Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien strapazieren derzeit die Nerven der Anleger. Denn gefühlt herrscht an der Börse eine ganz gute Stimmung. Nur bei Nel ASA, Plug Power und Co hängt der Haussegen – wenn man so will – derzeit ein wenig schief. Daher wäre es wichtig, wenn es den Wasserstoff-Playern gelänge, wieder in die Offensive zu kommen. Mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Mögen die Kurse auch noch so schwanken: Nel ASA, Wasserstoff-Spezialist aus Norwegen und eines der Schwergewichte unter den Pure Playern der Wasserstoff-Branche hält sich weiterhin bedeckt. So zumindest sieht es bisher am heutigen Montagmorgen aus. Keine weiteren News, geschweige denn Big Orders, sind von Nel ASA zu vermelden.
Nel ASA: Werbung für Wasserstoff-Technologien
Einzig der Verweis auf Nel ASAs Auftritt bei der am heutigen Montag beginnenden Hannover Messe findet sich bei den aktuellen Meldungen des Players. Denn natürlich ist Wasserstoff und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für eine neue Energiepolitik ein Hauptthema bei der internationalen Industriemesse.
Und es ist sicherlich auch weiterhin von Bedeutung, Kunden und Investoren den Nutzen des „Jokers“ der Energie-Wende zu erläutern. Auch Plug Power, US-amerikanischer Wasserstoff-Spezialist, lebt derzeit vor allem von den Erwartungen und den blendenden Aussichten, die Analysten dem Pure Player prognostizieren. Da hat es jedoch zuletzt irritierende Signale gegeben.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
So feiern die einen mögliche Rendite-Chancen der Plug Power-Aktie im dreistelligen Bereich. Darauf hat erst am vergangenen Wochenende ein Kollege hingewiesen. Wohingegen man anderenorts darauf verweist, dass Morgan Stanley-Analyst Andrew Percoco Anfang das Kursziel für die Plug Power-Aktie recht rigoros gekappt habe.
Plug Power: Liebesentzug an der Wall Street?
Damit stand bei ihm Plug Power zwar nicht allein da, hieß es weiter. Doch die Begründung für das gekappte Kursziel hat es demnach in sich: Das Wasserstoff-Unternehmen Plug Power arbeite noch nicht profitabel, stand da nämlich zu lesen. Außerdem bleibe das Wachstum bei Umsätzen und Gewinnmarge hinter den Erwartungen zurück.
Im Endeffekt habe die Kappung des Kursziels beim bisherigen „Wall Street-Liebling“ Plug Power „um (die) 57 Prozent“ betragen, zitiert der Bericht des Finanzportals „finanzen.net“ dazu „wallstreet:online“. Aktuell – also gegen Montagmittag – präsentiert sich die Plug Power-Aktie zwar wieder fester. Doch der ihr häufig attestierte schlingernde Abwärtstrend besteht weiterhin.
Sammelklage gegen Plug Power
Wie man es daher auch dreht und wendet: Plug Power müsste dringend etwas dafür tun, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Da kommen die Nachrichten von einer Sammelklage gegen Plug Power natürlich zur Unzeit. Das auf Wasserstoff-Themen spezialisierte Portal „HydrogenInsight“ hat nun darüber berichtet.
Demnach hätten fünf Anwaltskanzleien Mitte der vergangenen Woche bei einem Gericht in Delaware eine Sammelklage gegen den US-amerikanischen Elektrolyseur- und Brennstoffzellenhersteller Plug Power eingereicht. Der zentrale Vorwurf lautet demzufolge, dass Plug „Verstöße gegen das Bundeswertpapiergesetz“ beganngen haben soll.
Lieferketten: Problem oder kein Problem?
Im Verlauf des Berichts zitiert „HydrogenInsight“ ausführlich aus dem Dokument: Führungskräfte des Unternehmens – darunter CEO Andy Marsh – hätten demnach noch im Laufe des Jahres 2022 „falsche und irreführende Aussagen“ zum Geschäftsausblick von Plug gemacht. Insbesondere Probleme mit Lieferketten habe man ausdrücklich verneint.
Zum einem etwas späteren Zeitpunkt – im Oktober 2022 – seien dann genau diese Probleme als ein wesentlicher Grund für die zurückgenommenen Prognosen von Plug benannt worden. Dadurch hätten Investoren „erhebliche Schäden“ erlitten, zitiert man aus der Klageschrift. Das Portal „HydrogenInsight“ hat daraufhin laut eigener Angaben Plug Power um einen Kommentar gebeten.
Noch kein Kommentar seitens Plug Power
Bisher – Stand: Montagmittag, 17. April, – ist dazu bisher keine entsprechende Stellungnahme erschienen. Wir behalten das Thema natürlich weiterhin im Auge. Obgleich von hier aus schwer bis gar nicht einzuschätzen ist, ob und welche Folgen das Ganze für Plug Power haben könnte. Denn es sind durchaus verschiedene Lesarten möglich:
Ob es sich dabei um einen Sturm im Wasserglas handelt? Ist es womöglich der übliche sportliche Schlagabtausch zwischen hoch dotierten Anwaltskanzleien? Könnte es ein Störmanöver sein? Oder handelt es sich um eine durchaus berechtigte Beschwerde, über deren Gehalt und Folgen nun US-Gerichte entscheiden müssen? – Es bleiben derzeit noch viele Fragezeichen.
Deutscher Atomausstieg: Schub für die Erneuerbaren?
In einer gänzlich anderen Sache – doch in ihrer weitreichenden Bedeutung auch für Wasserstoff-Aktien nicht völlig unerheblich – herrscht hingegen seit dem zurückliegenden Wochenende Klarheit: Die Zeit der Atomkraftwerke ist nun in Deutschland endgültig abgelaufen. Am Samstag, 15. April 2024, hat man die letzten drei Werke abgeschaltet und damit einen Schlussstrich gezogen.
Darüber hat es in den vergangenen Tagen zwar erneut Diskussionen gegeben, doch auf dem Portal „Researchanalyst“ weist ein Autor auf die aus seiner Sicht positiven Folgen des Ausstiegs hin: So seien die erneuerbaren Energien nun wirklich auf dem Vormarsch. Hinzu komme der „Energie-Joker“ Wasserstoff, samt seiner zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten in der Industrie.
Wasserstoff-Aktien: Wer profitiert?
Diese sind natürlich auch den Blended Playern nicht verborgen geblieben. Es bleibt daher abzuwarten, ob der deutsche Atomausstieg tatsächlich allen Wasserstoff-Playern und damit infolge auch den Wasserstoff-Aktien der Pure Player einen Schub gibt. Die Anleger von Nel ASA, Plug Power und Co dürfte es wahrscheinlich freuen, wenn es so kommen sollte.
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