Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien erhitzen mal wieder die Gemüter. Während Nel ASA taumelt, Plug Power aufdreht und die nächsten Abgesänge auf Wasserstoff-Aktien erklingen, sorgen sogenannte „Hammerprognosen“ für reichlich Furore. Daher steht im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing vor allem das Whitepaper „Green H2 Investments – from Buzz to Boom“ im Fokus.
Dabei handelt es sich um ein aktuelles gemeinsames Whitepaper von KGAL, Aurora Energy, Fraunhofer ISE, Roland Berger und Watson Farley & Williams. Der Investment- und Assetmanager KGAL veröffentlichte den Bericht am gestrigen Dienstag auf der eigenen Website. Den Kernaussagen zufolge gilt grüner Wasserstoff demnach als Mega-Chance für Investoren.
Plug Power: Erfolgversprechendes Projekt
Statements, die für Nel ASA, Plug Power und Co genau zur rechten Zeit kommen. Denn speziell für den norwegischen Wasserstoff-Spezialisten sieht es in Sachen Kursverlauf der Nel ASA-Aktie derzeit nicht rosig aus. Besser präsentiert sich da erneut die Plug Power-Aktie. Das ist wenig überraschend, denn schließlich kann Plug Power auch mit einer Unternehmensnews aufwarten.
So sieht man es jedenfalls beim Börsenmagazin „Der Aktionär“. Die Meldung über die Lieferung eines Elektrolyse-Moduls an das Wasserstoff-Konsortium von Fertiglobe wertet man als deutliches Signal dafür, dass Plug Power in Afrika vorankommt.
Denn bei Fertiglobe handelt es sich demnach um eine strategische Partnerschaft zwischen OCI, der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), Scatec und Orascom Construction. Hinzu kommt außerdem der ägyptische Staatfonds Sovereign Fund of Egypt. Plug Power fungiert bei dem Wasserstoffprojekt in Ägypten als Techniklieferant.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Die aktuelle Lieferung ist laut Twitter-Mitteilung von Plug Power die erste von vielen Einheiten, die Teil eines 100-Megawatt-Projekts sein sollen. Damit sei der Startschuss für ein wichtiges Vorhaben des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten gefallen, urteilt das Börsenmagazin. Man sieht sich einmal mehr darin bestätigt, dass die Plug Power-Aktie langfristig gute Perspektiven hat.
Womit wir wieder beim anfangs erwähnten Whitepaper „Green H2 Investments – from Buzz to Boom“ wären. Der Bericht kommt laut KGAL zu dem Schluss, dass man den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft nun mit „Nachdruck“ vorantreiben sollte. Schlicht, weil es der zukünftige Bedarf erfordere.
Wasserstoffwirtschaft nimmt Fahrt auf
Dann rechnet man vor: „Während die weltweite Produktionskapazität für grünen Wasserstoff Ende 2024 gerade einmal sieben Gigawatt erreichen dürfte, werden 2030 bereits 850 Gigawatt benötigt, um die Pariser Klimaziele einhalten zu können.“ Glücklicherweise nehme die Wasserstoffwirtschaft allmählich Fahrt auf.
Zudem böten die inzwischen mehr als 500 geplanten Wasserstoff-Projekten „auch Sachwertinvestoren völlig neue Opportunitäten“, wie KGAL schreibt. Grüner Wasserstoff habe das Potenzial, eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft und als Alternative für fossile Brennstoffe zu spielen. Nun gehe es darum, dieses Potenzial zu nutzen.
Experten: Wasserstoffunternehmen sind ausreichend kapitalisiert
Wie das gelingen soll, darauf wolle man mit diesem Whitepaper antworten, heißt es. Dabei habe man sowohl die makroökonomischen, die technologischen als auch die regulatorischen Bedingungen berücksichtig. Zudem betrachte man die Perspektive der Investoren. Es folgt der Verweis auf die Experten der Unternehmensberatung Roland Berger.
Diese legen im Kapitel „Green H2 Investments – Enabling clean energy and industry“ des Whitepapers ihre Einschätzungen dar. Sie betonen demnach, dass Wasserstoffunternehmen inzwischen ausreichend kapitalisiert seien, „um von der Kleinserien- zur Massenfertigung von Elektrolyseuren überzugehen“.
Optimistischer Blick auf Elektrolyseur-Hersteller
Das wäre in der Tat ein wichtiger Schritt für die Wasserstoff-Player. Bei der Einschätzung der Chancen von sogenannten Elektrolyseaktien sind Beobachter kürzlich noch zu einer eher gegenteiligen Aussage gekommen. Das haben wir im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing beschrieben.
Laut Mitteilung von KGAL rechnet man bei Roland Berger hingegen mit einer Versechsfachung der Elektrolyse-Kapazitäten bereits bis 2025. Es hängt demnach alles davon ab, wie und wann grüner Wasserstoff als wettbewerbsfähig einzuschätzen ist. Denn dann rechnen sich auch Investitionen in grünen Wasserstoff und Wasserstoff-Aktien dürften an Attraktivität zunehmen.
Wasserstoffmarkt: Genau der richtige Zeitpunkt
In diesem Sinne äußert sich dann auch Thomas Engelmann, Head of Energy Transition bei der KGAL: „Die Lage ist vergleichbar mit dem Aufstieg der erneuerbaren Energien nach der Jahrtausendwende, an dem Sachwertinvestoren hervorragend partizipieren konnten.“ Man erwarte jetzt bei grünem Wasserstoff eine vergleichbare Entwicklung, fährt Engelmann fort. Er resümiert:
„Wir denken, der Zeitpunkt für erste Engagements im Wasserstoffmarkt ist genau richtig.“ Das hätten wir wohl kaum schöner sagen können. Doch jetzt mal ernsthaft: Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass Anleger von Wasserstoff-Aktien starke Nerven brauchen und einen langfristigen Anlagehorizont ins Auge fassen sollten. Das gilt nach wie vor.
Beste Aussichten für Nel ASA, Plug Power und Co
Gleichzeitig haben wir stets betont, dass man sich von Momentaufnahmen schlechter oder auch nur schwächerer Kursverläufe der Wasserstoff-Aktien nicht treiben lassen sollte. So unerfreulich das manchmal auch ist. Stattdessen empfiehlt es sich immer, die Gesamtsituation im Blick zu haben.
Die Aussichten für grünen Wasserstoff sind sehr gut. Denn im Moment ziehen Politik und Wirtschaft an einem Strang. Die Zahl der Wasserstoff-Projekt nimmt weltweit zu. Davon zeugen etliche Mitteilungen, Berichte und Meldungen. Es gibt daher definitiv weitaus schlechtere Ausgangspositionen als Nel ASA, Plug Power und Co sie zurzeit haben.
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