Liebe Leserin, lieber Leser,
„Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ So unpassend das im ersten Moment im Hinblick auf Aktien auch klingen mag. Doch genauso, wie es dieses Sprichwort sagt, trifft es eben manchmal zu. Welche News sich dahinter verbergen und welcher Pure Player positiv von sich reden macht, erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Inflationsängste, drohende Zinsanhebung, Ukraine-Krise. Diese Stichwort sind wirklich nicht dazu angetan, optimistisch auf die neue Handelswoche zu blicken. Speziell im Hinblick auf die Wasserstoff-Aktien kommt außerdem noch hinzu, dass es Befürchtungen gibt, die Impfdiskussion könnte die Wasserstoff-Aktien zusätzlich schwächen.
Nel ASA-Aktie: Nachhaltiger Aufwärtstrend?
Auch die einzeln hoffnungsvollen Signale der zurückliegende Woche konnten daran bisher etwas ändern. Das gilt beispielhaft für Nel ASA-Aktie: Zwar konnte das Wertpapier in der zurückliegenden Woche insgesamt Boden gut machen.
Aber ob der Aufwärtstrend der Aktie derzeit bereits nachhaltig ist, bezweifeln Beobachter jedoch eher. Denn charttechnisch sei die Nel ASA-Aktie noch längst nicht in Sicherheit, hieß es etwa Montagmorgen. Die wirtschaftlichen Nachrichten, die eine dauerhafte Erleichterung bringen würden, seien bis dato ausgeblieben. Da helfen wohl auch die jüngsten Unternehmens-News nicht.
Davon könnte Plug Power profitieren
Auch im Hinblick auf Plug Power sieht es aktuell nicht berauschend aus. Demnach ist am Montagmorgen zwischenzeitlich von Kursverlusten die Rede. Wenn auch die Finanzexperten die Plug Power-Aktie derzeit etwas stärker einschätzen als Nel ASA.
Wofür als Beleg auch immer wieder das insgesamt 1,2 Billionen US-Dollar schwere Infrastrukturpaket genannt wird. Denn man geht einhellig davon aus, dass Plug Power davon profitieren dürfte. Zur Erinnerung: Laut übereinstimmender Medienberichte sollen acht Milliarden US-Dollar des Pakets für die Entwicklung von Knotenpunkten für grünen Wasserstoff fließen.
Ballard Power hat geliefert
Auch im Hinblick auf Ballard Power stehen die aktuellen Kurssignale eher auf Sturm. So hat etwa das Finanzportal am Montagmorgen zwischenzeitlich Verluste des Wertpapiers gemeldet. Betrachtet man jedoch die Unternehmens-News – die bekanntlich bei den sogenannten Pure Playern eine wichtige Rolle spielt – so hat Ballard Power kürzlich durchaus geliefert.
Und zwar im konkreten Sinne des Wortes: Gemeint ist hier die Lieferung von zwei Brennstoffzellenmodulen an das norwegische Unternehmen Norled, einem Betreiber von Fähren und Schnellbotten. Darüber informierte Ballard Power auf seiner Website. Demnach setzt Norled auf die konsequente Dekarbonisierung seiner Schiffsflotte.
„Wendepunkt für den maritimen Sektor“
Der Bau der weltweit ersten mit Flüssigwasserstoff betriebenen Fähre ist demnach durch die Lieferung der beiden Brennstoffzellen-Module von Ballard Power nun einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die Fähre mit dem Namen MF Hydra dürfte dann das erste wasserstoffbetriebene Schiff sein, das von offiziellen Stellen zugelassen wurde.
Auf norwegischer Seite spricht man demzufolge denn auch von einem „Pionierprojekt“ und von „einem bedeutenden Wendepunkt sowohl für Norled A/S auch für den übrigen maritimen Sektor“. Bei Ballard Power sieht man das genauso: Die Übergabe der Module sei ein „wichtiger Meilenstein für Ballard“. Sie zeige, dass Wasserstoff-Brennstoffzellen aus den Startlöchern kämen.
Ballard Power: Partner der Deutschen Bahn
Und darüber hinaus könnte es dieser From des Antriebs gelingen, „führend bei emissionsfreien Technologien für die Schifffahrt werden“, hieß es. Laut IWR-Newsportal (Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien) habe die Ballard Power in Zusammenhang mit dieser Nachricht erstmal um 3,9 Prozent auf 8,57 Euro zugelegt.
Profitieren könnte Ballard Power auch von dem Dekarbonisierungstrend auf der Schiene. So hat die Deutsche Bahn laut Medienberichte am Wochenende mitgeteilt, bis zum Jahr 2040 komplett auf Dieselkraftstoffe zu verzichten. Demnach plant die Bahn in Zukunft nur noch auf Neufahrzeuge zu setzen, die über Wasserstoff- oder Batterieantrieb verfügen.
Gut für zukünftige Geschäfte
Gemeinsam mit Siemens Mobility tüftelt die Deutsche Bahn demnach an der „nächsten Generation Wasserstoffzüge“. Gemeint ist damit der Mireo Plus H, eine Weiterentwicklung des Commuter-Zuges Mireo. Wenn also demnächst Züge, die mit Wasserstoff betrieben werden, über die Gleise rollen, dann bedarf es dafür auch der entsprechenden Infrastruktur für die Wasserstoffversorgung.
Hier nun kommt Ballard Power ins Spiel: Denn an der Entwicklung des Brennstoffzellen-Antriebs für den Mireo ist neben Siemens eben auch der kanadische Wasserstoffspezialist beteiligt, heißt es. Das dürfte Ballard Powers Geschäfte beflügeln und den Kundenkreis erweitern, meinen Beobachter.
Wasserstoff für die Luftfahrt: Noch ein Milliardenmarkt?
Und wenn Wasserstoff als Kraft- und Treibstoff für die Schifffahrt und die Schiene ein Thema ist, dann trifft das auch auf die Luftfahrt zu. Denn auch hier ist Dekarbonisierung ein wichtiges Ziel. Und möglicherweise geht es auch hier am Ende um einen Milliardenmarkt, wie Branchenkenner mutmaßen.
Daher sorgte zum Wochenstart eine Vorabmeldung des Flugzeugbauers Airbus für Schlagzeilen: Demnach erwägt der Konzern, in den von Bau von Motoren einzusteigen. Gemeint sind damit die Elektromotoren für die von Airbus geplanten Airbus-Flugzeuge mit Wasserstoff-Antrieb, Stichwort: klimaneutrales Fliegen. Ein solches Flugzeug will Airbus bis 2035 auf den Markt bringen.
Wasserstoff-Sektor: Enorm hohe Dynamik
Der Wasserstoff-Sektor bleibt also in Bewegung. Die Zahl der Player und der Projekte steigt stetig. Hinzu kommt, dass auch immer mehr Länder gezielt und strategisch in die Wasserstoff-Wirtschaft einsteigen und für die Förderung ihrer Projekte viel Geld in die Hand nehmen. Der Markt zeichnet sich daher weiterhin durch eine enorm hohe Dynamik aus.
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