Wasserstoff-Aktien: Nel ASA, Plug Power und Co – Abgrund, Hoffnung und Knüppel zwischen die Beine!

Wasserstoff-Aktien stehen für einige Investoren hoch im Kurs. Denn Nel ASA, Plug Power und Co gelten als Visionäre. Doch die Bad News reißen nicht ab.

Auf einen Blick:
  • Angespannte und unübersichtliche Gemengelage bei der Nel ASA-Aktie
  • Plug Power-Aktie kann bisher nicht von der Zuschuss-Meldung profitieren
  • Analysten glauben weiterhin mehrheitlich an Plug Power
  • Die EU erwägt ein Verbot bestimmter Kunststoffe - das könnte auch die Elektrolyseur-Hersteller betreffen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien polarisieren: Denn was für die einen ein „Must-Have“ im Depot ist, war für die anderen schon immer ein rotes Tuch. Wobei Letztgenannte sich aufgrund der aktuellen Entwicklung rund um Nel ASA, Plug Power und Co bestätigt fühlen könnten. Dabei liegen die wahren Herausforderungen jenseits der Börse. Mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Absturz, Untergang, Penny-Stock-Niveau – die Schlagzeilen rund um Nel ASA lesen sich derzeit nicht gut. Denn während einerseits von einem klaren Abwärtstrend in den vergangen Wochen die Rede ist, gibt es andererseits im Chart der Nel ASA-Aktie durchaus auch Hinweise auf ihr erhebliches Potenzial. So es denn gelingt, sich gegen den Abwärtstrend zu behaupten.

Nel ASA-Aktie: Unübersichtliche Gemengelage

Auf die angespannte und unübersichtliche Gemengelage bei der Nel ASA-Aktie – Stichwort: Short Seller – haben Kollegen an diesem Mittwochmittag bereits hingewiesen. Wobei ein vor allem für uns entscheidender Aspekt ist, dass Nel ASA derzeit keine relevanten News meldet. Für einen Pure Player ist das keine gute Idee. Denn in der Regel hellen Auftragsmeldungen die Stimmung auf.

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Wie es anders und besser geht, zeigt den auch gerade Plug Power: Der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist berichtete am gestrigen Dienstag von der maßgeblichen Beteiligung an einem europäischen (!) Wasserstoffprojekt. Demnach soll Plug Power einen hochkompakten Elektrolyseur für das sogenannte „HOPE“-Projekt in der Nordsee entwerfen und liefern.

Kursperformance

laufendes Jahr-54,67 %2,04 €
1 Woche-2,39 %2,04 €
1 Monat-0,97 %2,04 €
3 Monate-1,92 %2,04 €
6 Monate-19,05 %2,04 €
1 Jahr-66,11 %2,04 €
3 Jahre-95,02 %2,04 €
5 Jahre-25,27 %2,04 €

Die Kursperformance der Plug Power-Aktie

Die Abkürzung „HOPE“ steht für Hydrogen Offshore Production Europe. Laut Berichten handelt es sich beim HOPE-Projekt um das weltweit erste Offshore-Vorhaben dieser Art. Denn mithilfe des 10-Megawatt (MW) PEM-Elektrolyseur-Systems von Plug Power könnte man grünen Wasserstoff gleich offshore, also bereits vor der Küste auf dem Meer, produzieren.

Plug Power und Co bekommen Millionen

Übrigens: Die EU-Kommission unterstützt HOPE mit 21,8 Millionen Dollar. Dieses Detail der Meldung steht bei Plug Power gleich zu Beginn der Mitteilung. Plug Power und die weiteren Partner, die dem Konsortium des Projekts angehören, streben demnach eine Inbetriebnahme der Produktionseinheit sowie der Export- und Vertriebsinfrastruktur für Mitte 2026 an.

Zum Konsortium gehört neben Plug Power unter anderem auch der französische Wasserstoff-Produzent Lhyfe. An die Zusammenarbeit zwischen Plug Power und Lhyfe haben wir erst im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing erinnert. Dazu gehört auch die gemeinsame Realisierung eines ähnlichen, wenn auch kleineren, Projekts im vergangenen Jahr.

