Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien konnten den Hype um Wasserstoff bisher nicht materialisieren. Dennoch bleiben die Erwartungen an Nel ASA, Plug Power und Co hoch. Zumal dann, wenn – wie in dieser Handelswoche – ein großer Player seine Quartalsergebnisse vorlegt. Darüber hinaus berichten wir im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing über den jüngsten Streit der H2-Industrie mit der EU.
„Die Berichtssaison nimmt Fahrt auf“, heißt es in einer Vorschau auf die neue Handelswoche. Das gilt auch für den Wasserstoff-Sektor. Denn beim Wasserstoff-Schwergewicht Nel ASA steht am morgigen Dienstag, 18. Juli, die Präsentation der jüngsten Quartalsergebnisse bzw. der Halbjahresbericht im Finanzkalender.
Nel ASA: Spannung vor dem Quartalsbericht
Daher bekommen News und Analysten-Einschätzungen rund um Nel ASA in diesen Tagen besonders viel Aufmerksamkeit. Das zeigte sich Ende vergangener Woche: Denn Nel ASA konnte am vergangenen Freitag seit längerer Zeit mal wieder einen Auftrag melden: So soll Nels Tochter Nel Hydrogen Electrolyser AS eine 20-MW-alkalische Elektrolyseur-Ausrüstung liefern.
Das Auftragsvolumen beträgt demnach rund 9 Millionen Euro. Der Auftraggeber ist Hyd’Occ. Dahinter stehen Qair, ein französischer Hersteller von erneuerbaren Energien und Wasserstoff, als Hauptaktionär und Entwickler sowie AREC Occitanie, die regionale Agentur für die Energiewende (im Besitz der Verwaltungsregion Occitanie), als Minderheitsaktionär.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Ausrüstung soll bei Hyd’Occs Projekt in Port-La-Nouvelle, Frankreich, zum Einsatz kommen und erneuerbaren Wasserstoff für die lokale Industrie und den Verkehr in Südfrankreich liefern. Die Rede ist von einer der „zukünftigen Wasserstoff-Drehscheiben im Mittelmeerraum“. Bereits am Tag zuvor (Donnerstag) hatte sich die US-Bank JPMorgan positiv zur Nel ASA-Aktie geäußert:
RBC-Analyst glaubt an Nel ASA
Der Nel ASA erhielt demnach eine Hochstufung von „Underweight“ auf „Neutral“. Außerdem hat man das Kursziel von 11,50 auf 12 Kronen angehoben. Am vergangenen Freitagvormittag zog dann die kanadische Bank RBC nach bzw. sie reagierte auf die Auftragsmeldung: RBC hat Nel ASA auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 22 norwegischen Kronen belassen.
Interessant ist die Begründung, die Analyst Erwan Kerouredan dafür laut Agenturmeldung gegeben hat: Demnach bewertete er den Umstand, dass sich der Wasserstoffspezialist erneut einen großen Auftrag gesichert habe, als äußerst vielversprechend, Denn die Norweger seien unter den wenigen, die die hohe Nachfrage nach Katalysatoren bedienen könnten.
Plug Power meldet Aufträge
Wobei man statt „Katalysatoren“ natürlich auch „Elektrolyseure“ sagen könnte. Diese gelten bekanntlich als unabdingbar für den globalen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Darüber hinaus handelt es sich um ein wichtiges Markt-Segment des Wasserstoff-Sektors, dem Experten horrendes Wachstum und enorme Gewinne prognostizieren.
Und auf diesem Markt ist bekanntlich auch Nel ASA derzeit vermutlich größter Konkurrent Plug Power unterwegs. Auch der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist konnte in der vergangenen Woche wichtige Meldungen am Markt platzieren: Dabei ging es einmal um Elektrolyseur-Lieferungen für Europa.
Elektrolyseure für Europa und Australien
Oder wie es Plug Power in seiner Mitteilung am vergangenen Donnerstag formuliert hat: Die 100- MW-PEM-Elektrolyseure sind demnach für das „größte angekündigte Projekt im Öl- und Gassektor in Europa“ bestimmt. Zwei Tage zuvor, am vergangen Dienstag, ging es ebenfalls um die begehrten Elektrolyseure:
Demnach hat Plug Power von Countrywide Hydrogen Pty Ltd. den Auftrag zur Lieferung von zwei 5 MW-Elektrolyseuren für grüne Wasserstoffprojekte in Tasmanien, Australien, erhalten.Die Elektrolyseur-Systeme von Plug Power will man in den Produktionsanlagen in Brighton und Western Junction installieren.
Bedeutender europäischer Markt
Die dort produzierten 4.200 kg/Tag Wasserstoff sollen der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs und des Erdgassektors dienen. Damit hat Plug Power demzufolge in Australien und vor allem in Europa wichtige Claims abgesteckt. Und nachdrücklich deutlich gemacht, dass man offensichtlich nicht gewillt ist, den europäischen Markt den europäischen Elektrolyseur-Herstellern zu überlassen.
Im Hinblick auf die neuesten Zahlen von Plug Power müssen sich Anleger allerdings noch etwas gedulden. Der Wasserstoff-Player präsentiert seine neuesten Quartalszahlen laut „MarketScreener“ voraussichtlich am 10. August. Darüber hinaus vergeht kaum ein Tag, an dem Plug Power nicht verdeutlicht, wie wichtig Subventionen seitens der EU und der USA für die H2-Wirtschaft sind.
Besorgte Wasserstoff-Branche
Apropos EU: „Denk ich an deren Wasserstoff-Reglungen in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ So oder ähnlich dürfte die Wasserstoff-Industrie in Europa wohl derzeit seufzen. Denn es hat von Seiten der betroffenen Branchenverbände – Wasserstoffindustrie und Industrie für erneuerbare Gase in der EU – einen offenen Brief an die Europäische Kommission (EK) gegeben.
Darüber berichtete das auf Wasserstoffthemen spezialisierte Portal „HydrogenInsight“. In dem Schreiben vom vergangenen Donnerstag warnten die Branchenvertreter die Politik demnach davor, das Setzen eines klaren Zertifizierungsrahmens für den Nachweis von grünem Wasserstoff weiter zu verzögern. Eile sei stattdessen geboten, um den EU-Markt dafür endlich in Schwung zu bringen.
Mehr Klarheit für Investoren gefordert
Bei den Unterzeichnern handelt es sich um Hydrogen Europe, Eurogas, Cefic, CO2 Value Europe, Efuel Alliance und Fuels Europe. Wenn es der EU nicht bald gelänge, Leitlinien für die Umsetzung der delegierten Rechtsakte zur Definition von grünem Wasserstoff aufzustellen, behindere dies Einführung von sauberem Wasserstoff in der EU. So der Tenor des Schreibens
Es müsse dringend Klarheit darüber herrschen, wann Wasserstoff den dort festgeschriebenen Förderkriterien genügt. Auch müssten die Hersteller von grünem Wasserstoff endlich wissen, wie sie den Nachweis dafür erbringen sollen. Das Fehlen von Zertifizierungssystemen könnte zu Verunsicherung führen und letztlich wichtige Investitionsentscheidungen verzögern.
Hype um H2: Globales Phänomen mit Nebenwirkungen
Das läge sicherlich weder im Interesse der Investoren noch in dem der Wasserstoff-Player. Es bleibt daher rund um Wasserstoff-Aktien weiterhin spannend. Und dass es sich beim Hype um Wasserstoff um ein globales Phänomen handelt, erhöht einerseits die Chancen, andererseits aber auch die Risiken.
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