Liebe Leserin, Lieber Leser,
es gibt sie noch immer, die Träume von einer klimaneutralen Zukunft, in der dank Wasserstoff auf wirtschaftliches Wachstum nicht verzichtet werden muss, gleichzeitig aber auch keine fossilen Brennstoffe mehr verbrannt werden müssen. Um die Ziele des Klimagipfels in Paris einzuhalten, wird eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 angestrebt. Zumindest momentan scheint Wasserstoff aber nicht der erhoffte Heilsbringer zu sein. Stattdessen macht sich immer mehr Ernüchterung breit.
Es sind auch längst nicht nur die altbekannten Fortschrittsverweigerer, die sich dieser Tage kritisch gegenüber dem Ausbau der Wasserstoffwirtschaft äußern. Selbst von den Unternehmen selbst sind besorgniserregende Worte zu hören. Die „FAZ“ etwa zitiert den Vorstandschef von ThyssenKrupp Nucera mit den Worten, dass aktuelle Ziele extrem ambitioniert seien. Von den ersten Plänen bis zum Betrieb einer Anlege zur Produktion von Wasserstoff würden in der Regel fünf bis sieben Jahre vergehen. Wer jetzt also startet, hat es schon schwer, bis Ende des Jahrzehnts fertig zu werden.
Wasserstoff: Da muss noch viel mehr kommen
Das ist erschreckend angesichts der Tatsache, dass die globale Produktionskapazität momentan auf weniger als ein Gigawatt geschätzt wird. Bis 2030 würden allerdings etwa 590 Gigawatt benötigt werden, um Klimaziele nicht zu reißen. Selbst die größten Optimisten dürften erkennen, dass sich hier eine klaffende Lücke auftut. Natürlich verbergen sich darin auch Chancen. Im Mittelpunkt stehen jene aber eher nicht, gerade nachdem bei der gestrigen Europawahl tendenziell solche Kräfte zulegen konnten, die sich eher für eine Rückbesinnung auf (vermeintlich) günstige fossile Energieträger einsetzen.
Unter dem Strich ergibt sich an den Märkten am Montagmorgen ein getrübtes Bild. Einzig Nel ASA kann sich dem ein Stück weit entziehen. An den hiesigen Handelsplätzen konnten die Kurse bis zum Vormittag um gut 0,5 Prozent bis auf 0,65 Euro zulegen. Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, da eigentlich schon allein aus technischen Gründen eine gewisse Korrektur zu erwarten war.
Nel ASA schüttet Cavendish-Aktien aus
Nel ließ zum Wochenende mitteilen, dass bestehende Anleger pro 50 gehaltenen Anteilen jeweils eine Aktie von Cavendish Hydrogen erhalten sollen. Ausgeschüttet wird also eine Sachdividende, was den eigenen Aktienkurs eher unter Druck setzt. Zeitweise war dies auch an der Osloer Börse zu beobachten. Doch ein Rückgang von 7,48 auf etwa 7,25 Norwegischen Kronen fiel zunächst weitaus geringer aus als der rechnerische Abschlag in Höhe von 0,63 NOK. Es scheint also, als würden die Aktionäre dem anstehenden Börsengang weiterhin positiv gegenüber stehen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Abspaltung des Betankungsgeschäfts wird als Chance verstanden. Die zuletzt immer wieder enttäuschenden Quartalszahlen von Nel ASA könnten in Zukunft endlich wieder etwas erfreulicher ausfallen. Denn zumindest in der jüngeren Vergangenheit war es auch das schlechte Abschneiden im Betankungsgeschäft, welches die Zahlen weiter als nötig in den roten Bereich getrieben hatte.
Plug Power im Tal der Tränen
Weniger Glück hatte heute Morgen die Aktie von Plug Power, die ihren Abwärtstrend munter fortsetzte. Kursverluste von vier Prozent ließen den Titel hierzulande auf 2,69 Euro purzeln. Die erst kürzlich unterschrittene 3-Euro-Marke rückt damit schon in weite Ferne. Das schmerzt allerdings weniger als die Tatsache, dass Plug Power sämtliche Unterstützungen aus dem Mai schon wieder gerissen hat. Es erübrigt sich wahrscheinlich, auf negative charttechnische Implikationen hinzuweisen.
Der nächste Support findet sich nun erst um die Marke von 2,50 Euro herum, dies aber auch vordergründig aus psychologischen Grünen. Bleiben wir rein bei der technischen Analyse, steht einem Angriff der Bären auf den Bereich zwischen 2,20 Euro und 2,30 Euro nur erschreckend wenig im Wege. Sollte auch bis dahin keine Stabilisierung eintreten, wären selbst neue Mehr-Jahres-Tiefs kein Ding der Unmöglichkeit. Abseits der Charttechnik gab es jüngst keine Neuigkeiten zu vermelden, was Plug Power selten bis nie auf die Sprünge hilft.
ITM Power im freien Fall?
Noch heftiger fielen die Abschläge heut Morgen bei ITM Power aus. 7,3 Prozent Kursverluste mussten die leidgeplagten Anleger hinnehmen und der Kurs ging bis auf 0,67 Euro zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Newsletters zurück. Es wäre keine Überraschung, sollten die Kurse im weiteren Handelsverlauf noch weiter zurückgehen. Der kurzzeitige Angriff auf die wichtige Linie bei 0,80 Euro scheint sich als Nebelkerze erwiesen zu haben und die Enttäuschung darüber scheint herb auszufallen.
Nicht einmal vergleichsweise solide Quartalszahlen mit geringeren Verlusten und einer ansehnlichen Liquidität scheinen die Stimmung der Aktionäre noch heben zu können. Auch warme Worte von Analysten verhallen ungehört. Bryan Garnier gab seine Verkaufsempfehlung kürzlich auf und konnte sich zu einer neutralen Einschätzung hinreißen lassen. Das Kursziel wurde auf umgerechnet 0,76 Euro festgelegt. Die Börsianer scheinen aber doch nochmal eine andere und letztlich negativere Meinung zu vertreten.
Ein kurzes Vergnügen?
Für ein paar Wochen herrschte im Wasserstoff-Segment wieder bessere Stimmung und es schien fast, als wäre der Tiefpunkt endlich überwunden. Aktuell ergibt sich aber erneut ein recht trübes Bild. Neue Negativrekorde gab es am Montagmorgen zwar noch nicht gesehen. Bei manchem Titel sind sie aber schon wieder gefährlich nahe gekommen. Ein weiteres Mal zeigt sich, dass die Börsianer vor allem nach greifbaren Neuigkeiten und Anzeichen von Fortschritten lechzen. Mit bloßen Versprechen für eine glorreiche Zukunft lässt sich an den Märkten aber schon lange niemand mehr abspeisen.
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