Wasserstoff-Aktien: ThyssenKrupp Nucera – ein Lichtblick?

Auf eine kurze Phase der Erholung folgt im Wasserstoff-Bereich schon wieder Ernüchterung. Einzig der Börsengang von ThyssenKrupp Nucera sticht etwas heraus.

Auf einen Blick:
  • Thyssenkrupp Nucera startet an der Börse.
  • Ansonsten bleibt es bei Wasserstoff-Aktien bei schlechter Laune.
  • Nel ASA, Plug Power und Co fallen wieder mit roten Vorzeichen auf.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

am heutigen Tage fand das IPO von Thyssenkrupp Nucera statt und die Wasserstoff-Tochter des Stahlkonzerns wird damit zu einem nicht unwesentlichen Teil in die Hände der Anleger übergeben. Zu Beginn scheint das Interesse groß und die Stimmung gut zu sein. Nicht nur die neuen Großaktionäre scheinen Gefallen an dem Titel zu finden. Mit den Kursen geht es am ersten Handelstag in Richtung Norden, und das in einem recht ansehnlichen Tempo.

Erst am Mittwoch kündigte ThyssenKrupp den endgültigen Ausgabepreis an, der mit 20 Euro angegeben wurde. Am Vormittag wurden die Anteile bereits zu 20,80 Euro gehandelt und zeitweise waren auch schon 21 Euro zu erspähen. Die noch junge Aktie von Nucera bildet damit eine angenehme Ausnahme zum allgemeinen Bild an den Märkten. Denn Wasserstoff-Aktien stehen wieder einmal schwer unter Druck.

Miese Zeiten für Nel ASA

Damit stehen sie freilich nicht alleine da. Recht starke Arbeitsmarktdaten aus den USA haben die Börsianer heute auf dem falschen Fuß erwischt. Die Zinssorgen sind wieder in voller Stärke zurück und sorgen sowohl beim DAX als auch an der Wall Street zuverlässig für fallende Kurse. Dass der ohnehin schon eher schwache Wasserstoff-Sektor da weiter unter Druck gerät, ist vielleicht nur folgerichtig.

Für die Aktionäre von Nel ASA dürfte dieser Erkenntnisgewinn aber maximal ein schwacher Trost sein. Die Aktie der Norweger musste in dieser Woche bereits schwer Federn lassen und dadurch (mal wieder) sämtliche Zugewinne der jüngsten Erholung aus der Hand geben. Dadurch bedingt ging es wieder bis auf exakt einen Euro in die Tiefe. Eben dort kämpfen die Bullen wacker gegen die Bären, sind dabei aber klar in der Defensive.

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1W
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6M.
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5J
Max

Plug Power mit klarer Korrektur

Besonders viele konkrete Gründe gibt es für den neuerlichen Kurseinbruch nicht. Die Stimmung ist einfach schlecht, und das in Sachen Wasserstoff nicht erst seit gestern. Auch der Blick auf den Chart von Plug Power fällt nicht besonders schön aus. Zwar freute der US-Konzern sich in den letzten Wochen durchaus ab und zu über Rückenwind, und das sogar manchmal nicht zu knapp. Dennoch haben die Kurse sich auf Jahressicht mehr als halbiert.

Am gestrigen Donnerstag fielen die Kurse wieder einmal massiv in die Tiefe. Ausgehend von knapp 10 Euro ging es auf nur noch 9,14 Euro in die Tiefe; ein Verlust von nicht ganz zehn Prozent. Die Ambitionen des Papiers, wieder in die Zweistelligkeit zurückzukehren, werden einmal mehr erfolgreich torpediert. Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund schon erfreulich, dass es am Freitagmorgen nicht noch weiter abwärts ging. Auch hier lässt sich die Abwärtstendenz im Chart schlecht leugnen.

Auch bei ITM Power das gleiche Bild

Auf der Suche nach Ausnahmen von dieser Regel werden Anleger aktuell wenig Freude haben. Fast durch die Bank gibt es heute rote Vorzeichen zu sehen und das nicht nur, aber eben auch bei Wasserstoff-Aktien. ITM Power zog es bis zum Vormittag um knapp ein halbes Prozent auf 0,79 Euro nach unten. Auf 5-Tages-Sicht belaufen die Abschläge sich hier auf 7,9 Prozent und das 52-Wochen-Tief bei 0,77 Euro bleibt in gefährlicher Nähe.

Neuigkeiten aus der Branche sind derweil eher spärlich gesät. In China wird weiter massiv in den Ausbau von Solartechnologie investiert, getrieben auch durch fallende Preise für die entsprechende Technik. Damit soll in Zukunft auch grüner Wasserstoff gefördert werden. Wirklich neu ist diese Information für die Aktionäre aber nicht. Es fehlt an den Anzeichen für den Durchbruch, auf den manch einer schon seit Jahren wartet.

Und täglich grüßt das Murmeltier?

Vielleicht ist es auch die Erfahrung, die eine richtig große Rallye bei ThyssenKrupp Nucera verhindert. Der frisch börsennotierte Konzern ist zu diesem historischen Tag nicht um hübsche Worte verlegen. Gesprochen wird von Wachstumschancen im Wasserstoffsegment, der Bedeutung der Energiewende und dergleichen mehr. Das klingt alles nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht wunderbar und an dieser Stelle soll an den Aussagen nicht einmal gezweifelt werden.

Allerdings haben speziell die Börsianer solche Dinge schon sehr häufig in recht ähnlicher Form zu hören bekommen. Von Nel ASA bis Plug Power haben so ziemlich alle großen Player schon die wildesten Wachstumsfantasien auf die Beine gestellt. Dummerweise ist davon in der Realität eher wenig angekommen. Das mag noch ändern, doch es scheint den Aktionären weiterhin an Mut, Geduld, oder beidem zu fehlen, um darauf zu setzen.

Weiter wie gehabt?

Ich selbst bin von Wasserstoff an sich schwer angetan, mache keinen Hehl daraus und sehe noch viel Potenzial für die Branche sowie die vielen Unternehmen aus dem Bereich. All das hilft den Anlegern aber natürlich wenig weiter. Solange auf bunte Zukunftsfantasien nicht endlich Auftragseingänge und harte Zahlen folgen, wird die Skepsis kaum kleiner werden. Daran dürfte auch ThyssenKrupp Nucera mit dem Börsenstart wenig ändern.

Grundsätzlich hat sich dadurch nicht viel geändert, und so dürfte es bei Wasserstoff-Aktien weiter im gewohnten Alltags-Trott gehen. Irgendwann wird der Tiefpunkt erreicht sein, von dem aus sich die Aktien wieder in höhere Gefilde begeben, langfristig vielleicht sogar neue Rekorde erreichen werden. Wie bereits seit Wochen lässt sich aber leider nicht absehen, wo genau die Talsohle sich befinden könnte. Aktuell ist weiterhin zur Vorsicht zu raten. Um diesen Artikel nicht allzu negativ ausklingen zu lassen, sei aber noch einmal an die enormen Anstrengungen diverser Industrienationen im Wasserstoff-Bereich erinnert. Allein die damit zusammenhängenden Investitionen sichern dem Sektor fulminante Wachstumsaussichten, auch wenn offen bleibt, ob davon nun Nel, Nucera oder jemand völlig anderes am meisten profitieren wird.

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