Liebe Leserin, Lieber Leser,
mit Absichtserklärungen dürften Anleger mit Wasserstoff-Aktien im Depot sich mittleRweile bestens auskennen. Schließlich sind es eben solche, die in den letzten Jahren zu nicht unwesentlichen Teilen für Schlagzeilen sorgten. Der massive Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft geschieht bis heute viel zu oft im Reich der Fantasie. Da wird die Stimmung nicht eben angehoben, wenn manches Projekt schon vor dem eigentlichen Beginn wieder abgesägt wird.
Genau das ist nun beim norwegischen Energieunternehmen Equinor passiert. Im Januar 2022 wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet mit dem Ziel, in Zusammenarbeit mit RWE sowohl die Erzeugung von Wasserstoff als auch den Transport in Richtung Deutschland sicherzustellen. Nun teilten die Norweger aber mit, dass ihnen das Ganze schlicht zu teuer sei. Es fehlt offenbar an Förderungen und auch an der notwendigen Nachfrage, um Milliardeninvestitionen rechtfertigen zu können. Eine entsprechende Offshore-Pipeline wird nun wohl nie in Bau gehen. Damit erübrigt sich auch die Notwendigkeit für die dahinterstehende Produktion.
Ein mahnendes Beispiel
Medienberichten zufolge kam die Entscheidung wohl recht überraschend und selbst Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte eine solche Entwicklung wohl nicht auf dem Schirm. Es zeigt aber allzu deutlich, dass eine Absichtserklärung aus Anlegersicht noch nicht allzu viel wert ist. Dahinterstehende Unternehmen haben gerade in den aktuell schwierigen Zeiten immer auch wirtschaftliche Faktoren im Blick, während Ideologie und bunte Zukunftsfantasien schon mal in den Hintergrund rücken können.
Nun ist das Ende der Offshore-Pipeline von Equinor und RWE noch nicht das Ende der Wasserstoff-Industrie, zumal das Ganze sich ohnehin um sogenannten blauen Wasserstoff und nicht den als alternativlos geltenden grünen Wasserstoff drehte. Dennoch wird man als unbeteiligter Beobachter das Gefühl nicht los, dass aufgrund hoher Kosten und zahlloser offener Fragen immer wieder auf die Bremse getreten wird, obschon schon jetzt viele Erwartungen bereits krachend verfehlt wurden.
Nel ASA im Sturzflug
Gut möglich, dass ein solcher Eindruck auch an der Börse heute eine wichtige Rolle spielt. Es würde zumindest erklären, warum die Nel ASA-Aktie nach einem zarten Erholungsversuch in der vergangenen Woche schon wieder in den freien Fall überzugehen scheint. Bereits am Freitag musste der Titel herbe Korrekturen verkraften, nachdem zuvor die Kurse bis auf 0,48 Euro anschwollen. Heute Morgen setzten die Verluste sich im hohen Tempo fort. Bis zum frühen Vormittag verlor die Aktie um weitere 4,3 Prozent an Wert.
Nel ASA Aktie Chart
Nel ASA wertete dadurch auf magere 0,42 Euro ab und kann sich hier auf Support kaum noch verlassen. Freilich ist es nicht das erste mal, dass derartige Kursregionen erreicht werden. Doch spricht jeder weitere gescheiterte Ausbruchsversuch umso mehr für einen noch immer aktiven Abwärtstrend. Dem hat Nel leider auch wenig entgegenzusetzen. Denn neue Aufträge oder andere Anzeichen für eine fundamentale Erholung sind noch immer nicht zu finden. Dass die Bullen sich da noch nicht auf ein fulminantes Comeback einzulassen gedenken, ist letztlich nur konsequent.
Plug Power setzt auf Leasing
Plug Power konnte kürzlich immerhin überhaupt neue Aufträge vorweisen, wenn auch in einem eher bescheidenen Ausmaß. Für neuen Schub soll nun ein Leasing-Modell sorgen. Mit einer dazugehörigen Plattform will der US-Konzern sich Zugang zu Kapital ermöglichen, indem bereits vorhandene Gerätevermögen in einem Finanzierungsmodell angeboten werden. Zumindest indirekt sollen dadurch auch die Konzernerlöse steigen. Kunden blicken derweil initial auf etwas geringere Investitionen, um den Schritt in Richtung Wasserstoff zu wagen. Anleger zeigen sich von diesem Ansatz aber wenig begeistert.
Die Plug Power-Aktie drehte nach einem kleinen Erholungskurs in Richtung 2 US-Dollar zuletzt wieder nach Süden und ließ am Freitag um 5,8 Prozent bis auf 1,94 Dollar nach. An den hiesigen Handelsplätzen konnte der Titel heute Morgen zwar wieder etwas zulegen. Doch reicht es noch nicht aus, um darin schon einen grundsätzlichen Turnaround zu erkennen. Auch Plug Power leidet schwer darunter, dass in Sachen Wasserstoff noch immer zu viele Akteure auf der Bremse stehen.
ITM Power bald in neuen Tiefen?
Der Blick auf weitere Wasserstoff-Aktien ist kaum weniger deprimierend. Als Beispiel sei an dieser Stelle ITM Power genannt, wo die Kurse heute Morgen um knappe fünf Prozent bis auf 0,55 Euro nachgaben. Das Überschreiten der wichtigen Linie bei 0,60 Euro dürfte damit erst einmal vom Tisch sein. Umso mehr gerät das 52-Wochen-Tief knapp oberhalb von 0,50 Euro ins Blickfeld. Setzt das derzeitige Tempo der Verluste sich fort, könnten wir neue Tiefstände noch im Laufe dieser Woche zu Gesicht bekommen.
Der Teufel soll an dieser Stelle nicht an die Wand gemalt werden. Doch ebenso wenig haben Anleger davon, wenn ihnen falsche Hoffnungen gemacht werden. Es bleibt dabei, dass Wasserstoff bei der Energiewende eine tragende Rolle spielt und nicht nur aus Klimaschutzgründen in den nächsten Jahrzehnten unverzichtbar sein wird. Doch braucht es eine gehörige Portion Mut, um den Ausbau schon heute voranzubringen, und genau das fehlt leider viel zu oft sowohl in der Wirtschaft als auch der Politik. Anlegerinnen und Anleger kommen kaum umhin, die noch immer viel zu verbreitete Lethargie im Segment festzustellen und daran auch ihre ganz persönlichen Investitionsentscheidungen auszurichten.
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