Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien haben auch im Herbst 2024 nichts von ihrer Faszination verloren. Daran können selbst die derzeit schwächelnden Kursverläufe von Nel ASA, Plug Power und Co nichts ändern. Denn der globale Hype um H2 hält an. Dazu tragen zahlreiche Marktstudien bei. Warum es gerade jetzt so wichtig ist, sich zu positionieren, erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Tage der Entscheidung für Nel ASA, Plug Power und Co: Damit ist gar nicht mal die kommende Berichtssaison gemeint, sondern andere Termine, die etwa bei Nel ASA und Plug Power im Kalender stehen. Im Hinblick auf Nel ASA denken wir dabei an Donnerstag, 12. Oktober. Denn genau in einer Woche tagt in Brüssel der RenewableH2EU-Gipfel.
Grüner Wasserstoff: Europa zum Weltmarktführer machen
Laut Aussagen der Veranstalter, der Renewable Hydrogen Coalition, geht es dabei um nicht weniger, als diejenigen zusammenzubringen, die sich dafür einsetzen, Europa zum Weltmarktführer für erneuerbare Wasserstofflösungen zu machen. Als stellvertretender Vorsitzender der Renewable Hydrogen Coalition ist Nel ASAs CEO, Håkon Volldal, einer der Hauptredner beim H2-Gipfel.
Was die aktuelle Kursperformance der Nel ASA-Aktie angeht, so bleibt die Lage weiterhin trist. So konnte die Aktie zwar am heutigen Donnerstagmorgen drei kleine Hochs verbuchen, doch auch diese haben nicht mal an der 0,70 Euro-Markte gekratzt. Mit anderen Worten: Die Aktie bewegt sich nun seit Beginn dieser Handelswoche unterhalb dieser Marke.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die pessimistischen Prognosen der Beobachter, die darauf hingewiesen haben, dass der Penny Stock-Bereich jeglichen möglichen Aufwärtstrend erschwert, scheinen recht zu behalten. Dabei macht Nel ASA – und auf anderem Niveau – Plug Power – vor allem zweierlei zu schaffen: die ausbleibenden Unternehmensgewinne und die steigenden Zinsen.
Finanzierung ist der Knackpunkt
Darauf hat ein Kollege heute hingewiesen. Denn mit den steigenden Zinsen gingen zum einen höhere Finanzierungskosten einher. Zum anderen käme es zu höheren Abschlägen auf künftige Gewinne, was bei Wachstumsunternehmen stets ein Problem sei. Dass die Finanzierung ein entscheidender Knackpunkt bei der hochlaufenden H2-Wirtschaft ist, dürfte unstrittig sein.
Daher hat das Thema auch seinen Platz auf der Agenda des eingangs erwähnten RenewableH2EU-Gipfels am 12. Oktober. Was bei der schwierigen Situation für Nel ASA und Plug Power verschärfend hinzukommt: Es fehlt an sogenannten „Big Orders“. Denn diese könnten zumindest auf langfristige Sicht Gewinne einbringen. Und damit das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen.
Plug Power: Ausblick auf die Geschäftsentwicklung?
Möglicherweise ändert sich die Nachrichtensituation bei Plug Power am 11. Oktober. An diesem Tag steht zwar kein Quartalsbericht oder dergleichen an, doch dafür lädt Plug Power an diesem Tag Plug Symposium ein. „Visionäre, Vordenker“ und Plug-Experten treffen sich dort demnach, um „aktiv die globale grüne Wasserstoffwirtschaft“ aufzubauen, wie es heißt.
Möglicherweise nutzt das Management von Plug Power ja diese Gelegenheit, um Konkretes zur aktuellen Geschäftsentwicklung zu sagen. Davon gehen zumindest einige Beobachter der Branche aus. Gleichfalls wahrscheinlich – bzw. noch wahrscheinlicher – sind Statements zum Inflation Reduction Act (IRA) und den darin enthaltenen Steuergutschriften für sauberen Wasserstoff.
USA: Debatte zu Steuergutschriften spitzt sich zu
Wir haben bereits des Öfteren darüber berichtet: Die Diskussion rund um eine „Verschärfung“ der US-Richtlinien für grünen Wasserstoff spitzt sich immer mehr zu und hat bisher schon für etliche Meinungsbeiträge in den US-amerikanischen Finanzmedien gesorgt. Auch Plug Power hat sich dabei bereits mehrfach eindeutig positioniert:
Das Unternehmen spricht sich nach wie vor für eine Beibehaltung des ursprünglichen IRA und damit den vollumfänglichen Erhalt der Steuergutschriften für grünen Wasserstoff aus. Das ist aus Sicht des Unternehmens absolut verständlich. Denn die Steuergutschriften des IRA haben vor gut einem Jahr für reichlich Wirbel gesorgt und Plug Powers Position gestärkt.
Elektrolyseure: Wachstumsmarkt schlechthin
Analysten haben errechnet, dass die Kosten für grünen Wasserstoff demzufolge weitaus schneller sinken könnten als ursprünglich gedacht. Das wiederum sollte Plug Power schneller in die Gewinnzone führen als man es bisher für möglich gehalten hätte. Diese Euphorie ist inzwischen etwas verfolgen.
Doch auch jenseits des IRA gibt es grandiose Prognosen für Nel ASA, Plug Power und Co. Zumindest, wenn man wie die beiden Wasserstoff-Schwergewichte auf dem Elektrolyseur-Markt tätig ist. Daran hat nun das Finanzportal „finanzen.net“ erinnert und auf eine Studie der US-Unternehmensberatungsfirma MarketsandMarkets verwiesen.
Nel ASA und Plug Power: Führende Player
Demnach gehe man bei MarketsandMarkets davon aus, dass der globale Elektrolysemarkt in den kommenden Jahren enorm wachsen werde: von geschätzten 1,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf voraussichtlich 23,6 Milliarden US-Dollar bis 2028. Demzufolge prognostiziert man außerdem eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 80,3 Prozent.
Damit nicht genug: Gerade in diesen Tagen dürfte es Nel ASA und Plug Power freuen, dass die Unternehmensberatung sie zu den führenden Playern im Bereich Elektrolysersysteme zählt. Dass dieser Report bereits im Frühjahr 2024 erschienen ist, ändert daran nichts. Zwar haben sich die Rahmenbedingungen für Nel ASA und Plug Power etwas verschlechtert, doch die Expertise bleibt.
Enapter: Elektrolyseure kurbeln das Geschäft an
Und dass Elektrolyseure – egal welcher Technologie – weiterhin gefragt sind, beweist die jüngste Meldung aus dem Hause Enapter: Wie das Unternehmen am gestrigen Mittwoch mitteilte, gebe es eine sehr hohe Nachfrage nach seinem neuen Elektrolyseur AEM Flex 120. Erst Ende September hat Enapter den neuen Elektrolyseur offiziell vorgestellt.
Nun lägen bereits 25 Bestellungen aus Europa, Asien und Afrika vor, wie es heißt. Der Gesamtauftragsbestand steige damit auf rund 27 Millionen Euro an. – Na bitte, es geht doch. Mag sich die Einführung auch schwierig gestalten und die Finanzierung vielfach noch unklar sein: Die Welt will offensichtlich Wasserstoff – und das am besten sofort.
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