Aktie von Plug Power: Kaum Rückenwind

So hat Lhyfe im September 2022 das Projekt „Sealhyfe“ gestartet. Dabei handelt es sich um einen auf einer schwimmenden Plattform befindlichen Elektrolyseur, ebenfalls von Plug Power geliefert. Doch trotz der guten News vom gestrigen Dienstag habe sich das für Plug Power an der Börse (bisher) nicht ausgezahlt. Darauf weist u.a. das Börsenmagazin „Der Aktionär“ heute hin.

Die Aktie zeigte sich demnach nicht beflügelt davon. Das galt zumindest am heutigen Vormittag. Dennoch bleibe der Titel für die Analysten weiterhin ein Thema, das mehrheitlich positiv besetzt ist. So hat Christopher Souther von B. Riley Securities das Kursziel am gestrigen Dienstag von 26 auf 18 Dollar gesenkt. Die Plug Power-Aktie empfiehlt er jedoch weiterhin zum Kauf.

Dagegen hat RBC-Analyst Christopher Dendrinos seinen Zielkurs von 12 Dollar und die Einstufung „Outperform“ bestätigt. In der 18-Dollar-Zone pendelt auch das durchschnittliche Kursziel der 32 von Bloomberg befragten Analysten, heißt es weiter. 20 der Experten raten demnach zum Kauf der Aktie, nur zwei würden verkaufen.

Europäische Elektrolyseur-Projekte im Fokus

Der Umstand, dass Plug Power Elektrolyseur-Projekte in Europa startet und dabei – wenn man so will – auf Zuschüsse seitens der EU zählen kann, sollte Nel ASA und andere europäische Elektrolyseur-Hersteller hellhörig machen. Erst vor zwei Tagen hat man sich in Brüssel zum Elektrolyseur-Gipfel der EU getroffen und gemeinsam Bilanz gezogen.

Man verständigte sich über die Fortschritte, die man beim Erreichen der Ziele der im Frühjahr 2022 veröffentlichten REPower-EU-Mitteilung gemacht hat. Zur Erinnerung: Man hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff in der EU zu produzieren. Zudem sind zusätzliche 10 Millionen Tonnen aus jährlichen Wasserstoffimporten geplant.

Bremsklotz EU?

Investoren und Unternehmen, die sich schon seit geraumer Zeit mit Wasserstoff-Aktien bzw. Wasserstoff beschäftigen und dabei auch die diversen Förderprogramme im Blick haben, beklagen häufige, dass Europa das Tempo fehle. Im Vergleich etwa zu den USA komme die Wasserstoffwirtschaft viel zu langsam in Gang.

Und als ob fehlendes Tempo – und Klarheit bei der Finanzierung – nicht schon hinderlich genug wären, bahnt sich nun das nächste Hemmnis an. Darüber berichtete heute das auf Wasserstoffthemen spezialisierte Portal „HydrogenInsight“: Dabei geht es wieder um eine technisches Detail, nämlich um einen in Elektrolyseuren verwendeten Kunststoff: Fluorpolymere.

Gefährliche Kunststoffe in Elektrolyseuren?

Diese sind ein wesentlicher Bestandteil von PEM- und AEM-Anlagen und derzeit wohl unverzichtbar. Die EU denkt jedoch laut darüber nach, Fluorpolymere zu verbieten. Denn sie gehören zu einer Kunststofffamilie die sich nicht abbauen. Daher bezeichnet man sie auch gerne als „ewige Chemikalien“.

Diese Eigenschaft ist in der Produktion nützlich. Doch leider können diese Kunststoffe auch umweltschädlich und sich nachweislich inden Blutbahnen von Tieren und Menschen anreichern. Daher erwägt die EU ein generelles Verbot. Es ist jedoch umstritten, ob Fluorpolymere tatsächlich dieselbe toxikologische Gefährdungsstufe aufweisen wie andere Stoffe besagter Kunststofffamilie.

Wasserstoff-Player: Die nächste Herausforderung

Ihr Verbot könnte den Ausbau der Produktionskapazitäten für Elektrolyseure in Europa jedoch massiv beeinträchtigen, warnt laut Bericht die European Clean Hydrogen Alliance (ECHA). – Der Teufel steckt also wieder mal im Detail. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich dieses Thema in Zukunft auf die europäischen Elektrolyseur-Hersteller auswirkt.

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