Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind auch im Jahr 2024 ein Top-Thema an den Börsen und Märkten. Darüber herrscht bei Beobachtern des Wasserstoff-Sektors weitgehend Konsens. Zumal Nel ASA, Plug Power und Co bereits in den ersten Tagen des Jahres für Furore gesorgt haben. Daher sehen wir uns im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing die politische Großwetterlage etwas genauer an.
„Die globale grüne Wasserstoffwirtschaft wird 2024 in Schwung kommen.“ So titelt die Plattform „HydrogenInsight“, Wasserstoff-Spezialseite und Ableger von „Recharge – Global news and intelligence for the Energy Transition“ in diesen Januartagen. Der anschließende Analysetext befasst sich mit den staatlichen Subventionsprogrammen zur Förderung von grünem Wasserstoff.
Politik investiert weltweit in grünen Wasserstoff
Dabei nimmt der Autor als große staatliche Player die USA, die EU, das Vereinigte Königreich, Deutschland und außerdem auch Kanada und Indien unter die Lupe. Denn alle genannten Akteure wollen mehr grünen Wasserstoff wagen. Außerdem könnten ihre staatlichen Subventionsprogramme die Rentabilität von H2-Projekten mit erneuerbaren Energien nahezu garantieren, wie es heißt.
Regelmäßige Leser und Leserinnen des Newsletters Wasserstoff Briefing dürften sich daran erinnern, dass trotz mancher Kursrally die Rentabilität die Achillesferse der Pure Player unter den Wasserstoff-Unternehmen ist. Sowohl Nel ASA als auch Plug Power, beide Wasserstoff-Flaggschiffe hatten im vergangenen Jahr mit enttäuschenden Zahlen und Bilanzen zu kämpfen.
Die Kursperformances verzeichneten jedoch jedesmal einen Anstieg, wenn die Wasserstoff-Spezialisten Big Deals melden konnten. Oder wenn davon auszugehen ist, dass sie von Subventionen und staatlichen Förderprogrammen profitieren dürften. Oder wenn Studien und Analysen etwa dem weltweiten Markt für Elektrolyseure Mega-Margen prognostizieren.
Nel ASA: Fulminanter Start ins Neue Jahr
Der fulminante Start der Nel ASA-Aktie ins Neue Jahr dürfte nach den Kursturbulenzen, wie sie noch Anfang Dezember zu beobachten gewesen sind, Balsam für die Anleger gewesen sein. Auch kurz vor Weihnachten 2024 konnte der noRwegische Wasserstoff-Spezialist noch einmal mit einer relevanten Unternehmensnews punkten:
So meldete Nel ASA am 20. Dezember 2024 die Lieferung von 16 Wasserstofftankstellen in die USA. Demnach habe man eine sogenannte „Kapazitätsreservierungsvereinbarung“ (CRA) mit einem ungenannten US-Energieunternehmen unterzeichnet. Der Wert des CRA soll sich demzufolge auf etwa 7 Millionen US-Dollar belaufen, Zahlung bei Vertragsunterzeichnung.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Den endgültigen Auftragswert (einschließlich der CRA-Gebühren) schätz man auf etwa 17 Millionen US-Dollar. Wobei eine endgültige Vereinbarung voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 zustandekommen soll, wie es heißt. Summen, die Nel ASAs Geschäftstätigkeit guttun dürften. Ansonsten wirkt erneut das Prinzip Hoffnung, auch wenn es dafür einen konkreten Anlass gibt.
Stichwort: der „Habeck-Move“, wie es die Kollegen so schön genannt haben. Damit ist die derzeitige Norwegen-Reise des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) gemeint. Habeck ist am heutigen Donnerstag und am morgigen Freitag in Norwegen zu Gast. Dabei geht es in den Gesprächen mit Regierungs- und Wirtschaftsvertretern auch um das Thema Wasserstoff.
