Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind populär. Denn ihre Zugehörigkeit zum Bereich der erneuerbaren Energien macht sie attraktiv. Daran hat der weltweite Hype um Wasserstoff ebenfalls seinen Anteil. Zumal inzwischen auch knallhart kalkulierende Multis in Wasserstoff-Projekte investieren. Daher geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing u.a. um das schöne Thema Finanzierung.
Angesichts des fragwürdigen Spektakels, dass Elon Musk gerade rund um seine Twitter-Übernahme aufführt, ist man ja heilfroh, dass der Mann sich nicht für Wasserstoff-Unternehmen interessiert. Im Gegenteil: Die Frage nach Wasserstoff als möglichem Kraftstoff für Autos beantwortet Musk in der Regel mit Gelächter. Geflissentlich übersehend, dass man auch ihn vor kurzem noch ausgelacht hat.
SFC Energy : Aufträge im Wert von mehr als 10 Millionen CAD
Wenden wir uns daher substanzielleren News zu. Dazu gehörtetwa die jüngste Meldung aus dem Hause SFC Energy. Denn auf den Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen aus Brunnthal bei München ist mal wieder Verlass: Am gestrigen Donnerstag hat das Unternehmen Folgeaufträge im Gesamtwert von mehr als 10 Millionen CAD (Kanadische Dollar) gemeldet.
Auftraggeber ist demnach ein Ölproduzent in Alberta (Kanada), wie SFC Energy mitteilt. Dabei handelt es sich um mehrere Folgeaufträge für die vollintegrierten Frequenzwandler (VFDs) von SFC Energy. Laut Unternehmensmitteilung betreiben die VFDs Elektropumpen zur Ölforderung. Dank der Frequenzumwandler könnten die Kunden nun energieeffizienter arbeiten.
Dergleichen Meldungen würde man sich auch mal wieder von Nel ASA wünschen. Doch in Sachen aktueller Unternehmensnews herrscht bei dem norwegischen Wasserstoff-Spezialisten derzeit Flaute. Auch bei Plug Power gibt es im Moment wenig Erwähnenswertes. Das lässt sich zumindest bis zum heutigen Freitagmittag so feststellen.
Und obwohl die sogenannten Big Orders aktuell noch nicht in Sicht sind, scheint sich im Hinblick auf die Nel ASA-Aktie eine latent optimistische Grundstimmung breitzumachen. Denn Beobachter konnten in den zurückliegenden Tagen eine gewisse Erholung und Stabilisierung der Nel ASA-Aktie durchaus feststellen. Dafür führt man inzwischen mehrere Gründe an.
Wasserstoff-Aktien: Das macht Mut
Zum einen pendle sich die Bewertung der Nel ASA-Aktie wohl allmählich auf einem realistischeren, weil niedrigeren Niveau an als zu Beginn des Hypes um Wasserstoff-Aktien. Zum anderen mache die politische Großwetterlage durchaus Mut. Anders ausgedrückt: Die energiepolitischen Entscheidungen etwa in den USA und in Europa stärken die Wasserstoff-Aktien.
Denn sowohl beim US-Klima- und Steuer-Paket, gemeinhin auch als Inflation Reduction Act (IRA) bekannt, als auch beim EPowerEU-Plan aus Brüsselgeht es auch maßgeblich um Wasserstoff. Um den Auf- und Ausbau der europäischen Wasserstoffwirtschaft ging es zudem auf der heute beendeten European Hydrogen Week.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dort haben sich Wasserstoff-Player, Interessenvertreter und politische Entscheider zum Austausch getroffen. Unter ihnen u.a. auch Nel ASA. Der jüngste marktrelevante Tweet des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten kommentierte die Grundsatzrede des ersten geschäftsführenden Vizepräsidenten und Kommissar für Klimaschutz in der EU-Kommission Frans Timmermans.
Timmermans hat in seiner Rede zu Beginn der Europäischen Wasserstoff Woche u. a. den baldigen Start der Wasserstoffbank einschließlich sogenannter „Wasserstoff-Differenzkontrakte“ angekündigt. Ein Vorhaben, das beispielsweise Nel ASA daraufhin explizit in einem Tweet begrüßt hat.
