Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien können derzeit weder von einer Jahresendrally profitieren noch von einer vorweihnachtlich wohlwollenden Stimmung. Stattdessen gewinnen die Debatten rund um Wasserstoff an Schärfe. Das dürfte auch das Vertrauen in Nel ASA, Plug Power und Co belasten. Darüber hinaus gibt es neue Konkurrenz. Mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Im Hinblick auf den Inflation Reduction Act (IRA) hat der US-amerikanische Plug Power stets hoch gepokert und quasi alles auf dieses Karte gesetzt. Denn vor mehr als einem Jahr sah die Welt für Plug Power noch anders auch. Die Zukunft des Unternehmens malten Management und Analysten in leuchtenden Farben, inklusive des baldigen Erreichens der Gewinnzone.
Plug Power: Ungewisse Zukunft
Grund dafür ist in erster Linie der IRA gewesen. Die dort enthaltenen Steuergutschriften für die Produktion von grünem Wasserstoff versprachen eine massive Förderung für Wasserstoff-Projekte, die ihrerseits private Kapitalgeber motivieren sollte, ebenfalls in Wasserstoff zu investieren. Doch seit Beginn der laufenden Handelswoche scheint dieses Szenario in weite Ferne gerückt zu sein.
Denn seitdem kursieren Berichte, laut denen das US-Finanzministerium neue Regeln zur Förderung von Wasserstoff-Projekten einführen könnte. Die neuen Richtlinien könnten demnach weitaus strengere Kriterien beinhalten, nach denen eine Förderung und damit der vollumfängliche Erhalt der Steuergutschriften möglich ist. Für Plug Power ist das daher der berühmte Schlag ins Kontor.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Denn die logische Konsequenz der verschärften Richtlinien dürfte sein, dass die meisten Projekte wohl nicht in den Genuss der Fördermittel kommen. Das könnte bei einem Player wie Plug Power zu enormen Einbußen führen. Und dieses Szenario nimmt zu einem Zeitpunkt Gestalt an, an dem Plug Power ohnehin mit sehr knappen Geld-Ressourcen zu kämpfen hat.
Nel ASA-Aktie: Besorgniserregend
Das gefällt der Börse natürlich überhaupt nicht. Die Abstrafung der Plug Power-Aktie folgt daher geradezu zwangsläufig. Diese ist am gestrigen Mittwoch recht massiv ausgefallen – und lässt für den heutigen Donnerstag bisher nichts Gutes erahnen, Stand: Donnerstagvormittag. Börsenrelevante News oder einen Kommentar zu den neuen Entwicklungen beim IRA gibt es von Plug bisher nicht.
Auch der Zustand der Nel ASA-Aktie ist weiterhin besorgniserregend: Bittere Verluste am gestrigen Mittwoch und ein Absturz zu Beginn des heutigen Handelstages legen den Verdacht nahe, dass die Bären bei der Nel ASA-Aktie mehr und mehr das Ruder übernehmen. Börsenrelevante Meldung gibt es derzeit auch von Nel ASA nicht.
Wasserstoff-Hype: Kippt die Stimmung?
Ob und wie sich die oben skizzierten Nachrichten aus den USA auf die Nel ASA-Aktie auswirken, ist bisher nicht abzusehen. Denn man muss abwarten, wie genau die neuen Richtlinien denn nun tatsächlich aussehen. Ihre Veröffentlichung ist demnach voraussichtlich in der kommenden Woche geplant, wie es heißt.
Doch auch dann muss man genau analysieren, welche Wasserstoff-Projekte jetzt noch für die Steuergutschriften in Frage kommen. Indes mehrt sich die Kritik am globalen Hype um Wasserstoff. Die skeptischen Stimmen nehmen zu und werden lauter. Dabei geht es sowohl um Details als auch um das große Ganze:
Neue H2-Studien: Realistische Einschätzung angemahnt
Im Hinblick auf mit Wasserstoff betriebene Lastwagen macht „Die Zeit“ auf mögliche Fallstricke aufmerksam, Titel: „Verdampfte Hoffnungen“. Laut eines Berichts im „Tagesspiegel“ stellen Ökonomen Berlins Wasserstoffstrategie beim Thema Heizen massiv infrage.
Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH hat am heutigen Donnerstag seinen sogenannten „In Brief“ zum Thema Wasserstoff veröffentlicht. Darin geht es um die Auswertung zweier „Akzeptanzstudien“ zum grünen Wasserstoff. Ein Befund ist dabei für die Experten zentral: Priorisierung des Einsatzes von Wasserstoff und das Benennen offener Fragen.
Wasserstoff-Aktien: Es gibt noch Gewinner
Gerade weil die allgemeine Akzeptanz für Wasserstoff so hoch sei, sollte die Politik die damit verbundenen Herausforderungen – Kosten, teilweise unzureichende Infrastruktur, unterschiedlicher Nutzwert – realistisch einschätzen und klar benennen. Die Politik sollte keine falschen Hoffnungen wecken, denn grüner Wasserstoff werde nicht alle Energieprobleme lösen können.
Bei all diesen verhaltenen bis negativen Schlagzeilen rund um die bekanntesten Wasserstoff-Aktien und um den Wasserstoff-Hype, könnte man glatt übersehen, dass es auch in diesen Tagen erfolgreiche Wasserstoff-Unternehmen gibt. Und damit meinen wir nicht die im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing genannten Blended Player.
SFC Energy überzeugt die Analysten
Die Rede ist viel mehr von SFC Energy. Der deutsche Hersteller von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen und Anbieter von Lösungen für netzferne und stationäre Stromerzeugung und -verteilung überzeugt die Analysten. Das gilt etwa für den aktuellen Aktien-Check der Plattform „Wikifolio“. Dort hat man Wasserstoff-Aktien unter die Lupe genommen.
Und siehe da: Als bester „Pure Play“ unter den Playern sichert sich SFC Energy den sechsten Platz im Aktien-Check. Eindeutige Pluspunkte für das Unternehmen sind demnach der Wachstumskurs und die guten Zahlen für das jüngste Quartal. Wobei SFC Energy beim Check jedoch vor allem durch seine Innovationskraft überzeugt habe.
Langfristiger Anlagehorizont
Überdurchschnittlich gut habe die Aktie durchweg in allen abgefragten Kategorien wie etwa Geschäftsmodell und Wettbewerbsposition abgeschnitten, heißt es weiter. Am Ende steht ein klares Votum für die SFC Energy-Aktie, wenn auch mit Einschränkung: Große Ausschläge sollte man demnach nicht so schnell erwarten. Langfristig betrachtet stünden die Chancen jedoch gut.
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