Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien profitieren vom Hype um Wasserstoff, so die gängige Lesart. Doch dieser Hype ist längst in eine neue Phase getreten. Und zwar in die der realen Welt der Technologie, wie man es bei Ballard Power so schön formuliert hat. Daher müssen sich Nel ASA, Plug Power und Co nun beweisen. Wie ihnen das gelingt, erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing haben wir Plug Power noch bescheinigt, dass man auch mit Verzögerung von wichtigen News profitieren könne. Das zeige die aktuelle Verfassung der Plug Power-Aktie. Denn deren Performance hat die der Nel ASA-Aktie in den vergangenen Tage getoppt und deutlich hinter sich gelassen.
Neuer Auftrag für Plug Power
Doch damit nicht genug. Denn am gestrigen späten Dienstagnachmittag hat Plug Power erneut eine Auftragsmeldung am Markt abgesetzt: Demnach hat Plug Power von Countrywide Hydrogen Pty Ltd. den Auftrag zur Lieferung von zwei 5 MW-Elektrolyseuren für grüne Wasserstoffprojekte in Tasmanien, Australien, erhalten.
Countrywide Hydrogen ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von ReNu Energy Limited (ReNu Energy). Die Elektrolyseur-Systeme von Plug Power will man in den Produktionsanlagen in Brighton bei Hobart und Western Junction bei Launceston installieren. Die dort produzierten 4.200 kg/Tag Wasserstoff sollen der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs und des Erdgassektors dienen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Und was sagt dazu die Börse: Nun, diese bleibt der Plug Power-Aktie allem Anschein nach (Stand: Mittwochmittag) weiterhin gewogen. Und so hat die Wasserstoff-Aktie laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ zumindest am heutigen Mittwochvormittag zu den Hoffnungsträgern des Tages gezählt.
Nel ASA-Aktie: Ist das schon die Wende?
„Hoffnungsträger“ – dergleichen hätte man heute bei der Nel ASA-Aktie nicht vermutet. Doch auch hier deutet der aktuelle Kursverlauf in Richtung Norden auf eine Erholung der Wasserstoff-Aktie hin. Wenn auch mit einigen wilden Sprüngen. Die tendenzielle Aufwärtsbewegung ist ein wenig erstaunlich, denn bisher hat Nel ASAs keine neuen Aufträge gemeldet.
Stattdessen freut sich der norwegische Wasserstoff-Spezialist weiterhin über das Vertrauen, das er und seine Elektrolyseure seitens der US-Regierung genießen. Denn schließlich hat das US-Verteidigungsministerium (DoD) den Norwegern kürzliche eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 5,6 Millionen US-Dollar gewährt.
Dringend erwünscht: Kostengünstige Elektrolyseure
Damit will man die Entwicklung fortschrittlicher PEM-Elektrolyseure beschleunigen, um in Zusammenarbeit mit dem Engineer Research and Development Center – Construction Engineering Research Laboratory (ERDC – CERL) kostengünstige Wasserstoffspeicher- und Resilienzanwendungen zu ermöglichen.
Letztlich sei die Entwicklung kostengünstiger Elektrolyseure das Ziel. Wobei es darum gehe, sowohl die Betriebs- als auch die Kapitalkosten zu senken. Die zusätzlichen Mittel kämen für die Vergrößerung fortschrittlicher Materialien und Prozesse zum Einsatz, schreibt Nel ASA. Außerdem lädt der H2-Player explizit zur Präsentation seiner Ergebnisse des 2. Quartals 2024 am 18. Juli ein.
ITM Power expandiert in Deutschland
Doch, wo wir gerade über Elektrolyseure reden: Da gibt es neben den Schwergewichten Nel ASA und Plug Power auch noch ITM Power. Der britische Spezialist für Elektrolyseure und Wasserstoff für Brennstoffzellenprodukte hat sich am vergangenen Montag mit seinem Expansionsplänen in Deutschland in Erinnerung gebracht.
Demnach plant der Wasserstoff-Player im Oktober 2024 die neue ITM Power Germany GmbH in Linden, nördlich von Frankfurt, offiziell zu eröffnen. Für ITM bedeutet diese Expansion laut Pressemitteilung eine weitere Stärkung der eigenen Position „als führender Hersteller von Großelektrolyseuren für aktive Projekte in Deutschland und Europa“.
Zukünftige Wasserstoff-Projekte im Blick
Zugleich habe man da zukünftige Projekte im Blick, die sich derzeit in der Ausschreibungsphase befänden. Der neue Standort von ITM Power Germany soll unter anderem über ein Lager mit speziellen Einrichtungen für die Lagerung der ITM-Stacks in leichten Skids verfügen. Dies stünden dann für den schnellen Einsatz als Ersatzteile bereit.
So könne man die Reaktionszeit für die Kunden minimieren. Und damit den Wert der ITM-Produkte maximieren. Außerdem plant man, dort Einrichtungen für Reparatur und Wartung sowie für die Schulung von Kunden und Partnern unterzubringen. Für den Standort sind demzufolge mehr als 50 Mitarbeiter vorgesehen.
SFC Energy meldet neuen Auftrag
Deutschland als attraktiver Standort für Wasserstoff-Player? Das hört sich doch gut an. Schließlich hat auch Plug Power seine Europa-Zentrale im Duisburger Hafen angesiedelt. Wo wir gerade von Deutschland sprechen: Auf SFC Energy, Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen, ist mal wieder Verlass.
Wie das Unternehmen mit Sitz in Brunnthal bei München am heutigen Mittwoch mitteilte, hat man einen Folgeauftrag aus den Niederlanden erhalten. Demnach soll SFC Energy EFOY Pro Brennstoffzellen im Auftragswert von rund 2,5 Millionen Euro an das Unternehmen BauWatch, ein Dienstleister und Marktführer in Mitteleuropa für temporäre Überwachungsanwendungen, liefern.
Wasserstoffwirtschaft: Neue Entwicklungsphase
Von der Auftragssumme verbuche das Unternehmen rund zwei Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr, erklärte SFC Energy. Die verbleibende Summe werde in 2024 umsatzwirksam. Es ist also ordentlich was los bei den H2-Unternehmen. Die hochlaufende Wasserstoffwirtschaft scheint unaufhaltsam. Jetzt müssen nur noch die globalen finanziellen Fördermaßnahmen Schritt halten.
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