Wasserstoff-Partnerschaft zwischen RWE und Equinor
So will Deutschland in naher Zukunft grünen Wasserstoff aus Norwegen beziehen. Das könnte sich auch für Nel ASA auszahlen. Doch am heutigen Donnerstag melden die Finanzmedien in diesem Zusammenhang erstmal eine Wasserstoff-Partnerschaft zwischen RWE und dem norwegischen Energieunternehmen Equinor.
Beide Unternehmen wollten demnach künftig beim Import von Wasserstoff nach Deutschland zusammenarbeiten. Die Vereinbarungen zwischen RWE und Equinor habe man mit der Annahme getroffen, dass zwischen Norwegen und Deutschland eine Wasserstoffleitung gebaut werden soll, schreibt dazu das „Handelsblatt“.
Deutschland macht Milliarden locker
Außerdem soll in Deutschland die nötige Infrastruktur zum Weitertransport entstehen. Auch von dieser Ankündigung dürfte die gesamte Wasserstoff-Branche profitieren. Tatsächlich gilt Deutschlands milliardenschweres H2Global-Programm zur Förderung von grünem Wasserstoff als das „am weitesten fortgeschrittene aller Programme“, wie es bei „HydrogenInsight“ heißt.
Die Mittel dafür würden jedoch voraussichtlich frühestens ab 2024 an die Hersteller fließen. Das von Deutschland aufgelegte H2Global-Doppelauktionssystem bezeichnet der Bericht auf „HydrogenInsight“ als „einzigartig“.
Sicherheit für Hersteller von grünem Wasserstoff
Laut Bericht soll das System folgendermaßen funktionieren: Eine Zweckgesellschaft im Besitz der deutschen Regierung, die Hydrogen Intermediary Network Company (HintCo), kauft grünen Wasserstoff oder seine Derivate von internationalen Produzenten über zehnjährige Wasserstoff-Kaufverträge (HPAs). Dann sollen diese an europäische Kunden weiterverkauft werden.
Die Lieferverträge würden demnach an die Meistbietenden vergeben. Sollten diese jedoch die Kosten der HPA nicht decken, gleicht HintCo die Differenz mit Mitteln der deutschen Regierung aus. Sie übernimmt demnach das kommerzielle Risiko. So böte H2Global den internationalen Herstellern von grünem Wasserstoff langfristige Preis- und Nachfragesicherheit, heißt es weiter.
EU und Großbritannien: Großoffensive Wasserstoff
Diese seien für die Entwicklung solcher Projekte notwendig und sicherten gleichzeitig die Versorgung der europäischen Kunden. Bundeskanzler Olaf Scholz habe bereits eine Finanzierung von insgesamt 4 Milliarden Euro für H2Global genehmigt, schreibt „HydrogenInsight“. Doch die EU habe bisher nur für die erste Tranche von 900 Millionen Euro grünes Licht gegeben.
Die deutsche Regierung wolle die HPA-Auktionen demnach bis Mitte 2024 abschließen, plane aber, die Auktionen für die Versorgung erst in den Jahren 2024 bis 25 zu starten. Auch die Subventionsprogramme der EU und von Großbritannien für sogenannte Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD) sollen in diesem Jahr noch anlaufen.
Wasserstoff-Aktien: Profiteure dank üppiger Förderungen?
Und dann ist da noch der unseren Lesern bekannte Inflation Reduction Act (IRA): Die Wasserstoff-Steuergutschriften, die die US-Regierung im Rahmen des Inflationsbekämpfungsgesetzes vom letzten Jahr eingeführt hat, gelten als „das bedeutendste Förderprogramm“. Denn die Hersteller können dadurch bis zu 3 Dollar pro Kilogramm grünem Wasserstoff erhalten.
Insgesamt sehen sich die Wasserstoff-Unternehmen also einer überaus üppigen Förderlandschaft gegenüber. Davon dürften auch die Wasserstoff-Aktien profitieren. Zugleich zeigt sich, dass die entstehenden Märkte umkämpft sind und die Dynamik im Wasserstoff-Sektor weltweit hoch ist. Daher behalten wir auch die Entwicklungen auf anderen Kontinenten als den genannten im Auge.
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