Wasserstoff-Aktien: Nel ASA – im Fadenkreuz der Analysten

Liebe Leserin, lieber Leser, Anleger von Wasserstoff-Aktien brauchen starke Nerven. Diese Aussage hat mittlerweile den Status einer Binse.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Anleger von Wasserstoff-Aktien brauchen starke Nerven. Diese Aussage hat mittlerweile den Status einer Binse. Am Freitagmorgen konnte man das sozusagen live beobachten. Wie die News zu Nel ASA den Kurs beeinflussten, war offensichtlich. Wir sortieren das ein wenig im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing und blicken auch auf die Unternehmens-News der Norweger.

Am Freitagmorgen präsentierte sich die Nel ASA-Aktie in guter Verfassung. Laut Meldung des Finanzportals „Finanzen.net“, legte die Aktie zwischenzeitlich eine Steigerung von 3,8 Prozent hin. Damit konnte sich das Wertpapier des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten und -Pioniers zumindest am Freitagvormittag als einer der „Hoffnungsträger des Tages“ fühlen.

Nel ASA und Plug Power trotzen zukünftiger Zinspolitik

Auch für die Plug Power-Aktie hat es nach einer ersten Sichtung hinsichtlich der Meldungen zum Kursverlauf am Freitag in der Frühe ganz gut ausgesehen. Auch sie gehörte demnach laut Finanzportal zwischenzeitlich zu den Performance-Besten im Handel. So konnte man es zumindest am Freitagvormittag beobachten. Bei Ballard Power verhielt es sich übrigens ähnlich.

Die erstmal wieder positiven Entwicklungen von Nel ASA und Plug Power hatten sich am Tag zuvor nicht unbedingt angedeutet. Schließlich hatte die Pressekonferenz von EZB-Chefin Christine Lagarde zur zukünftigen Zinspolitik der EZB Raum für Spekulationen gelassen. Lagarde sprach demnach von „einhelliger Besorgnis“ im Rat hinsichtlich der Inflationsdaten.

Wasserstoff-Aktien reagieren empfindlich

Daraufhin hielten Beobachter eine baldige mögliche Zinserhebung auch seitens der EZB für immer wahrscheinlicher. Und auch wenn einige Finanzexperten dergleichen langfristig betrachtet begrüßen mögen, so gerieten Wasserstoff-Aktien allein durch solche Andeutungen erneut unter Druck. Genau das ließ sich laut Börsenmagazin „Der Aktionär“ denn auch für die Nel ASA-Aktie beobachten.

Technologieaktien und kapitalintensive Wertpapiere wie jene aus der Wasserstoff-Branche reagierten halt besonders empfindlich auf solche Szenarien und Ankündigungen, hieß es dazu. Dass sich die Nel ASA-Aktie heute von ihren Verlusten am Donnerstag nun so schnell erholt hat – oder wenigstens vorläufig erholt hat – , könnte indes auf andere Meldungen zurückzuführen sein:

Goldman Sachs: „Sauberer Wasserstoff“ ist wichtiges Thema

Laut übereinstimmender Medienberichte hat die US-Investmentbank Goldman Sachs Nel ASA mit einem „Buy“ versehen und mit einem Kursziel von 17 norwegischen Kronen in die Bewertung aufgenommen. Quelle dieser Nachricht ist demnach eine Branchenstudie zu europäischen Wasserstoff-Unternehmen, die Goldman Sachs am Freitag vorgelegt hat.

Darin schreibt die Analystin Zoe Clarke, dass es Zeit sei, das Thema „sauberer Wasserstoff“ neu aufzugreifen. Nun kämen Politik, Erschwinglichkeit und Größe zusammen, daher dürfte eine starke Dynamik entstehen. Zudem seien die Bewertungen reiner Wasserstoff-Aktien seit ihren Hochs wieder deutlich gesunken.

Analysten bewerten Nel ASA

Im Hinblick auf Nel ASA heißt es weiter, dass Clarke dem Unternehmen ein starkes Wachstum attestiere, außerdem technologische Diversifikation und ein konservatives Vorgehen, was Produktionserweiterungen betreffe. Insgesamt ist das wohl ein ziemlich gutes Zeugnis für Nel ASA. Da trifft es sich gut, dass noch eine weitere Analysten-Meinung am Morgen die Runde machten:

Laut „Börse.de“ hat sich auch die kanadische Bank RBC mit Nel ASA beschäftigt. Deren Analyst Erwan Kerouredan habe demnach das Kursziel für Nel ASA von 24 auf 22 norwegische Kronen gesenkt. In seinem Bewertungsmodell für Nel ASA habe er die Kapitalkosten erhöht, hieß es weiter. Die Begründung dafür lieferte der Bericht gleich mit.

5-Millionen-Dollar-Auftrag für Nel ASA-Tochter

Denn auch dieser Analyst sieht demzufolge durch die wahrscheinlich steigenden Zinsen eine unverhältnismäßig starke Belastung von Unternehmen wie Nel ASA. Zugleich habe er aber die Einstufung des Wasserstoff-Spezialisten auf „Outperform“ belassen.

Und während sich die Analysten und Finanzexperten an den Wertpapieren der Wasserstoff-Unternehmen abarbeiten, meldet Nel ASA am Freitag einen weiteren Auftragseingang. Genau genommen geht es dabei um Nel Hydrogen US, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA.

„Grüner Wasserstoff“ für verschiedene Anwendungen

Diese hat laut Unternehmensmitteilung einen 5-Millionen-Dollar-Auftrag zur Lieferung eines Elektrolyseurs und einer Wasserstoff-Betankungsanlage erhalten. Auftraggeber sei ein führendes Strom- und Gasversorgungsunternehmen in den Vereinigten Staaten, hieß es weiter.

Der PEM-Elektrolyseur in Containerbauweise soll zusammen mit dem Wasserstofftankstellenpaket an einem Kraftwerkstandort in den USA zu Einsatz kommen. Dabei soll das Projekt gleich mehrere Anwendungsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff abdecken, darunter z. B. die Kühlung der Turbinengeneratoren.

Nel ASA setzt auf Unternehmens-News

Auch die direkte Einspeisung von Wasserstoff in den Erdgasbrennstoffstrom des Kraftwerks ist geplant. Außerdem will man eine Flotte leichter Brennstoffzellenfahrzeuge des Energieversorgers damit betanken. Damit „grüner Wasserstoff“ auch tatsächlich gewährleistet ist, soll die Energie für den Elektrolyseur aus verschiedenen Quellen stammten, u. a. einer dortigen Solar-Anlage.

Die Ausrüstung soll Ende 2024 und Anfang 2024 geliefert werden. Der Auftragswert von rund 5 Millionen Dollar dürfte auch diesmal nicht dem entsprechen, was man unter einem Großauftrag versteht, aber erstens: Kleinvieh macht auch Mist. Und zweitens scheint man eins bei Nel ASA verinnerlicht zu haben: Der Strom an Unternehmens-News sollte am besten nie abreißen.

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