Wasserstoff-Aktien: Nel ASA letztlich doch im roten Bereich und auch bei Plug Power geht es abwärts!

Trotz Schritten in die richtige Richtung kann Nel ASA mit Zahlen nicht bei den Anlegern punkten und die Kurse purzeln wieder einmal in die Tiefe.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA kann Verluste begrenzen.
  • Die Umsätze liegen allerdings unter den Erwartungen.
  • Das sorgt für Verkaufsdruck auch bei der Konkurrenz.
  • Weitere schlechte Stimmung entsteht mit Blick auf immer größere Zinssorgen.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

heute Morgen war es so weit und Nel ASA stellte endlich die lange erwarteten Zahlen für das erste Quartal vor. Optimisten erhofften sich Anzeichen der Besserung. Skeptiker hingegen erwarteten lediglich die nächste Bestätigung für düstere Vorhersagen. Letztlich war für alle etwas dabei, was sich auch bei den Kursbewegungen im frühen Handel zeigte. Nel geht hier und dort Schritte in die richtige Richtung, lässt den großen Durchbruch aber weiterhin vermissen.

Nel ASA kann die Anleger nicht überzeugen

An anderer Stelle schrieb ich heute Morgen noch von positiven Reaktionen auf die Zahlen von Nel ASA. Leider hielt die gute Stimmung sich aber nicht allzu lange. Bis zum Vormittag rauschte die Aktie wieder ungebremst in die Tiefe und als dieser Newsletter gerade entstand mussten Abschläge von 7,6 Prozent verbucht werden. Der Kurs setzte auf magere 0,42 Euro zurück. Jeglicher leiser Anflug von Comeback scheint sich damit erledigt zu haben, wenngleich es immerhin auch (noch) kein neues 52-Wochen-Tief zu sehen gab.

Nel ASA Aktie Chart

Sehr zufrieden dürften die Anleger mit Blick darauf sein, dass Nel ASA die Verluste im vergangenen Quartal deutlich eingrenzen konnte. Lediglich noch 0,01 norwegische Kronen je Anteilsschein verlor das Unternehmen und damit deutlich weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Umgerechnet in Euro kommt ein Verlust von 0,00086 Euro heraus, was wahrlich kaum der Rede wert ist. Es bleibt aber die unschöne Erkenntnis, dass Nel weiterhin defizitär arbeitet und die Cashreserven langsam, aber sicher dahinschmelzen.

Für Enttäuschung sorgte Nel zudem beim Blick auf die Umsätze, welche auf 387 Millionen Kronen oder umgerechnet 33,2 Millionen Euro beziffert wurden. Hier hatten die Analysten sich deutlich mehr erhofft und zusammen mit einem leichten Rückgang bei den Auftragseingängen entsteht eine eher zweifelhaftes Bild. Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass geringere Umsätze mit ein Grund für kleinere Verluste sind. Wer unbedingt möchte, könnte darin ein Anzeichen dafür sehen, dass einzelne Aufträge Nel ASA letztlich Verluste einbringen. Optimisten erkenn freilich erfolgreiche Sparmaßnahmen und geringere Energiekosten als Faktoren.

Plug Power: Die Sorgen werden größer

Die letzten Endes wohl doch eher enttäuschenden Ergebnisse von Nel ASA ziehen ihre Kreise an den Märkten. Mal wieder steht der gesamte Sektor unter Druck und Plug Power ist da keine Ausnahme. Um 1,3 Prozent ging es hier am Mittwochmorgen in Richtung Süden und der Kurs fiel auf schwache 2,55 Euro zurück. Auch bei diesem Titel haben sich Anzeichen einer möglichen Erholung nahezu in Luft aufgelöst. Es bleibt bei einer niederschmetternden Charttechnik.

Zu leiden haben Titel aus dem Segment nicht nur unter bescheidenen Quartalszahlen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind dieser Tage die Zinsen in den USA. Noch bis vor wenigen Wochen rechneten die meisten Beobachter fest mit einer Zinswende, was die Kapitalkosten von Investitionsintensiven Konzernen wie den Wasserstoffunternehmen merklich senken würde. Doch mittlerweile blicken die Marktakteure wieder mit großer Skepsis in Richtung Fed.

Wird alles noch schlimmer?

Jene sendete bereits Signale dafür aus, dass die Zinswende auf unbestimmte Zeit verschoben werden könnte. Erst wenn die Inflation sich verlässlich dem Zwei-Prozent-Ziel nähert, sehen die Notenbanker den geeigneten Zeitpunkt, um die Zügel lockerer zu lassen. Danach sieht es aktuell in den USA nicht aus. Die Wirtschaft brummt, der Arbeitsmarkt will nicht nachgeben und selbst aus dem Einzelhandel gab es jüngst starke Zahlen zu sehen.

Das führt einige Analysten schon zu der Überlegung, dass die Zinsen sogar noch ein weiteres Mal steigen könnten. Vor einem solchen Szenario warnt unter anderem die Deutsche Bank, wie im „Handelsblatt“ zu lesen ist. Damit einher gehen nach Einschätzung der Börsenprofis auch eklatante Risiken. Denn an der Börse wurden in den letzten Wochen Zinssenkungen mehr oder weniger fest eingepreist. Das umgekehrte Szenario dürften hingegen die Wenigsten auf dem Schirm gehabt haben. Zeigt sich also nicht bald Besserung bei der Inflation, könnte es zu einer harschen Gegenbewegung kommen, welche Wasserstoff-Aktien in besonderer Weise in Mitleidenschaft ziehen dürfte.

Das könnte gefährlich werden

Da weder Nel ASA, noch Plug Power oder andere wichtige Vertreter der Branche in den vergangenen Wochen nennenswerte Großaufträge vermelden konnten, geht die Stimmung in der aktuellen Lage in Richtung Keller. Als wäre all das nicht schon genug, macht auch noch die Charttechnik Ärger. Bei Nel ASA steht wohl wieder einmal ein Test der Linie bei 0,40 Euro an, dem wohl letzten Widerstand, der ein Abrutschen auf neue Negativrekorde noch zu verhindern weiß. Plug Power durchbrach die 3-Dollar-Linie bereits vor einigen Tagen und steuert zuverlässig in Richtung 52-Wochen-Tief. Kurzum stehe ich heute, wie so oft in letzter Zeit, mit leeren Händen vor Ihnen und kann leider keine Indizien für das baldige Comeback von Wasserstoff-Aktien anbieten.

Der Newsflow wird leider auch nur beherrscht von eher vagen Ankündigungen und neuerlichen Absichtsbekundungen. Das Portal „Windmesse“ berichtete gestern beispielsweise von einer Wasserstoff-Taskforce, die von Deutschland und Algerien ins Leben gerufen werden soll. Ziel ist es, Algerien beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur zu unterstützen. In diesem Rahmen ist auch eine Wasserstoff-Pilotanlage geplant. Das ist schön und gut, aber eben nicht das, worauf die Anleger nun schon seit einer kleinen Ewigkeit warten. Es passiert viel in den Köpfen von Politikern und Wirtschaftslenkern, aber leider noch zu wenig in der Praxis. Von der Hoffnung darauf, dass sich dies eines Tages ändern mag, kann man sich an der Börse aktuell buchstäblich nichts kaufen.

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