Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien erfreuen sich gerade großer Beliebtheit. Daran könnten aktuelle politische Entscheidungen ihren Anteil haben. Doch der Wasserstoffmarkt bleibt umkämpft. Daher wächst der Druck auf Nel ASA, Plug Power und Co. Denn die Konkurrenz ist hellwach. Vor allem, wenn sie Elektrolyseure herstellt. Damit beschäftigen wir uns im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Rund um Wasserstoff-Aktien lesen sich die Schlagzeilen der vergangenen Tagen mehrheitlich positiv. Von einem „Kursfrühling im Herbst“ ist da etwa unter anderem die Rede. Einzelnen Wasserstoff-Aktien – etwa Nel ASA – bescheinigte man vor ein paar Stunden noch, „bärenstark“ zu sein. Bei anderen Titeln – Ballard Power – hofft man auf eine neue Rally, die vielleicht bevorsteht.
Beflügelte Wasserstoff-Aktien: Balsam für die Nerven der Anleger
All das dürfte Balsam für die Nerven der Anleger sein. Als es ein deutliches Signal und sichtbares Zeichen für das Comeback der Wasserstoff-Aktien gelten gemeinhin die US-Inflationsdaten. Da diese jüngst besser ausgefallen sind, als allgemein befürchtet, wirkte die Börse flugs euphorisiert. Denn nun glaubt man auch, dass sich die Fed bei weiteren Zinsanhebungen zurückhält.
All das hat die Wasserstoff-Aktien in den vergangenen Tagen nachweislich beflügelt. Einige Finanzexperten machen nun auch die Pleite der Kryptobörse FTX für den erneuten Hype um Wasserstoff-Aktien verantwortlich. Denn die Anleger seien verunsichert und kehrten daher dem Kryptomarkt den Rücken zu. So sieht man es demnach auf dem Portal „Aktiencheck“.
Hinzu käme die Förderung der Zukunftstechnologie seitens der Politik. Denn spätestens seitdem grüner Wasserstoff als Schlüsselelement der Energiewende gelte, sind national und international immer mehr Wasserstoff-Strategien am Start. Die – bisher – größte Strahlkraft dürfte dabei der Inflation Reduction Act (IRA) haben. Wasserstoff-Flaggschiff Plug Power reagierte darauf sofort.
Und auch Wochen später gelingt es Plug Powers CEO Andy Marsh, die Bedeutung des IRA nachhaltig im Bewusstsein der US-amerikanischen aber auch der internationalen Wirtschaftspresse zu halten. So jüngst geschehen in einem Gespräch mit „Forbes“, welches das Wirtschaftsmagazin am gestrigen Donnerstag veröffentlichte.
Plug Powers große Pläne
Dort erklärt man noch einmal explizit, um was es beim IRA, gemeinhin auch als US-Klima- und Steuer-Paket bekannt, geht. Und auch, warum der IRA gerade für den US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten Plug Power von so großer Bedeutung ist. Denn Plug Powers CEO hat eine Vision: Laut „Forbes“ will Marsh den Brennstoffzellenhersteller Plug Power neu positionieren.
Sein Ziel sei es demnach, das Unternehmen zu einem führenden Hersteller des Wasserstoffs zu machen, den er für die Plug-Brennstoffzellen kaufe, um ihn an die Schwerindustrie zu liefern. Der entscheidende Punkt ist dabei laut „Forbes“ daher folgender:
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Unter Marshs Ägide soll sich Plug von einem Käufer von Wasserstoff anderer Unternehmen zu einem Produzenten und Verkäufer von Wasserstoff wandeln. Dank dieser Um- und Neupositionierung des Unternehmens soll es dann auch möglich sein, dass Plug Power bis Ende 2024 beim Betriebsergebnis schwarze Zahlen schreiben werde.
