es Nel ASA, Plug Power und Co derzeit nicht leicht machen. Dennoch gibt sich ein Player unerschütterlich. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Die neue Handelswoche hat vor allem für Wasserstoff-Schwergewicht Plug Power richtig gut angefangen. Denn der Kursanstieg der Plug Power-Aktie am gestrigen Montag lässt sich durchaus als bemerkenswert einstufen. Zumal es am frühen Morgen des heutigen Dienstag auch noch nach einer Fortsetzung des Höhenfluges ausgesehen hat.
Plug Power-Aktie: Im Aufwärtstrend
Daher befindet sich die Plug Power-Aktie auch aus chartanalytischer Sicht definitiv im Aufwärtstrend. Das alles ist derzeit um so überraschender, weil Plug Power in jüngster Zeit kaum noch Auftragsmeldungen am Markt abgesetzt hat. Stattdessen trommelt der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist seit Tagen dafür, die Steuergutschriften für grünen H2 nicht zu verwässern.
Dabei handelt es sich bekanntlich um einen wesentlichen Bestandteil des Inflation Reduction Act (IRA). Sollten die Steuergutschriften wie ursprünglich gedacht vollumfänglich und ohne sogenannte „Zusätzlichkeitsklausel“ in Kraft treten, dann hätte das Auswirkungen auf die Kosten. Grüner Wasserstoff könnte sich dann schneller lohnen als gedacht.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Genau auf diesen Effekt hat Plug Power so dermaßen offensiv gesetzt wie kaum ein anderer Wasserstoff-Player. Nun könnte es sein, dass all die schönen Rechnungen, die Analysten im Zuge des IRA aufmachten, nur noch Makulatur sind. Daher wundert es nicht, wenn bei Plug Power und anderen Unternehmen des Energie- und Wasserstoff-Sektors nun die Alarmglocken schrillen.
Potenzielle Investoren im Blick
In den USA haben sich übrigens laut Medienberichten erst kürzlich mehrere Demokraten gegen die Zusätzlichkeitsklausel ausgesprochen. Ein häufig genanntes Argument dabei: Im Gesetzentwurf dazu, über den man im Sommer 2022 abgestimmt hat, sei von davon nie die Rede gewesen. Die Klausel jetzt doch einzuführen, könnte eine Menge Probleme bringen.
So könnten eine sich hinziehende Debatte und Erschwernisse beim Erhalt der Steuergutschriften potenzielle Investoren vergraulen. Eine Gefahr, die man wohl auch bei Plug Power sieht. Denn Plug Powers CEO Andy Marsh wäre nicht der umtriebige Kämpfer für die grüne Wasserstoffwirtschaft, wenn er sich nur auf Warnungen vor zu viel Regulierung konzentrieren würde.
Plug Power: Plädoyer für grünen Wasserstoff
Stattdessen hält er lieber eindringlich Plädoyers für den für ihn feststehenden Siegeszug des grünen Wasserstoffs. So etwa kürzlich geschehen in einem Interview mit Ulrik Fugmann und Edward Lees von der Environmental Strategies Group bei BNP Paribas, einer französischen Großbank. Da es sich dabei um – laut eigener Angaben – nachhaltige Investoren handelt, hat Marsh quasi ein Heimspiel.
Wobei es wirklich interessant ist, Marsh dabei zu beobachten und ihm zuzuhören. Denn sein Glaube an grünen Wasserstoff wirkt unerschütterlich. Vorgetragen mit ruhiger Seriosität, die sich unserer Meinung nach in Ton und Gestus wohltuend von einem Elon Musk unterscheidet. Doch auch wenn man Marsh eher einen Gebrauchtwagen abkaufen würde: Am 10. August muss Plug Power liefern.
Wasserstoff-Player vor den Zahlen
Denn dann helfen auch die selbstbewusstesten Ankündigungen nichts mehr: Plug Powers Zahlen zum 2. Quartal des Jahres sollten endlich einmal gut sein. Und im günstigsten Fall gar dem gesamten Wasserstoff-Sektor einen Schub geben. Denn die Konkurrenz schläft nicht. Und auch andere Wasserstoff-Player präsentieren im gerade angelaufenen August ihre Bilanzen.
Denn Auftakt dazu macht Bloom Energy. Der Wasserstoff-Spezialist aus Kalifornien präsentiert in zwei Tagen, am Donnerstag, 3. August, seine Quartalsergebnisse. Bloom Energy hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder als ernsthafter und ernstzunehmender Konkurrent für Plug Power und für Nel ASA erwiesen.
Analysten glauben an Bloom Energy
Denn auch Bloom Energy bietet unter anderem Elektrolyseure, setzt dabei aber mit Festoxid-Technologie auf einen anderen Ansatz als Plug Power und Nel ASA. Die Kursperformance der Bloom Energy-Aktie kann sich grundsätzlich sehen lassen. Auch die Einschätzungen der Analysten gegenüber dem Player sind durchweg positiv.
Laut „MarketScreener“ haben aktuell 23 Analysten ihr Urteil zur Aktie von Bloom Energy abgegeben. Davon plädieren 8 für „Kaufen“, 6 Experten für „Aufstocken“ und die restlichen 9 Analysten für „Halten“. Unlängst gehörte Bloom Energy zu den Aktien, die die Bank of America (BofA) als Profiteure des Inflation Reduction Acts bezeichnete.
Wasserstoff-Aktien: Titel mit „Langfristperspektiven“
Neben Bloom Energy und Plug Power präsentieren außerdem Ballard Power (voraussichtlich 9. August) ITM Power (voraussichtlich 17. August) und SFC Energy (voraussichtlich 18. August) ihre Ergebnisse für das 2. Quartal des laufenden Jahres. Zwar dürften nicht alle Zahlen so einflussreich sein wie die von Plug und Nel. Doch für Bewegung im H2-Sektor dürfte gesorgt sein.
Hinsichtlich Nel ASA gibt es derzeit – Stand: Dienstagmittag – keine neuen relevanten Unternehmensnews. Auch für die Aktie geht es seit geraumer Zeit nicht mehr so recht vom Fleck. Daher bleibt derzeit nichts anderes übrig, als die „Langfristperspektiven“ der Aktie zu betonen. Denn aktuell gilt Nel ASA manchem als „eine teure Wette auf einem zukünftigen Boom-Markt“.
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