Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind gekommen, um zu bleiben. Daran hat der Zukunftsmarkt Wasserstoff einen großen Anteil. Denn der Hype um Wasserstoff befeuert die Prognosen zu Nel ASA, Plug Power und Co. Doch „Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, wusste schon Mark Twain. Daher sehen wir uns das im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing mal genauer an.
Ein kleiner Satz des Analysten – und eine Riesenbedeutung für den gesamten Wasserstoff-Sektor. Nein, ganz so ist es natürlich gewesen. Dennoch finden wir eine kürzlich erschiene Meldung der Investmentpublikation „Barron’s“ bemerkenswert. Denn laut dieser Meldung hat die Aktie des Mischkonzerns Emerson Electric ein Upgrade erhalten, „weil es eine Wasserstoff-Aktie“ ist.
Emerson Electric: Upgrade, „weil es eine Wasserstoff-Aktie ist“!
Tatsächlich hat wohl Morgan Stanley-Analyst Josh Pokrzywinski die Aktie von Emerson von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft. Er erhöhte demnach sein Kursziel von 95 US-Dollar auf 96 US-Dollar pro Aktie. Die Begründung dafür: Emerson mischt bei der Wasserstoffwirtschaft mit. Diese habe das Potenzial, das Geschäft des Unternehmens insgesamt anzukurbeln, daher der Optimismus.
Dies hat übrigens im Folgenden aufgrund der Marktsituation zu Diskussionen unter amerikanischen Analysten geführt. Doch darum geht es hier nicht. Es ist viel mehr interessant, dass die Bezeichnung „Wasserstoff-Aktie“ wohl für einige Finanzexperten einen guten Klang hat. Dafür können sich Pure Player wie Plug Power und Nel ASA aber gerade nicht viel kaufen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Bei ihnen blickt man – neben Bankenbeben, Zinserhöhungen, Finanzierung, Regulierung – vor allem auf die Big Orders. Und in dieser Hinsicht hat Plug Power vor zwei Tagen (am vergangenen Dienstag) den Beobachtern des Wasserstoff-Sektors immerhin etwas Futter geliefert. Und siehe da: Kaum hatte man verdaut, dass Plug sich einen neuen Markt erschließen will, erholte sich die Aktie.
Plug Power-Aktie: Wie lang geht das gut?
Nun ja, zumindest ein bisschen. Doch immerhin meldete auch das Finanzportal „finanzen.net“, dass die Plug Power-Aktie am heutigen Donnerstagmorgen zu den „Performance-Besten des Tages“ gehöre. Wie lange diese Herrlichkeit anhält, weiß man natürlich nie. Auch Konkurrent Nel ASA wirkt derzeit ein wenig wie der Spielball der Stimmungen an der Börse.
Denn sowohl die wohl noch nicht beendete Bankenkrise als auch das allgemeine Problem weiterhin steigender Zinsen beeinflussen die Stimmung an den Märkten recht stark. Es bleibt auf jeden Fall unübersichtlich. Und das wiederum beeinflusst die Sicht auf die Wasserstoff-Pure Player wie Nel ASA, Plug Power und Co im Zweifel eher negativ.
Nel ASA: Ein spannender Termin
Man könnte auch sagen:Es erhöht den Druck auf die Pure Player, so schnell wie möglich profitabel zu wirtschaften. Wobei gerade das für 2024 bei Nel ASA und Plug Power viele Experten für unwahrscheinlich halten. Hinzu kommt, dass es bei Nel ASA derzeit kaum relevante Unternehmensnews gibt. Allenfalls die Terminierung der Jahreshauptversammlung ist da wichtig.
Denn an dem dafür von Nel ASA anberaumten Termin, am 21. April, dürfte es auch News zu den aktuellen Plänen des Unternehmens geben. Zumindest erwarten das Beobachter. Doch zurück zu Plug Power. Die Ankündigung des US-amerikanischen Pure Players, sein Portfolio zu erweitern und Brennstoffzellen-Lösungen auch kleineren Lagerbetrieben anzubieten, kam zur rechten Zeit.
Wachstumsmarkt Brennstoffzelle im Fokus
Denn es rückt erneut den Wachstumsmarkt Brennstoffzelle in den Fokus. Hier ist auch das kanadische Unternehmen Ballard Power aktiv. Bei der Ballard Power-Aktie ist noch vor zwei Tagen ein deutliches Plus zu verzeichnen gewesen. Und auch am heutigen Donnerstag schlägt sich die Aktie insgesamt wacker.
Beobachter führen den zwischenzeitlichen Kurssprung der Aktie auf die positive Analysten-Signale zu Beginn dieser Handelswoche zurück. So hat UBS sein neutrales Rating und sein 12-Monats-Kursziel von 6,50 US-Dollar beibehalten. Wenig später erhöhte die US-Investmentbank Raymond James ihr Preisziel für die Aktie von 5 auf 6 US-Dollar, mit bleibendem „Market Perform Rating“.
Ballard Power: Da geht noch was
Der Optimismus der Analysten ist um so erstaunlicher, als dass Ballard Power eigentlich keine guten Ausblick für 2024 vorlegt hat. Allenfalls langfristig ist Besserung in Sicht. Denn das, so schreiben Experten, sei der einzige Lichtblick im jüngsten Finanz-Update gewesen: die Sicherung neuer Aufträge im Wert von 52,2 Millionen US-Dollar in Q4 2022.
Denn das habe den Gesamtauftragsbestand gegenüber dem Vorquartal um fast ein Drittel auf 133,4 Millionen US-Dollar erhöht. Und somit ein neues Zweijahreshoch markiert. Die Unwägbarkeiten des Marktes für Wasserstoff-Brennstoffzellen überwiegen jedoch aus Sicht anderer Analysten so stark, dass nicht einmal ein günstiger Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt bei Plug und Ballard gegeben sei.
Wasserstoff-Aktien: Vorteil Blended Player?
Zu den Unwägbarkeiten gehört, dass man Blended Player bei aussichtsreichen Anwendungen für Wasserstoff-Brennstoffzellen bereits auf dem Vormarsch sieht, Stichwort Hersteller von Schwerlastfahrzeugen. Da seien die Claims schon weitgehend abgesteckt. Lieferanten (von Brennstoffzellen) würden da tendenziell in Nischen gedrängt, während andere skalieren.
Das dürfte nach unserem Eindruck nicht nur für den Markt für Wasserstoff-Brennzellen gelten, sondern auch für den Elektrolyseur-Markt. Auch hier müssen sich die Pure Player beweisen. D. h., expandieren und Produktionskapazitäten steigern. Oder strategische Partnerschaften eingehen, um die Position zu verbessern. Wasserstoff-Aktie ist eben nicht gleich Wasserstoff-Aktie.
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