Liebe Leserin, Lieber Leser,
in den letzten Tagen beschäftigten wir uns vor allem mit negativen Meldungen rund um das Thema Wasserstoff. Norwegen, wo unter anderem das vielbeachtete Unternehmen Nel ASA seinen Sitz hat, rückte besonders in den Vordergrund. Denn statt neuer Storys über mutige Fortschritte gab es von dort vor allem Nachrichten über gestoppte Projekte zu hören. Das begann mit der Einstellung einer Offshore-Pipeline, an der auch RWE beteiligt war. Darauf folgte die Meldung, dass Shell sich von einer Anlage zur Herstellung von blauem Wasserstoff und damit vorerst vollständig von Wasserstoff-Projekten in Norwegen verabschiedete.
Doch längst nicht überall wird angesichts noch immer zu hoher Preise und einer geringen Verfügbarkeit schon das Handtuch geworfen, zumal in Norwegen in erster Linie blauer Wasserstoff für Enttäuschung sorgt. Der Tech-Konzern Microsoft braucht für seine immer gigantischeren Rechenzentren dringend Energie und will diese offenbar nicht nur aus der Reaktivierung von stillgelegten Kernkraftwerken erhalten.
Microsoft setzt auf Wasserstoff für Rechenzentrum
Um einerseits seinen Energiehunger zu stillen, gleichzeitig aber Klimaschutzziele nicht aus dem Blick zu verlieren, scheint Microsoft sich auch für das Thema Wasserstoff erwärmen zu können. Zusammen mit ESB soll dafür ein Standort in Dublin erstmals mit einer Anlage versorgt werden, die in einem Pilotprojekt acht Wochen lang bis zu 250 kW an sauberem Strom liefern soll. Es bleibt noch abzuwarten, ob daraus gewonnene Erkenntnisse später einen weiteren Ausbau ermöglichen werden. Doch offenbart sich schon ein neues, an der Börse vielleicht etwas unterschätztes Potenzial.
Der enorme Energiebedarf der Tech-Branche wird in den nächsten Jahren immer neue Höhen erreichen. Das zeigt schon allein der Vorstoß von OpenAI, Rechenzentren aus dem Boden stampfen zu wollen, deren Stromverbrauch dem einer Kleinstadt entsprechen könnte. Leisten können Giganten wie Microsoft sich solche Scherze allemal. Trotz dezenter Korrekturen liegt die Marktkapitalisierung des Software-Konzerns weiterhin sehr bequem oberhalb von 3 Billionen US-Dollar.
Microsoft Aktie Chart
Die Börsianer verlangen Taten
Eine Wasserstoff-Offensive aus der KI-Branche könnte da genau der Impuls sein, welchen der etwas lethargisch wirkende Wasserstoff-Sektor gebrauchen könnte. Doch sind derartige Spekulationen freilich nichts Neues, auch wenn sie durch das Microsoft-Projekt vielleicht etwas mehr Substanz erhalten. Die Anleger verlassen sich auf eher vage Zukunftshoffnungen aber schon seit Längerem nicht mehr. Viel mehr gefragt sind tatsächliche Aufträge, und das vornehmlich im großen Stil. Microsofts Vorstoß ist eher überschaubar und zeitlich limitiert. Finanzielle Details wurden nicht genannt, doch den Wasserstoffhochlauf wird man damit freilich kaum schultern können.
Wie groß die Freude ausfallen kann, wenn es endlich nennenswerte Auftragseingänge gibt, das zeigt die PowerCell Sweden-Aktie sehr eindrucksvoll. Zu Wochenbeginn raste das Papier nach guten Neuigkeiten im zweistelligen Prozentbereich in die Höhe und scheint diese Zugewinne auch verteidigen zu können. Heute Morgen standen 3,40 Euro auf dem Ticker und damit satte 67 Prozent mehr als noch vor einem Monat. Die Käufer sind auf dem besten Wege, Zwischenhochs aus dem Juni bei rund 3,60 Euro und damit die letzte Hürde auf dem Weg in Richtung 4 Euro ins Visier zu nehmen.
Nel ASA steht mit leeren Händen da
Es wird spannend zu sehen sein, wie lange PowerCell Sweden von seinen guten Neuigkeiten profitieren kann und ob die schweren Verluste der letzten Jahre vielleicht noch etwas mehr ausgeglichen werden können. Im Vergleich dazu hat Nel ASA leider nur wenig erfreuliche Neuigkeiten anzubieten. In der Folge setzt sich der Abwärtstrend weiter fort und je näher die für Oktober erwarteten Quartalszahlen rücken, desto mehr Anleger scheinen sich in Deckung begeben zu wollen.
Am Freitagmorgen rutschte die Aktie von Nel ASA um weitere 2,6 Prozent in die Tiefe und landete zum Vormittag bei runden 0,40 Euro. Damit erreicht der Titel auch die vermutlich letzte Unterstützung auf dem Weg zum 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro. Jene ist zudem auch vordergründig aus psychologischen Grünen interessant. Rein technisch gesehen hat der Abwärtstrend sich schon oft genug bestätigt und positive Impulse sind zu einer Seltenheit geworden.
Plug Power wagt es noch einmal
Fundamental recht ähnlich, wahrscheinlich sogar noch etwas schlechter gestaltet sich die Ausgangslage bei Plug Power. Der US-Konzern konnte zuletzt einige kleinere Auftragseingänge vermelden. Darunter war allerdings nichts, was die Aussicht auf geschätzt 900 Millionen Dollar Verlust im laufenden Jahr wirklich lindern könnte. Dennoch scheinen die Bullen noch nicht vollständig aufgeben zu wollen. Der Aktienkurs verbesserte sich am Donnerstag um 5,6 Prozent und mit einem Schlusskurs von 2,06 Dollar gelang es, die 2-Dollar-Marke für den Moment zurückzuerobern.
Zumindest ein wenig Eindruck scheint die gute Marktstimmung hier im Bereich Wasserstoff gehabt zu haben. Doch unter dem Strich bleibt es bestenfalls bei einem gemischten Bild. Hier und dort wird Wasserstoff noch vorangetrieben und auch in der Politik gibt es noch genügend Verfechter für den alternativen Kraftstoff. Doch haben noch zu viele Projekte den Charakter von Experimenten und Investitionen halten sich zu sehr in Grenzen. Die Börsianer warten weiterhin ungeduldig darauf, dass etwas Großes passieren mag. Denn im aktuellen Tempo dürfte der Hochlauf der Wasserstoff-Industrie noch viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte andauern.
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