Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien halten die Finanzmärkte in Atem. Dabei sorgen Nel ASA und Plug Power für Schlagzeilen. Denn Nel ASA verrät, wo seine „US-Gigafactory“ entstehen soll. Währenddessen sieht sich Plug Power mit einer weiteren Klage konfrontiert. Darüber hinaus geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing um Ballard Power und um ein Wasserstoff-Plädoyer in „Forbes“.
Und es ist doch noch passiert: Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA straft unseren gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing Lügen. Denn, von wegen „im Norden nichts Neues“, wie wir geschrieben haben: Am gestrigen Mittwoch – es dürfte am späteren Nachmittag gewesen sein – hat Nel ASA demnach doch noch Neuigkeiten auf den Tisch gelegt.
Nel ASA: Gigawatt-Elektrolysefabrik in Michigan
So haben die Norweger bekanntgegeben, wo sie in den USA ihre neue automatisierte Gigawatt-Elektrolysefabrik bauen wollen. And the winner is…: Michigan. Bei Fertigstellung soll die Anlage demzufolge mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und zu – Natürlich! – den größten Elektrolyseur-Fabriken der Welt gehören, heißt es in der Mitteilung.
Die Ankündigung erfolgte demnach auf dem SelectUSA-Investitionsgipfel in Washington zusammen mit Handelsministerin Gina Raimondo und der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer. Neben der (üblichen) Begeisterung aller Beteiligten für Nel ASAs Entscheidung gibt es aus unserer Sicht noch zwei interessante Aspekte bei diesem Vorhaben, die man beachten sollte:
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
So hat Nel ASAs CEO, Håkon Volldal, betont, dass die kurze Entfernung zu General Motors mit Hauptsitz in Detroit eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Bundesstaates gespielt habe. Denn beide Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung und Verbesserung der PEM-Elektrolyseur-Technologie von Nel.
Nel ASA: Erfolgreiche Zusammenarbeit mit US-Ministerium
Dazu passt die – aus unserer Sicht – zweite wichtige Bemerkung hinsichtlich dieser Standort-Entscheidung: Denn die PEM-Elektrolyseure von Nel habe man mit jahrzehntelanger Unterstützung des US-Energieministeriums entwickelt. Auch das Volldal ausdrücklich und abschließend hervorgehoben
„Fast zwei Jahrzehnte Forschungsinvestitionen durch das Wasserstoff- und Brennstoffzellenbüro des Energieministeriums haben zu technologischen Fortschritten geführt, die nun in unserer Anlage in Michigan in den Gigawatt-Maßstab überführt werden“, sagt Volldal. Wichtig daran: die gute Zusammenarbeit zwischen den Norweger und – flapsig gesagt – „Wasserstoff-Streber“ USA.
Plug Power: Der nächste juristische Streit?
Denn damit befindet sich Nel ASA eindeutig auf „Plug Power-Terrain“, würden wir zumindest sagen. Doch Konkurrenz belebt ja das Geschäft. An der Börse sind die Reaktionen auf die Ankündigung Nel ASAs übrigens überschaubar gewesen: Nach einem steilen Höhenflug am frühen Donnerstagmorgen ging es für die Aktie erst steil bergab und dann sehr zäh in die Gegenrichtung.
Dafür knallt es gerade bei Plug Power: Wobei wir gar nicht denn gleichfalls wenig berauschenden heutigen Kursverlauf der Plug Power-Aktie meinen, sondern die News. Nachdem sich der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist seit geraumer Zeit mit einer Sammelklage enttäuschter Anleger konfrontiert sieht, droht nun der nächste juristische Streit:
Millionen-Klage: Es geht um Geschäftsgeheimnisse
Laut eines Berichts auf dem Portal „Hydrogen Insight“ vom heutigen Donnerstag beschuldigt ein texanisches Unternehmen Plug Power, seine „Geheimnisse der Wasserstoffverflüssigung gestohlen zu haben“. Das Unternehmen JTurbo Engineering & Technology LLC sowie ihr Gründer und Präsident Jacob Thomas hätten bei einem texanischen Bezirksgericht Millionen-Klage eingereicht.
Man fordere demnach Schadenersatz für die „vorsätzliche und böswillige“ Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen, wie es in dem Bericht heißt. Die Höhe der Forderung beträgt demnach 11,2 Millionen US-Dollar. „Hydrogen Insight“ zitiert ausführlich aus dem Dokument und hat wohl auch Plug Power um Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten.
Ballard Power meldet neuen Auftrag
Daraufhin habe der Wasserstoff-Player gegenüber „Hydrogen Insight“ erklärt, dass man sich zu laufenden Rechtsstreitigkeiten nicht äußere. Puh! Das hat den Anlegern jetzt gerade noch gefehlt. Natürlich können wir uns kein Urteil darüber erlauben, was es mit dieser Klage auf sich hat. Tun wir auch nicht. Es kommt im Vorfeld von Plugs Bilanzpräsentation nur gerade einiges zusammen.
Erfreuliches gibt es dafür von Ballard Power zu berichten: Der kanadische Wasserstoff-Spezialist konnte am gestrigen Mittwoch einen Auftrag über 3,6 Megawatt (MW) Brennstoffzellensysteme bekanntgegeben. Bei dem Auftraggeber handelt es sich demnach um einen europäischen Anbieter sauberer Energielösungen für kritische stationäre Energieanwendungen.
Durchbruch in Europa?
Laut Mitteilung gehen die Kanadier davon aus, 2024 und 2024 voraussichtlich insgesamt 36 x 100-kW-Systeme zu liefern. Die Brennstoffzellensysteme von Ballard sollen in stationäre Stromaggregate integriert werden, heißt es. So will man sauberen Strom für viele Anwendungen erzeugen, darunter Baustellen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Rechenzentren.
Da hinsichtlich des Auftrags von einer „Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Ballard und seinem Kunden“ die Rede ist, dürfte es sich um eine Folgeauftrag handeln. Weshalb man beim „Nebenwerte-Magazin“ schlussfolgert, dass Ballard Power damit möglicherweise der Durchbruch in Europa für stationäre Energieerzeugung gelungen ist.
Plädoyer für Wasserstoff
Es läuft also durchaus für den ein oder anderen Wasserstoff-Player, denn die Voraussetzungen sind in der Tat glänzend. Auch wenn sich der Ton in so mancher Debatte zur Klimapolitik – Stichwort: Heizungswende – gerade verschärft.
Da kommt uns ein Plädoyer für Wasserstoff, am vergangenen Dienstag im Wirtschaftsmagazin „Forbes“ erschienen, gerade recht.Verfasser ist Kim Gunnelius, Geschäftsführer von Verne Global, einem Anbieter von klimaneutralen, zertifizierten Rechenzentrumsdienstleistungen. Außerdem ist Gunnelius laut „Forbes“ Mitautor von Greener Data.
Wasserstoff-Aktien: Der Hype bleibt
Tenor des Artikels: Jahrzehntelang habe H2 als Zukunftstechnologie gegolten, doch nun sei sie Realität und als vielseitige Lösung für eine emissionsfreie Industrie akzeptiert. Klar gebe es wie bei jeder neuen Technologie Herausforderungen, etwa Prozesseffizienz und Kosten bei der Produktion. Doch die Chancen, die Wasserstoff biete, würden überwiegen. Na bitte, der Hype bleibt.
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