Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien erfordern Risikobereitschaft und einen langen Atem. Das machen die aktuellen Entwicklungen bei Nel ASA, Plug Power und Co nur allzu deutlich. Dennoch haben Wasserstoff-Titel Chancen. Denn von der globalen politischen Agenda ist Wasserstoff nicht mehr wegzudenken. Darüber berichten wir unter anderem im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Sollte man dieses Jahr für Nel ASA und Plug Power tatsächlich schon abschreiben müssen? Ein vorzeitiger Herbst-Blues durchweht derzeit den gesamten Sektor. Man könnte auch sagen: Die Stimmung bei den Wasserstoff-Aktien ist auf dem Tiefpunkt. Denn die Kursverläufe speziell der beiden großen Wasserstoff-Schwergewichte sind derzeit alles andere als erfreulich.
Nel ASA-Aktie: Kaum Gegenwehr
So dümpelt die Nel ASA-Aktie – man muss fast sagen – ohne nennenswerte Gegenwehr weiter durch die Penny Stock-Zone. Gut, es hat am heutigen frühen Mittwochmorgen ein paar Ausschläge gegeben, doch die Aktie bleibt im Wesentlichen zwischen den Marken 0,90 und 0,91 Euro. Und das ist eines ambitionierten Wachstumsunternehmens und Wasserstoff-Pioniers eigentlich unwürdig.
Oder wie es ein Kollege treffend formuliert hat: „Sowohl Analysten als auch Investoren fragen sich, warum es kaum Neuigkeiten aus dem Unternehmen gibt.“ Noch im jüngsten Quartalsbericht machte n die Norweger mit einem Rekord beim Auftragsbestand von sich reden. Darauf haben dann auch viele Analysten wohlwollend reagiert.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Denn im Zusammenspiel mit dem weltweiten Hype um Wasserstoff und der Bereitschaft zahlreicher Regierungen, Wasserstoff beim Erreichen der Klimaschutzziele eine Hauptrolle zu geben, schienen die Rahmenbedingungen günstig. Und das nicht nur für Nel ASA, sondern insbesondere auch für die Hersteller von Elektrolyseuren. Diese sind bekanntlich wichtig für die Wasserstoffwirtschaft.
EU: Nächster Schritt Richtung Wasserstoff
Womit wir bei der EU wären. Deren Ziele für erneuerbaren Wasserstoff in der Industrie und im Verkehr haben am gestrigen Dienstag eine wichtige Hürde im Europäischen Parlament genommen. Demnach haben laut Medienberichten 470 Abgeordnete für die aktualisierte EU-Richtlinie für erneuerbare Energien (RED III) gestimmt. Gegenstimmen: 120. Enthaltungen: 40.
RED III sieht demzufolge vor, dass bis 2030 42,5 Prozent des von der Industrie verwendeten Wasserstoffs aus erneuerbaren Energien stammen sollen. Das hatte man in den zuvor verabschiedeten delegierten Rechtskaten so festgelegt. Die Ammoniak- und Chemieproduktion, die Ölraffination und die Herstellung von grünem Stahl sind dabei übrigens miteingeschlossen.
Mehr Wasserstoff in der Industrie
Bis zum Jahr 2035 steigt der geforderte Prozentsatz auf 60 Prozent. Davon sind jedoch auch Ausnahmen für die einzelnen Mitgliedstaaten möglich. Das mag sogar im Einzelfall gerechtfertigt sein. Doch die knappe Erläuterung dieser Ausnahmen lässt nichts Gutes erahnen: Sie deutet eher auf zukünftige Kuhhandel hin. Doch da lassen wir uns ggf. dann gerne eines Besseren belehren.
Die aktualisierte Richtlinie hat nun zwar das Parlament passiert, muss aber noch vom Rat der EU formell verabschiedet werden, bevor sie im Amtsblatt der EU erscheint und dann von einem Gesetz die Rede ist. Sobald RED III in Kraft getreten ist, haben die Mitgliedstaaten 18 Monate Zeit, ihre nationalen Gesetze und Verordnungen zu aktualisieren, um der Richtlinie zu entsprechen.
EU-Wasserstoffbank: Kritik an geplanten Auktionen
Sollten sie ihre Überarbeitungen bis dahin tatsächlich hinauszögern, dann hätten sie weniger als ein Jahr Zeit, um die in der Richtlinie festgelegten Teilziele für 2025 zu erreichen. Darauf weist das Portal „HydrogenInsight“ hin. Angesichts dieses Zeitrahmens ist man ja schon froh, dass wenigstens die EU-Wasserstoffbank ihre Arbeit noch in diesem Jahr aufnimmt.
Doch auch die bevorstehenden EU-Subventionsauktionen, bei denen es um Subventionen für Wasserstoff geht, sind kürzlich in die Kritik geraten. Grob zusammengefasst warnen Analysten davor, dass die Risiken für Hersteller von grünem Wasserstoff sehr hoch sind. Das liege u. a. an der fehlenden Kopplung an die Inflationsrate bzw. der sogenannten Inflationsindexierung.
Förderung von Wasserstoff: Vorteil USA
Denn Entwickler mit extrem niedrigen Geboten könnten den Zuschlag erhalten, sind dann aber aufgrund steigender Kosten für Ausrüstung, Logistik und Arbeitskräfte am Ende doch nicht konkurrenzfähig. Auch hierbei handelt es sich um eine höchst unübersichtliche Gemengelage. Und spätestens dann fällt einem wieder ein, warum der US-Inflation Reduction Act (IRA) so ein Hit war.
Es war die Einfachheit des Mechanismus Steuergutschrift, die sich jedem Beobachter auch ohne BWL-Kenntnisse erschloss. Steuergutschriften für die Produktion von sauberem Wasserstoff von 3 Dollar pro Kilo. Punkt. Basta. Ende aus. Gut, wir wissen jetzt, dass auch in den USA um eine Verschärfung der Vorschriften und Definition von grünem Wasserstoff gerungen wird.
Plug Power-Aktie: Sinnbild für den Wasserstoff-Sektor?
Doch vielleicht ist die Reihenfolge schlicht schlauer: Erstmal Euphorie entfachen und einen Schub auslösen, und sich dann ums Kleingedruckte kümmern. Nicht umgekehrt. Die Höhenflüge etwa, die Plug Power im zurückliegenden Jahr hingelegt hat, wären wahrscheinlich ohne den IRA kaum denkbar gewesen. Denn plötzlich sahen Analysten Plug Power kurz vor der Gewinnzone.
Darauf dürfte zwar in diesem Jahr bei Plug Power kaum noch jemand wetten, wenngleich manche Analysten-Einschätzung nur noch „kurios“ zu nennen ist. Darauf weisen die Kollegen hin. Denn die Trends des Chartbilds verhießen wenig Gutes. Die Plug Power-Aktie bleibt vermutlich weiterhin umkämpft, mit der einzigen Konstante Volatilität. Derzeit ein Sinnbild für den Wasserstoff-Sektor.
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