Europäische Wasserstoffbank startet
Mit der Europäischen Wasserstoffbank (EHB) beabsichtigt die EU, ab 2024 „100 Prozent der Kostenlücke“ zwischen erneuerbarem und fossilem Wasserstoff schließen. Das Hauptziel des Vorhabens dürfte dabei auf der Hand liegen: Die EU-Politiker wollen Preissicherheit bei grünem Wasserstoff für Investoren schaffen.
Doch, ob das in dieser Form gelingt, ist unter Analysten umstritten. Das geht aus einem Bericht hervor, der kürzlich auf der Wasserstoff-Seite „HydrogenInsight“, Ableger von „Recharge“, erschienen ist. Dabei gehen die Autoren zunächst auf den Mechanismus der Differenzkontrakte ein:
Preissicherheit bei grünem Wasserstoff erreichen
Ein CfD-System (Contracts for Difference) ziele demnach darauf ab, die Marktpreislücke zwischen grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen und grauem Wasserstoff aus fossilen Quellen zu schließen, hieß es. Es solle 2024 als Pilotprojekt unter der Schirmherrschaft der EHB mit einem Volumen von 3 Milliarden Euro starten.
Laut Bericht handelt es sich bei CfDs um einen bereits etablierten Mechanismus: Dabei vereinbart demzufolge der Staat über ein Auktionsverfahren einen festen Preis für ein Produkt – wie etwa grünen Wasserstoff. Zudem stockt der Staat die Differenz zwischen dem vereinbarten Preis und dem realen Großhandelspreis auf.
Signal an die Wasserstoff-Player
Das Signal, das die EU damit und auch mit dem EU-Innovationsfonds aussenden wolle, sei eindeutig, hieß es weiter: Denn man habe Unternehmen und Projekte in der „gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette“ nun quasi aufgefordert, bereits „in der nächsten Woche“ Geldmittel zu beantragen.
Doch: Ist gut gemeint auch wirklich gut gemacht? Skeptiker unter den Analysten sind laut Bericht der Ansicht, dass bei allem Tempo, dass die EU nun löblicherweise vorlegt, erst noch rechtliche Fragen zu klären sind. „Unklarheiten im Zusammenhang mit ihrem Rechtsrahmen für Wasserstoff“ müsse die EU zuerst beseitigen, hieß es.
Konkurrenz zwischen Europa und den USA?
Sonst ließe sich nicht in vollem Umfang von der EHB-Regelung profitiere. Das gelte erst recht, seit die USA den Inflation Reduction Act (IRA) eingeführt hätten. „Das Vorzeigegesetz“ von Präsident Joe Biden sieht demnach eine Steuergutschrift von maximal 3 US-Dollar pro Kilo für grünen Wasserstoff vor. Das habe ihn über Nacht wettbewerbsfähig mit grauem Wasserstoff gemacht.
Von einer Konkurrenz zwischen der EU und den USA habe Frans Timmermans freilich nichts wissen wollen: „Ich glaube nicht, dass die IRA ein Problem für uns sein muss.“ Das soll er vor dem Brüsseler Publikum gesagt haben. Hinzu sei der Hinweis gekommen, dass europäische Investoren sicher sein könnten, dass die EU bei der Energiewende nicht wanken werde.
Wasserstoff-Aktien: Wasserstoff-Branche nimmt Fahrt auf
Sollte der Plan der EU-Politiker aufgehen, dann müsste die Wasserstoff-Branche ab der nächsten Woche tatsächlich Fahrt aufnehmen. Die nächsten Aufträge, Projekte und Kooperationsvorhaben müssten unweigerlich eintrudeln. Das dürfte Anleger von Wasserstoff-Aktien freuen. Denn auch die Verabschiedung des US-amerikanischen Pendants, der IRA, hat die Wasserstoff-Aktien beflügelt.
Mit dem heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing verabschieden wir uns für eine Woche in den Herbsturlaub. Der Kollege Bernd Wünsche übernimmt dann dankenswerterweise den Wasserstoff-Newsletter in der kommenden Woche. Wir lesen uns wieder am und ab Montag, 7. November 2024. Bleiben Sie uns gewogen!
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