Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien bleiben eine spekulative Angelegenheit. Denn die Volatilität ist bei Nel ASA, Plug Power und Co mit Händen zu greifen. Dennoch mehren sich die Vorzeichen für einen zumindest versöhnlichen Jahresabschluss. Daran dürften energiepolitische Nachrichten ihren Anteil haben. Und daher blicken wir im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing u.a. auf die COP28.
Aktuell ist nicht abzusehen, in welche Richtung es für die Plug Power-Aktie zum Jahresende hin letztlich geht. Denn während die einen Beobachter noch von einer eindrucksvollen Erholungsrally der Plug Power-Aktie schreiben, mahnen die anderen bereits wieder zu Vorsicht, da man auch den langfristigen Kursverlauf des Titels betrachten müsse. Und da gibt Plug Power kein gutes Bild ab.
Plug Power-Aktie: Uneinheitliches Bild
Auch die Sicht der Analysten auf die Aktie ist mittlerweile alles andere als einhellig: Jüngstes Beispiel dafür dürfte die Einschätzung des Analysten Jeff Osborne von Cowen sein. Dieser hat demnach Ende der zurückliegenden Handelswoche seine Kaufempfehlung für den Wasserstoff-Titel bestätigt.
Zudem liege das Kursziel mit immerhin 15 US-Dollar weit über dem derzeitigen Kursniveau, schreibt etwa das Börsenmagazin „Der Aktionär“. Damit verhalte sich Osborne anders als eine Reihe von Kollegen, heißt es. Denn einige Analysten hatten die Plug Power-Aktie nach den erschreckenden Aussagen im Bericht zu den Zahlen im dritten Quartal abgestuft.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Die zahlreichen Abstufungen belegen demzufolge, wie unsicher auch gestandene Analysten mittlerweile gegenüber Plug Power sind. So agiert der Player zwar auf einem Markt, dem man gemeinhin großes Wachstums prognostiziert. Doch bevor die Geschäfte so richtig laufen, müssen die Unternehmen viel investieren und sind häufig auf Kapital von außen angewiesen.
Wasserstoff: Thema bei der UN-Klimakonferenz
Dass Plug Power im Rahmen der Präsentation seiner Quartalsergebnisse etwas ungeschickt kommuniziert hat und die mittel- bis langfristige Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs angezweifelt hat, tut ein übriges. Ein weiterer Grund für die schlechte Stimmung: In den USA kommt die Wasserstoffwirtschaft noch immer nicht so in Schwung wie erwartet.
Denn die Präzisierung der Steuergutschriften hinsichtlich sauberem Wasserstoff ist immer noch offen. Das führt zur Verunsicherung. Doch Plug Power dürfte in diesen Tagen nicht nur aufmerksam nach Washington blicken, sondern auch nach Dubai. Dort tagt derzeit bekanntlich die 28. UN-Klimakonferenz, kurz COP28 genannt.
Korea auf der COP28
Dort soll sich Konferenzleiter Sultan Al Jaber nun laut Portal „Euronews.green“ positiv zu blauem Ammonika geäußert haben, das er demnach als „kohlenstoffarmes Produkt“ gelobt hat. Eine Sicht, die unter Umwelt-Experten durchaus umstritten ist, wie der Bericht darlegt. Doch auf der Konferenz debattiert man nicht nur. Man macht auch Geschäfte.
So hat das koreanische Unternehmen SK E&S am vergangenen Freitag auf der COP28 die Unterzeichnung einer globalen Absichtserklärung bekanntgegeben. Die Vereinbarung beinhaltet demnach die Zusammenarbeit mit GE Vernova(GE), Air Liquide Engineering & Construction, Chungcheongnam-do und Korea Midland Power(KOMIPO).
Wasserstoffprojekt mit Air Liquide
Das Ganze dient demnach dem Zweck Koreas größtes kohlenstoffarmes Wasserstoffprojekt in Boryeong City, Chungcheongnam-do voranzutreiben,wie es heißt. Durch diese Vereinbarung komme SK E&S eine Schlüsselrolle bei der stabilen Produktion und Lieferung von jährlich 250.000 Tonnen kohlenstoffarmen Wasserstoff zu. Das geht aus mehreren Medienberichten hervor.
Der kohlenstoffarme H2 ist für Mobilität und Stromerzeugung gedacht. SK E&S kündigte an, die CCS-Technologie (Carbon Capture & Storage) einzusetzen, um das bei der Wasserstoffproduktion entstehende Kohlendioxid abzuscheiden und zu speichern. H2-Spezialist Air Liquide Engineering & Construction und GE werden die Hauptausrüstung für die Wasserstoffanlage liefern.
Wo bleibt Plug Power?
Air Liquide Engineering & Construction ist zuständig für die Anlagen zur Wasserstoffproduktion und Verflüssigung. GE stellt die gemeinsam befeuerten Wasserstoff-/Erdgas-Turbinen her. Chungcheongnam-do ist für die administrative Unterstützung und Genehmigungen zuständig. KOMIPO übernimmt das Projektmanagement und die Wartung des gesamten Anlagenbaus.
Warum wir das so ausführlich darstellen? Nun, SK E&S gehört zur SK Group, dem zweitgrößten Mischkonzern Koreas. Mit diesem hat Wasserstoff-Spezialist Plug Power eigentlich ein Joint Venture gegründet. Und erst vor kurzem – vor knapp einem Monat – hat man unterstrichen, dass man sich gemeinsam für die Förderung von Elektrolyseuren stark machen will.
Nel ASA-Aktie muss Platz im Stoxx Europe 600 räumen
Tja, und nun hat SK E&S zum ersten Mal an der COP teilgenommen und war Mitveranstalter beim Event zum Thema „Globale Zusammenarbeit für die Low-Carbon Hydrogen Value Chain“. Dort soll es Vorträge über Wasserstoff in der Ära der Energiewende und die wasserstoffbezogenen Technologien der Partner GE und Air Liquide Engineering & Construction gegeben haben.
Und was macht derweil Nel ASA? Feiert seine Geschäftstätigkeit in den USA, diskutiert gerade auf der „Goldman Sachs Carbonomics Conference“ in London über die Zukunft von grünem Wasserstoff. Und muss im Rahmen einer Index-Anpassung seinen Platz im Stoxx Europe 600 räumen. Letzteres teilte „Finanzen.net“ mit. Bei den H2-Aktien bleibt es zweifellos spannend.
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