Wasserstoff-Aktien: Nel ASA leckt sich die Wunden, Plug Power freut sich über einen neuen Auftrag, doch es bleibt noch viel zu tun!

Einmal mehr zeigt eine Studie, dass in Sachen Wasserstoff noch viel zu wenig passiert und Auftragsflauten wie bei Nel ASA eigentlich gar nicht vorkommen dürften.

Auf einen Blick:
  • Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erkennt massiven Nachholbedarf bei Wasserstoff.
  • Bisher zugesagte Subventionen würden nicht annähernd ausreichen.
  • Passenderweise steuert Nel ASA nach Auftragsflauten auf einen Sparkurs zu.
  • Immerhin kann Plug Power sich mal wieder einen frischen Auftrag angeln.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

gestern noch beschäftigten wir uns an dieser Stelle mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz, der Zweifel an der grünen Transformation im Stahlbereich äußerte. Nun sorgt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) für Aufsehen. Zumindest in Teilen widerspricht es den Ansichten von Merz.

Zwar stellen die Forscher ebenfalls fest, dass es noch viel zu wenig Wasserstoff gebe und zahlreiche Projekte nicht recht aus dem Quark kommen würden. Die Lösung dafür wird aber in mehr politischem Engagement statt eines (teilweisen) Rückzugs gesehen. So ist unter anderem die Rede davon, dass bisher nur 300 Milliarden US-Dollar an Subventionen für grünen Wasserstoff bis zum Jahr 2030 zugesagt wurden. Notwendig, um die gesteckten Ziele zu erreichen, seien aber selbst in einem konservativen Szenario 800 Milliarden Dollar; in einem progressiven Szenario sogar bis zu 2,6 Billionen Dollar.

Wasserstoff: Auf die richtige Nutzung kommt es an

Dass derartige Summen plötzlich aus dem Himmel fallen, damit rechnen die Forscher freilich nicht, wenngleich für die Klimaziele der internationalen Gemeinschaft eigentlich noch höhere Ziele vonnöten sein dürften. Doch für den Moment wird es als wichtig angesehen, die knappen Ressourcen richtig zu verteilen. Einmal mehr wird dafür plädiert, Wasserstoff vor allem dort einzusetzen, wo es ansonsten keine Alternative zu fossilen Brennstoffen gibt. Dazu zählt eben auch die Stahlindustrie.

Als weniger geeignet wird Wasserstoff für den Moment angesehen, um beispielsweise Heizungen zu betreiben oder den wertvollen Kraftstoff in Autos zu verheizen. All das ist beileibe keine Neuigkeit. Schon viele andere Forscher und Experten sprachen sich für eine gezielte Nutzung und kräftigere Förderungen aus.

Nel ASA erkundet den Kurskeller

Vor diesem Hintergrund wirkt es wie blanker Hohn, dass Nel ASA mit leeren Auftragsbüchern zu kämpfen hat und sich jüngst selbst einen Sparkurs verpassen musste. Die Investitionskosten im laufenden Jahr sollen auf die Hälfte des Vorjahres sinken. Eine Maßnahme dafür ist es, die Produktion an einem Standort in Norwegen vorübergehend vollständig einzustellen. Das ist genau das falsche Signal und ein Stück weit ein vernichtendes Zeugnis für die Politik.

Den Anteilseignern hilft diese Erkenntnis aber kaum weiter. So bleibt ihnen kaum mehr übrig, als das Beste zu hoffen und sich einmal mehr zumindest um eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau zu bemühen. Am Donnerstagmorgen ging es für die Nel ASA-Aktie um immerhin 2,4 Prozent bis auf 0,20 Euro aufwärts. Der Titel bleibt dennoch ein Schatten seiner selbst und vorherige Unterstützungen wurden mehr als deutlich unterschritten. Der übergeordnete Abwärtstrend kann weiterhin nicht abgeschüttelt werden.

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Plug Power: Gerne mehr davon

Mehr denn je braucht es dieser Tage positive Impulse und Schritte nach vorn. Plug Power konnte nun immerhin einen Auftragseingang aus Australien vermelden, was den Aktienkurs am Mittwoch um 1,9 Prozent auf 2,71 US-Dollar heben konnte. Allied Green Ammonia ordert Elektrolyse-Anlagen mit einer Kapazität von 4,5 Gigawatt, womit in Zukunft bis zu 2.700 Tonnen Wasserstoff täglich erzeugt werden sollen. Für Plug Power ist es ein Schritt in die richtige Richtung.

Es ändert aber nichts daran, dass politische Entscheidungsträger sich in Sachen Wasserstoff noch zu sehr zurückhalten und viel zu oft in Grundsatzdiskussionen verfallen, anstatt endlich mit voller Kraft den Ausbau voranzubringen. Dabei dürfte es wohl noch ein Weilchen bleiben und so können einzelne Erfolge leider noch keine generelle Trendwende herbeiführen.

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