Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien halten Anleger und Analysten in Atem. Dafür sorgen die Meldungen rund um Nel ASA und Plug Power. Oder viel mehr das Ausbleiben echter Unternehmensnews. Doch auch so mancher Blended Player unter den Wasserstoff-Aktien macht in diesen Tagen von sich reden. Daher gibt es wieder reichlich Themen für den heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Der Countdown läuft: Nel ASA hat für den heutigen Freitag, 21. April, zur Jahreshauptversammlung geladen. Da diese laut Finanzkalender jedoch erst am Nachmittag beginnt, genauer um 15:00 Uhr (MEZ), sind im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing noch keine Kommentare und Bewertungen dazu zu lesen.
Nel ASA: Die Spannung steigt
Doch auch im Vorfeld haben Jahreshauptversammlung und vor allem die Präsentation der Quartalsergebnisse von Nel ASA am kommenden Donnerstag, 27. April, bereits für Unruhe gesorgt. Das mag an derzeit fehlenden Auftragsmeldungen liegen und an ersten Reaktionen der Analysten. Diese sind bisher gemischt. Über JPMorgan haben wir bereits im gestrigen Newsletter berichtet.
Inzwischen liegt auch eine Einschätzung der US-Investmentbank Goldman Sachs vor. Demnach hat Analyst Michele della Vigna Nel ASA auf „Buy“ mit einem Kursziel von 20,60 norwegischen Kronen belassen. Soweit wir uns erinnern können, hat sich della Vigna der häufig durchwachsenen Zahlen Nel ASAs zum Trotz schon mehrfach als „Fan“ der Norweger erwiesen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Im Vorfeld der am 27. April anstehenden Quartalszahlen habe der Analyst eine attraktive Einstiegsgelegenheit bei den Wasserstoff-Aktien des Unternehmens ausgemacht. Demzufolge geht er explizit davon aus, dass Nel on den milliardenschweren US-Subventionspaketen für alternative Energien profitieren dürfte. Das gehe aus einer am Donnerstag vorliegenden Studie hervor.
Ausblick bei Nel ASA
Es ist in der Tat eine spannende Frage, ob der Inflation Reduction Act (IRA) einschließlich seiner Steuergutschriften für grünen Wasserstoff in Nel ASAs Ausblick eine Rolle spielt. Und wenn ja, welche. Im Hinblick auf Konkurrent Plug Power sind sich viele US-Analysten nach Verabschiedung des IRA relativ sicher gewesen, dass für Plug nun goldene Zeiten anbrechen.
Doch in deutschen Finanzmedien reißt den Beobachtern nach unserer Wahrnehmung allmählich der Geduldsfaden mit Plug Power: Dauerhaft schlechte Verfassung der Plug Power-Aktie, Sammelklage enttäuschter Anleger am Hals, ausbleibende Big Orders – all das zusammengenommen kommt nicht gut an. Immerhin gibt es Fortschritte Plug Powers auf dem europäischen Markt zu vermelden.
Plug Power: Den europäischen Markt im Visier
So hat das Unternehmen Hydrogen Refueling Solutions (HRS), laut eigener Angaben ein führender europäischer Entwickler und Hersteller von Wasserstofftankstellen mit Sitz in Grenoble, einen wichtigen Auftrag bekanntgegeben. Denn in einer Mitteilung vom gestrigen Donnerstag meldete HRS „einen weiteren Meilenstein in seiner Zusammenarbeit mit Plug Power“ bekanntgegeben.
Demzufolge hat Plug Power eine spezielle HRS14-Wasserstofftankstelle bei den Schweizern geordert. Damit erhöhe sich die Zahl der von Plug seit Anfang 2024 bestellten Stationen auf fünf, heißt es weiter. Die Vereinbarung trage demnach dazu bei, den „ehrgeizigen europäischen Entwicklungsplan von Plug zu unterstützen und die Wasserstoffmobilität in Europa zu fördern.
Überraschende Entscheidung für Nel ASA-Konkurrent
In diesem Zusammenhang erwähnt man außerdem die Stichworte „Eröffnung neuer Kundenstandorte für den Materialtransport“. HRS hat demnach laut eigener Angaben eine spezifische und wettbewerbsfähige Tankstelle entwickelt, um Flotten von Gabelstaplern, die mit der Brennstoffzellenlösung von Plug ausgestattet sind, mit Wasserstoff zu versorgen.
Dies könnte ein Grund dafür sein, warum Plug Power die Wasserstofftankstellen bei HRS geordert hat und nicht bei Nel ASA. Auf die Konkurrenz zwischen den weitaus erfahreneren Norwegern und den noch relativ jungen Schweizern weist das Börsenmagazin „Der Aktionär“ hin. Man zeigt sich etwas überrascht von Plug Powers Wahl. Doch genützt habe sie beider Aktien bisher nichts.
Linde: Die Top-Wasserstoff-Aktie
Auf einem Höhenflug präsentiert sich dazu im Vergleich die Linde-Aktie. Der Industriegasriese macht in jüngster Zeit immer mal wieder mit seinen Wasserstoff-Aktivitäten von sich reden. Hier ist man bisher schon so gut im Geschäft, dass die Linde-Aktie als Titel eines sogenannten Blended Playern zu den Wasserstoff-Aktien zählt. Und das zu den besonders aussichtsreichen und lukrativen.
Laut übereinstimmender Medienberichte treibt Linde die Versorgung mit grünem Wasserstoff mit dem „größten Elektrolyseur aller Zeiten“ in Singapur voran. Demnach hat das Industriegase- und Engineeringunternehmen am gestrigen Donnerstag einen entsprechenden langfristigen Vertrag über die Lieferung von grünem Wasserstoff mit Evonik Industries in Singapur unterzeichnet.
Wasserstoffstrategie: Singapurs ambitionierte Pläne
Demzufolge baut Linde eine 9-Megawatt-Anlage für alkalische Elektrolyseure auf Jurong Island (Singapur), um grünen Wasserstoff für das deutsche Chemieunternehmen Evonik zu produzieren. Gleichzeitig hat man auch den dortigen lokalen Handelsmarkt im Blick. Singapur, so schreibt das Portal „Gasworld“ dazu, hat in Sachen Wasserstoff ambitionierte Pläne:
So habe Singapur letztes Jahr zusammen mit seiner Wasserstoffstrategie angekündigt, dass es beabsichtige, einen „beträchtlichen Teil“ der neuen Forschungsmittel in Höhe von 91 Millionen Dollar für Wasserstoff und seine Anwendungen bereitzustellen. Außerdem wolle das Land Wasserstoffversorgungsketten mit anderen Ländern und internationalen Gruppen aufbauen.
Wasserstoff-Aktien: Und noch mehr Wachstumsmärkte
Man erwartet demnach, dass der Weltmarkt für Wasserstoffkraftstoffe bis 2030 um 65 Prozent auf über 225 Milliarden US-Dollar ansteigt. Wobei Australien und Japan in der Region Asien-Pazifik (APAC) als Spitzenreiter gelten. Der Autor verrät zwar nicht, woher diese Zahlen stammen. Doch, dass rund um die Wasserstoffwirtschaft immense Summen kursieren, sind wir inzwischen gewohnt.
Nächste Woche um diese Zeit dürften wir auch im Hinblick auf Nel ASA mehr wissen. Und vielleicht arbeitet Plug Powers eloquenter CEO Andy Marsh längst an einem Befreiungsschlag. Zumindest, was die Stimmung angeht. Angesichts der entstehenden Wachstumsmärkte haben Wasserstoff-Aktien durchaus gute Aussichten. Daher lohnt es sich, sie im Blick zu behalten.
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