Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien stehen unter dem Einfluss politischer und fiskalpolitischer Entscheidungen. So hat es sinngemäß ein Analyst im Hinblick auf die Wasserstoff-Branche formuliert. Dem können wir nur zustimmen. Und daher ist deren Bedeutung für die Kursverläufe von Nel ASA, Plug Power und Co immer zu bedenken. Mehr darüber lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Dass die Nel ASA-Aktie unter kritischer Beobachtung steht, ist derzeit nicht überraschend. Denn schließlich gilt der norwegische Wasserstoff-Spezialist innerhalb der Branche als Schwergewicht, von dessen Kursentwicklung möglicherweise Signalwirkung ausgeht. Hinzu kommt, dass bei Nel ASA aktuell ein wichtiger Termin im Finanzkalender steht, der immer näher rückt:
Nel ASA: Analyst hebt den Daumen
Am kommenden Dienstag, 18. Juli, legt Nel ASA Zahlen und Ergebnisse zum 2. Quartal 2024. Beim letzten Quartalsbericht hat der Wasserstoff-Player das clever mit der Ankündigung konkreter Expansionspläne in den USA verknüpft. Auch diesmal ist ein gleiches Procedere nicht ausgeschlossen. Wobei auch die Zahlen selbst für positive Überraschungen sorgen könnten.
Im Vorfeld der Berichterstattung bei Nel ASA hat sich nun die US-Bank JPMorgan entschlossen, Nel ASA von „Underweight“ auf „Neutral“ hochzustufen. Außerdem hat man das Kursziel von 11,50 auf 12 Kronen angehoben. Das geht aus einer am Donnerstag vorliegenden Studie hervor. Beim heutigen Kursverlauf der Nel ASA-Aktie hat sich das eventuell schon bemerkbar gemacht.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Der steile Anstieg der Aktie hat zwischenzeitlich bei der Marke von 1,14 Euro gelegen. Damit bestätigt sich ein Trend bei der Nel ASA-Aktie, der sich bereits in den vergangenen Tagen abzeichnete: Der Absturz auf Penny-Stock-Niveau fällt vorerst aus. Dennoch ist es für eine generelle Entwarnung bei der Nel ASA-Aktie und dem H2-Sektor insgesamt wohl noch zu früh.
EU: Neue Impulse für das Segment „Fueling“?
Darauf weist auch ein Kollege hin, denn statistisch und auch technisch betrachtet sei die Aktie trotz der jüngsten Erholungstendenzen noch im formalen Abwärtstrend. Ein Rest Skepsis lässt sich auch beim Börsenmagazin „Der Aktionär“ hinsichtlich der Nel ASA-Aktie herauslesen. So seien bis auf ein Großauftrag im Segment Fueling zuletzt „nennenswerte Order“ bei Nel ASA ausgeblieben.
Und gerade für das Segment Fueling bei den Wasserstoff-Playern könnte die EU jetzt weitere richtungsweisende Entscheidungen getroffen haben: Denn laut Medienberichten hat das Europäische Parlament am gestrigen Mittwoch formell neue Verordnungen zu Wasserstofftankstellen und für Schiffskraftstoffe auf der Basis von Wasserstoff verabschiedet.
Schiffsbetreiber sollen grünen Kraftstoff tanken
Demnach sieht ein Gesetz vor, dass bis 2031 alle 200 Kilometer entlang der Hauptverkehrsstraßen der EU Wasserstoffstofftankstellen zu errichten sind. Verwaltungstechnisch gesprochen handelt es sich dabei um die Verordnung über alternative Kraftstoffinfrastrukturen, abgekürzt mit AFIR. Bei dem anderen Gesetz geht es um die Schifffahrt:
Die Verordnung über nachhaltige Kraftstoffe für den Seeverkehr (SMF) verpflichtet Schiffsbetreiber demnach dazu, bis 2034 mindestens 1 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnene Kraftstoffe zu verwenden. Damit sind laut des Berichts auf dem Portal „Hydrogen Insight“ in der Regel grüner Wasserstoff und seine Derivate wie grünes Ammoniak und grünes Methanol gemeint.
Wasserstoff: Markteinführung ermöglichen
Beide Gesetze sollen demnach Anfang nächsten Jahres in Kraft treten. Wasserstoff-Unternehmen, die zur praktischen Umsetzung dieser Verordnungen beitragen können, müssten demzufolge gute Karten. So interpretieren wir die Meldung zumindest. Und soweit wir es sehen, hat sich die EU hier auch umfassend bemüht, dem aktuellen Stand der Wasserstoff-Technologien Rechnung zu tragen.
Ein wichtiges Stichwort dabei: Markteinführung. Denn tatsächlich dürfte das Stadium der Markteinführung die Nachfrage beeinflussen. Für eine wahre Marktbeschleunigung hat indes der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA gesorgt. Die „WirtschaftsWoche“ hat dem jüngst einen ausführlichen Artikel gewidmet. Darin ist vom grünen Umbau der US-Wirtschaft die Rede.
Plug Powers CEO Andy Marsh warnt
An selbigem wollte der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist Plug Power – das andere Schwergewicht der Wasserstoff-Branche – eigentlich in großem Umfang teilhaben. Doch nun sieht man bei Plug Power wohl die eigenen hochfliegenden Pläne und Ambitionen in Gefahr. Denn mittlerweile seit Wochen warnt Plugs CEO Andy Marsh vor einer Schwächung des IRA.
Hintergrund sind die Bestrebungen in den USA, die im IRA enthaltenen Steuergutschriften für grünen Wasserstoff stärker zu begrenzen. U. a. Klimaschützer fordern demnach entsprechende Beschränkungen, damit Wasserstoff tatsächlich ein umweltfreundlicherer Kraftstoff sein könnte. Damit haben die USA nun eine ganz ähnliche Diskussion wie in der EU.
Sauberer Wasserstoff und der grüne Umbau der US-Wirtschaft
Denn auch in Europa sind die sogenannten Zusätzlichkeitskriterien bei der Förderung von grünem H2 umkämpft. Plug Powers CEO Andy Marsh treibt das Thema dermaßen um, dass er sich nun mit Führungskräften aus der Wasserstoff-Branche in Washington getroffen hat, um über die Rolle von sauberem H2 und Brennstoffzellen bei der wirtschaftlichen Dekarbonisierung zu diskutieren.
Begriffe, die dabei nie fehlen dürfen: Gewährleistung der nationalen Energiesicherheit und die Schaffung von Millionen gut bezahlter Arbeitsplätze. Gerne erinnert man bei Plug Power daran, dass beides vom sauberen Wasserstoff und Brennstoffzellen abhänge. Mit seiner eindringlichen Warnung an die Politik hat es Marsh auf die erste Seite der „Bloomberg“-Finanznews geschafft.
Plug Power-Aktie weiterhin in bester Verfassung
Die Plug Power-Aktie präsentiert sich indes in sehr guter Verfassung. Sie setzte den Höhenflug der vergangenen Tage fort und befand sich am heutigen Donnerstagmittag deutlich im Plus. Der US-amerikanische Wasserstoff-Player präsentiert seine Zahlen und Ergebnisse erst am 10. August. Bis dahin bleibt noch Zeit für Spekulationen, Ankündigungen und womöglich gar „Big Orders“.
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