Liebe Leserin, Lieber Leser,
mit dem Ausbau von Wasserstoff geht es noch immer schleppend voran und vor allem an der Börse kann das Tempo nicht überzeugen. Immerhin konnte im bayrischen Gersthofen vor einer Woche eine neue Wasserstoff-Tankstelle eröffnet werden. Das ist nur ein kleines Mosaik-Steinchen auf dem Weg in eine emissionsarme oder gar -freie Zukunft, aber deshalb noch lange nicht vollkommen unwichtig.
Enttäuschend ist aber, dass es nun schon kurz nach der Eröffnung zu einem unangenehmen Zwischenfall kam. Wie der „Augsburger Allgemeinen“ zu entnehmen ist, kam es bei der Wasserstoff-Tankstelle zu einem lauten Knall und der Entwicklung einer großen Flamme. Offenbar war dafür eine Verpuffung verantwortlich. Was genau jene ausgelöst haben mag, ist bisher nicht geklärt. Der Brand konnte von der Feuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht werden und verletzt wurde niemand. Die Tankstelle bleibt nun aber erst einmal geschlossen.
Plug Power berichtet über „Meilenstein“
Das passt ein wenig zu der aktuellen Stimmung an der Börse. Wasserstoff-Aktien scheinen gerne einen Schritt vor und daraufhin zwei Schritte zurück zu machen. Das ist derzeit schon fast durch die Bank zu sehen. Nur wenige Titel bewegen sich momentan nennenswert über ihrem 52-Wochen-Tief. Es scheint den Anteilseignern an echten Fortschritten zu fehlen.
Plug Power informierte nun immerhin über einen aus eigener Sicht bedeutenden Meilenstein. Einer Unternehmensmitteilung zufolge konnte bei Basic Engineering and Design Package-Verträgen (BEDP) innerhalb von nur zwei Jahren ein Volumen von 7,5 Gigawatt erreicht werden. Darin sieht Konzernchef Andy Marsh eine Grundlage für mögliche Folgeaufträge und ein schnelleres Wachstum des Elektrolyseurgeschäfts.
Die Aktionäre halten sich zurück
Das soll sich auch in den Bilanzen bemerkbar machen, denn je Gigawatt werden Umsätze von bis zu 0,75 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt. Rein rechnerisch würden also rund 5,6 Milliarden Dollar zusammenkommen. Zumindest in der Theorie. Der kleine Zusatz „bis zu“ verrät bereits, dass es auch bedeutend weniger sein könnte. Wer in seinem Leben schon mal einen Internet-Vertrag abgeschlossen hat, kennt die Problematik wahrscheinlich.
An der Börse sorgte die Meldung für wenig bis gar kein Aufsehen. Die Anleger verabschiedeten sich am Dienstag weiter von ihren Anteilen an Plug Power und der Kurs ließ um knapp 3,7 Prozent bis auf 2,36 Dollar nach. Das 52-Wochen-Tief bei 2,25 Dollar ist hier bereits in Sichtweite und sollte es so weitergehen wie bisher, könnte es wohl schon vor dem Wochenende nach unten passiert werden.
Plug Power Aktie Chart
Nel ASA verliert den Halt
Nel ASA hat noch etwas mehr Luft nach unten, doch rosig sieht es bei der Aktie der Norweger ebenfalls nicht aus. Nachdem dort die Linie bei 0,50 Euro am Dienstag unterschritten wurde, scheinen heute diverse Stopps zu greifen. Das würde zumindest erklären, warum es schon kurz nach Handelsbeginn um weitere 2,6 Prozent bis auf 0,48 Euro abwärtsging. Die Gelegenheit für eine schnelle Gegenbewegung scheinen die Bullen dieses Mal nicht nutzen zu wollen.
Rein charttechnisch bestätigt sich damit einmal mehr der übergeordnete Abwärtstrend und die Erholung aus dem Mai gerät schon wieder in Vergessenheit. Wie bereits erwähnt, bleibt noch etwas Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro. Doch nennenswerte Unterstützungen auf dem Weg dorthin sind leider nicht vorhanden und so ist ohne frischen Input wohl momentan mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Auch Ballard Power schwächelt
Ballard Power hat gewissermaßen schon vorgelegt und segelte am Dienstag auf einen neuen Tiefstand bei 2,13 Euro, was dem niedrigsten Stand seit etwa fünf Jahren entspricht. Immerhin scheinen die Anleger sich weltweit recht einig zu sein. Sowohl in Europa als auch in den USA und eben Kanada hängt die Stimmung tief. Hoffnungen auf ein plötzliches Comeback treten offenkundig immer mehr in den Hintergrund.
Die Gründe dafür sind zahlreich und lassen sich sowohl in der Politik als auch bei den Unternehmen selbst finden. Viel wurde in den vergangenen Jahren versprochen, aber leider nur eher wenig auch umgesetzt. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Börsen neuen Versprechungen und Absichtserklärungen sehr skeptisch gegenübersteht. Schließlich wollen Anleger sich ungern ein zweites Mal die Finger verbrennen.
Aus der Traum?
Stand heute ist Wasserstoff noch immer zu selten und zu teuer, um eine ernsthafte Alternative zu fossilen Brennstoffen zu sein. Dass dann auch noch eine Tankstelle in Flammen aufgeht, verstärkt den negativen Eindruck und befördert das Narrativ einiger Beobachter, dass es sich bei dem Ganzen schlicht um einen Irrweg handeln könnte.
So weit würde ich persönlich noch nicht gehen, denn mit Blick auf die schlicht notwendige Energiewende bleibt Wasserstoff langfristig ohne echte Alternative. Der Druchbruch bleibt deshalb auch weiterhin sehr wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Doch das hilft den angeschlagenen Aktien nicht weiter. Jene brauchen dringend Impulse, welche eine Verbesserung bei den Umsätzen zumindest in Aussicht stellen können und den schon jetzt unter Druck stehenden Unternehmen endlich eine Perspektive für schwarze Zahlen liefern können. Ob dies nun aus Richtung der Politik kommt oder nicht, ist für die Aktionäre letztlich unerheblich.
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