Liebe Leserin, Lieber Leser,
der Blick auf die Kursstände von Wasserstoff-Aktien dürfte derzeit noch immer keine Freudensprünge auslösen. Immerhin konnten die meisten Titel sich aber in den letzten Tagen weiterer Tiefflüge eRwehren. Die Märkte scheinen wieder etwas zuversichtlicher auf den Sektor zu blicken, wenngleich die Käufer unverändert auf Neuigkeiten warten, welche nachhaltige Kursaufschläge rechtfertigen könnten.
Bei Nel ASA ging es jüngst schon mal in die richtige Richtung. Den nächsten Großauftrag konnten die Norweger zwar leider noch nicht verkünden. Eine Lizenzvereinbarung mit dem indischen Konzern Reliance Industries Limited (RIL) ist aber mehr oder weniger das nächstbeste, was den Anlegern hätte passieren könnten. Nel selbst spricht davon, sich auf diesem Wege Zugang zu Umsätzen in Indien zu verschaffen, auf die das Unternehmen ansonsten keinerlei Zugriff gehabt hätte.
Nel ASA lässt sich nicht in die Karten blicken
Vermutlich hätte die Meldung für Partylaune an den Märkten gesorgt, hätte Nel ASA dazu auch gleich beeindruckende Zahlen genannt. Solche gibt es aber schlicht überhaupt nicht zu sehen. Finanzielle Details zu der Vereinbarung werden unter Verschluss gehalten. Bekannt ist lediglich, dass RIL Exklusivrechte für die Nutzung von Nels Alkali-Elektrolyseuren in Indien erhält und solche weltweit für den eigenen Bedarf herstellen darf. Wie viel Geld dies in die klammen Kassen von Nel ASA spülen könnte, darüber lässt sich aber nur spekulieren.
Nel ASA Aktie Chart
Immerhin reicht es für eine kleine und ganz und gar nicht unwichtige Reaktion der Bullen. Bereits am Dienstag konnte die Nel ASA-Aktie sichtlich zulegen und tags darauf machen die Käufer munter weiter. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Newsletters waren Zugewinne von 3,7 Prozent zu verzeichnen und der Aktienkurs schob sich bis auf 0,55 Euro in die Höhe. Damit lässt die Aktie das April-Hoch bei 0,54 Euro hinter sich. Wird dieses Niveau bis Handelsschluss verteidigen, könnten wir es tatsächlich mit einem waschechten Ausbruch zu tun haben.
RWE fragt nach
Fraglich bleibt allerdings, wie lange die gute Stimmung anhält, sollten keine weiteren erfreulichen Neuigkeiten nachrücken. Wasserstoff-Aktien haben noch immer mit einer gewissen Skepsis zu kämpfen. Die Liste der offenen Fragen ist lang. Dazu zählt auch, wie hoch eigentlich der Bedarf an dem emissionsfreien Kraftstoff ist und ob sich draus in absehbarer Zeit lukrative Geschäfte ergeben könnten.
RWE will Erzeugern und Verbrauchern in dieser Hinsicht nun auf den Zahn fühlen. In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung teilte der Versorger mit, eine erste Marktabfrage gestartet zu haben. Noch bis Ende Juni können sich daran Industrieunternehmen beteiligen und ihren zukünftigen Bedarf für Wasserstoff anmelden. Basieren darauf wird RWE dann in Zukunft wohl seine Speicherlösungen konzipieren. Ob die Ergebnisse öffentlich bekannt gemacht werden, wurde nicht mitgeteilt. Sollte dem so sein, würden aber die Anleger wohl eine recht konkrete Vorstellung darüber enthalten, welches Potenzial für (grünen) Wasserstoff hierzulande noch schlummert.
Plug Power wieder mit Abschlägen
Für eine nachhaltige Stimmungswende ist das freilich etwas dünn und so bekommen es heute auch einige Wasserstoff-Aktien wieder mit Abschlägen zu tun. Plug Power gab im frühen Handel um etwa 1,7 Prozent nach und fiel auf nur noch 2,83 Euro zurück. An der Heimatbörse gerät die wichtige Unterstützung bei 3 US-Dollar damit noch nicht in Gefahr. Doch die wieder recht schnellen Korrekturen nach der letzten Erholung sind für sich schon ein klarer Dämpfer. Auch hier zeigt sich, dass ohne einen steten Strom an erfreulichen Neuigkeiten der Weg gen Norden versperrt bleibt.
ITM Power ist dafür ein weiteres anschauliches Beispiel. Im Nachrichtenticker war der britische Konzern in den vergangenen Tagen schwer unterrepräsentiert bis nicht vorhanden. Das bedeutet zwar auch, dass es keine neuen Hiobsbotschaften zu hören gab. Das allein reicht den Bullen aber noch lange nicht aus, um ihre Deckung zu verlassen. Der Kurs pendelte sich am Mittwochmorgen nach kleineren Verlusten bei 0,62 Euro ein. Das ist weit entfernt von der Marke bei 0,70 Euro, die derzeit im Chart als wichtigster Widerstand auf dem Weg zu einem echten Turnaround gilt.
Wasserstoff: Die Unternehmen müssen liefern
Die Märkte haben das Thema Wasserstoff weiterhin im Blick. Es ist mitnichten so, als würden sämtliche Marktakteure dem Ganzen grundsätzlich negativ gegenüberstehen, auch wenn ab und zu dieser Eindruck entstehen könnte. Doch es fehlt schlicht an den richtigen Anreizen für Investments. Ab und zu werfen die Unternehmen den Anlegern einen Knochen zu. Doch bei den wichtigen Fundamentaldaten herrscht weiterhin Ebbe.
Es liegt nun ein Stück weit an den Wasserstoff-Konzernen, die weiterhin bestehenden Zweifel der Aktionäre auszuräumen. Vielleicht wäre etwas mehr Transparenz in dieser schwierigen Phase gar nicht verkehrt. Das gilt auch für das aktuelle Beispiel rund um Nel ASA. Vielleicht hätten finanzielle Details zum Lizenzabkommen die Anteilseigner nicht unbedingt aus den Socken gehauen. Doch hätten sie einen sehr viel besseren Überblick darüber gegeben, was von dem Ganzen zu erwarten ist. Vermeiden lassen sich damit Szenarien, bei denen Kurse für einen kurzen Moment in die Höhe springen, nur um dann sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Genau davon dürften die meisten Anleger bei Wasserstoff-Aktien wohl schon mehr als genug gehabt haben.
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