Aus finanzpolitischer Sicht verleiht vor allem der IRA Marshs Pläne mit Plug Power Plausibilität, wie der „Forbes“-Artikel darlegt: „Was die Aussichten für Marsh und Plug aufhellt, ist der bahnbrechende Inflation Reduction Act, oder IRA“, schreibt der Autor Alan Ohnsman. Als Präsident Joe Biden das Gesetz im August unterzeichnet habe, habe es Aufsehen erregt.
Steuervorteil USA
Denn es hat großzügigen Anreize für Elektrofahrzeuge, die heimische Batterieproduktion sowie Wind- und Solarenergie zur Eindämmung der Kohlenstoffverschmutzung versprochen. „Außerdem wurde erstmals eine Steuergutschrift für grünen Wasserstoff in das Gesetz aufgenommen. Sie sieht eine Steuergutschrift von bis zu 3 Dollar pro Kilogramm für die Hersteller dieses Kraftstoffs vor.“
Der IRA ist seit dem aus den steuerpolitischen Diskussionen in den USA nicht mehr wegzudenken und auch in Europa bereits für einigen Wirbel gesorgt. Darauf weist Marsh explizit und mit erkennbarer Genugtuung hin: „Es macht die Leute auf der ganzen Welt wahnsinnig, dass die USA einen so deutlichen Wettbewerbsvorteil haben“, zitiert der Bericht Marsh.
Lukratives Elektrolyseurgeschäft
Dass sich Plug Power trotz des Wettbewerbsvorteils der USA nicht auf die faule Haut legen kann, versteht sich von selbst. Denn das für die gerade hochlaufende Wasserstoffwirtschaft so wichtige und daher lukrative Elektrolyseurgeschäft haben längst auch andere Unternehmen entdeckt. Unternehmen, die man bisher vielleicht noch nicht zu den Wasserstoff-Player gezählt hat.
Oder deren Namen im Kontext der Wasserstoff-Aktien bisher noch keine Rolle gespielt haben. Für Aufmerksamkeit dürfte da eine aktuelle Liste des Analysehauses BloombergNEF sorgen. Diese Liste nennt 20 der weltweit größten Hersteller von Wasserstoff-Elektrolyseuren. Darauf weist das Wasserstoff-Portal und Ableger von „Recharge“ „HydrogenInsight“ hin.
Elektrolyseure aus China auf dem Vormarsch
Und nach diesen neuen Zahlen von BloombergNEF sind laut Bericht drei chinesische Elektrolyseure – Longi, Peric und Sungrow – bereits führend auf dem Weltmarkt. Wobei es nach der jährlich erwarteten Produktionskapazität geht. Das belgische Unternehmen John Cockerill, das an vierter Stelle liegt, produziere die meisten seiner Elektrolyseure übrigens in China.
Mehrere westliche Hersteller von Elektrolyseuren – nämlich Plug Power, John Cockerill, ITM Power, Ohmium, Cummins, Thyssenkrupp und HydrogenPro – würden jedoch im Laufe des nächsten Jahres aufholen, heißt es weiter. Am Ende des Berichts finden sich dann die beiden dazu passenden Tabellen mit den 20 größten Elektrolyseur-Herstellern der Welt.
Nel ASA: Richtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt
Die Größe bemisst sich dabei nach der erwarteten jährlicher Produktionskapazität für die Jahre 2024 und 2024. Wichtig ist noch der Hinweis, dass BNEF bei diesen Listen nur die Hersteller der beiden Haupttypen von Elektrolyseuren berücksichtigt hat. Womit alkalische und PEM-Elktrolyseure gemeint sind. Daher ist Bloom Energy denn auch nicht vertreten.
Nel ASA rangiert bei beiden Listen im Mittelfeld: Für 2024 steht der norwegische Wasserstoff-Spezialist auf Platz zehn. 2024 rutscht er auf Platz 14. Das belegt einmal mehr, wie wichtig es für Nel ASA ist, sich mit General Motors einen starken Partner ins Boot zu holen. Es belegt außerdem, dass die Dynamik im Wasserstoff-Sektor anhält und dass Wasserstoff-Aktien Zukunft haben.
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