Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien bezeichnet man gelegentlich auch als Hoffnungswerte. Denn Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Von diesem Image konnten Nel ASA, Plug Power und Co daher profitieren. Doch der Weg zum Erfolg bleibt steinig. Daran dürften auch die US-Milliarden wenig ändern. Was es damit auf sich hat, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Plug Power gehört zu den Gewinnern des vergangenen Wochenendes. Bloom Energy erst recht. Wie wir darauf kommen? Nun, am vergangenen Freitag hat das Weiße Haus die Gewinner des von der Biden-Regierung ins Leben gerufenen 7-Milliarden-Dollar-Programms „Hydrogen Hubs“ bekanntgeben.
USA: 7 Milliarden Dollar für Wasserstoffzentren
Darauf haben wir im Newsletter Wasserstoff Briefing vom vergangenen Freitag bereits hingewiesen. Das sogenannte „Regional Clean Hydrogen Hubs Program“ ist ein Bestandteil des Inflation Reduction Acts (IRA). An verschiedenen Standorten in den USA sollen Wasserstoff-Hubs entstehen. Dafür hat die US-Regierung einen Fördertopf von sieben Milliarden USD bereitgestellt.
Doch bevor wir uns mit den genannten Playern und den Details zu den geförderten US-Wasserstoff-Hubs beschäftigen, ein Blick auf die aktuelle Kursentwicklung bei Nel ASA, Plug Power und Co: Die Situation bei Nel ASA bleibt gefährlich. Daran kann auch eine aktuelle Aufwärtsbewegung der Nel ASA-Aktie im Laufe des heutigen Montagvormittags wenig ändern.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Denn diese Aufwärtsbewegung spielt sich derzeit oberhalb der 0,66 Euro-Marke aber derzeit noch – Stand: Montagmittag unterhalb der 0,68 Euro-Marke ab. Also ein Bereich, der an sich schon ein Desaster für die Nel ASA-Aktie ist. Hinzu kommt, dass Nel ASA weiterhin keine neuen Nachrichten zu Aufträgen, Kooperationen oder konkreten Mittelbewilligungen zu melden hat.
Daher fokussieren sich Beobachter mehr und mehr auf den Tag des nächsten Quartalsberichts von Nel ASA. Am Mittwoch, 25. Oktober, ist demnach laut Finanzkalender soweit: Dann präsentiert Nel ASA seine neuesten Ergebnisse. Und es wäre wohl gut, wenn die Norweger spätestens dann auch mit einer neuen Bestellung um die Ecke kämen.
Plug Power-Aktie mit Zwischenhoch
Denn zumindest bei den jüngsten Zahlen hat man deren Bekanntgabe geschickt mit der Meldung neuer Aufträge bzw. Expansionsplänen verknüpft. Plug Power hat dies am vergangenen Mittwoch im Rahmen seines Plug-Symposiums ebenfalls getan – und konnte dank zweier Auftragsmeldung zumindest zeitweilig der Plug Power-Aktie wieder etwa Aufwind verschaffen.
So ist man bei der Plug Power-Aktie im Bereich oberhalb der 6,90 Marke angekommen, kleinerer Ausschläge nach oben inklusive. Insgesamt bewerten Beobachter die Kursentwicklung am heutigen Montag als stabil. Dabei ist fraglich, ob die Nachrichten vom Freitag bereits angekommen sind. Plug Power selbst äußert sich zur Entscheidung aus Washington für sieben H2-Hubs eher allgemein:
Freude bei Plug Power und Ballard Power
„Plug fühlt sich durch die Bekanntgabe der erfolgreichen Vorschläge des Energieministeriums im Rahmen des Regional Clean Hydrogen Hub-Programms ermutigt“, heißt es da. Und weiter: „Diese wichtige Finanzierung festigt in Verbindung mit der Steuergutschrift für saubere Wasserstoffproduktion im Rahmen des IRA die Führungsrolle der USA im Klimaschutz.“
Eher allgemein, wenngleich etwas euphorischer, liest sich auch das erste Statement bei Ballard Power: Man freut sich demnach explizit über „fantastische Neuigkeiten“. Denn die versprochenen 7 Milliarden US-Dollar für die Einrichtung der regionalen Hub für sauberen Wasserstoff könnten den kommerziellen Einsatz von kostengünstigem sauberen H2 beschleunigen, so Ballard Power.
Bloom Energy: Top-Favorit der Analysten
Die Aktie des kanadischen Brennstoffzellen-Spezialisten hat sich übrigens in der jüngsten Zeit relativ stabil präsentiert. Vor allem, wenn man sie mit anderen Wasserstoff-Aktien vergleicht. Dennoch beurteilen Kollegen das Chartbild immer noch als schwach. Auch die Kursstatistiken sprächen nicht für Stärke. Dennoch haben Analysten die Aktie wohl weiterhin auf dem Zettel.
Inwieweit das gerechtfertigt ist, dürfte sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Kommen wir nun zum Bloom Energy. Für die Aktie des auf Festoxid-Brennstoffzellensysteme spezialisierten Unternehmens lief es in den letzten Tagen eher durchwachsen. Dennoch zählt sie vor allem bei US-amerikanischen Analysten inzwischen regelmäßig zu den Top-Favoriten im Wasserstoff-Sektor.
US-Fördermilliarden sollen erst der Anfang sein
Diese Analysten könnten sich die die jüngste Entscheidung des Weißen Hauses hinsichtlich der geförderten Wasserstoff-Hubs bestätigt sehen. Denn Bloom Energy kommentiert die Entscheidung wie folgt: „Bloom Energy ist Teil von fünf der sieben HydrogenHubs, die am Freitag eine Finanzierung in Höhe von 7 Milliarde US-Dollar erhalten haben.“
Man sieht sich also gleich bei mehreren der regionalen Zentren für sauberen Wasserstoff mit im Boot. Tatsächlich soll das Programm erst der Anfang sein und auch privates Kapital anlocken. So wünscht man es sich in Washington: Die ausgewählten regionalen Drehkreuze für sauberen H2 sollen demnach mehr als 40 Milliarden Dollar an privaten Investitionen auslösen, heißt es.
Wann kommt die Regelung der US-Steuergutschriften?
Damit schaffe man „Zehntausende von gut bezahlten Arbeitsplätzen“, so dass sich die gesamten öffentlichen und privaten Investitionen in Wasserstoffdrehkreuze auf fast 50 Milliarden Dollar beliefen. Doch ob diese Rechnung wirklich aufgeht, ist derzeit mehr als fraglich. Darauf weist ein Meinungsbeitrag im Wirtschaftsmagazin „Forbes“ hin.
Denn die künftige Lebensfähigkeit dieser Zentren hänge weitgehend davon, wie das Finanzministerium eine wichtige Steuergutschrift auslegt, mit der man die Branche ankurbeln wolle. Mit anderen Worten: Nach der hier skizzierten Meinung des energiepolitischen Analysten und Beraters David Blackmon, hängt doch wieder alles an den Steuergutschriften des IRA.
Auswirkungen auf globale Wasserstoffwirtschaft
Die Entscheidung über deren weitergehende Regulierung ist jedoch immer noch nicht getroffen. Und das sorge bei den verschiedenen Interessengruppen für Verunsicherung. Auch CNBC weist in einem aktuellen Beitrag daraufhin, dass es sich für die USA dabei zunehmend um eine Grundsatzfrage handelt – mit großen Auswirkungen auf die Player der globalen H2-Wirtschaft.
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