Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien gelten als attraktives Investment, denn sie mischen bei einem „Megamarkt der Zukunft“ mit. Die Wende in der Energiepolitik bringt neue Industrien hervor. Davon ist auszugehen. Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle. Daher wächst das Interesse an Nel ASA, Plug Power und Co. Zugleich wächst die Konkurrenz. Mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Wir haben darauf schon häufiger hingewiesen: Aufgrund der großen – nachvollziehbaren – Aufmerksamkeit für Nel ASA und Plug Power geraten andere Player manchmal aus dem Blick. Sicherlich, die beiden Pure Player bezeichnet man zurecht als Wasserstoff-Schwergewichte. Denn ihr anstehenden Geschäftsberichte dürften den Wasserstoff-Sektor demnächst massiv beeinflussen.
Wasserstoff-Sektor: Nel ASA, Plug Power und Co bekommen Zuwachs
Zumindest könnte es einen Fingerzeig geben, wohin die Reise für die Wasserstoff-Aktien geht. Daneben machen jedoch auch andere Wasserstoff-Player von sich reden. Auch wenn das Label Wasserstoff-Aktie bei dem ein oder anderen Unternehmen nicht immer ganz zutreffend erscheint. Zumindest nicht immer in „Reinform“ wie bei den Pure Playern Nel ASA und Plug Power.
Doch immerhin rückt dann die ein oder andere Geschäftsparte ins Blickfeld, wo Wasserstoff dann doch eine Rolle spielen könnte. Oder bereits schon spielt. Das wäre zum Beispiel der Brennstoffzellen-Markt. Auch ihm prognostizieren Analysten eine große Zukunft dank enormen Wachstums. Womit wir bei SFC Energy wären.
Die Kursperformance der SFC Energy-Aktie
Seitdem wir den Wasserstoff-Sektor verstärkt und gezielt beobachten, liefert der „führende Anbieter“ (Selbstauskunft) von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen zuverlässig Unternehmensnews. Das ist auch in diesen Tagen nicht anders:
SFC Energy: Gute Prognose und nächster Auftrag
So veröffentlichte der „nachhaltig profitable Brennstoffzellenproduzent“ (Selbstauskunft laut Unternehmensprofil) mit Sitz in Brunnthal bei München Mitte Februar vorläufige Konzernzahlen 2022. Zwar hat die Betonung seitens des Unternehmens dabei auf „vorläufig und ungeprüft“ gelegen, denn die endgültigen Geschäftszahlen 2022 lägen erst Ende März vor.
Doch diese vorläufigen Zahlen sind offensichtlich zu schön gewesen, um sie für sich zu behalten. Denn im Folgenden ist von einem erneuten Rekordwachstum und einer Ergebnissteigerung die Rede gewesen. Dabei übertreffe der vorläufige Umsatz nicht nur deutlich den Vorjahreswert, sondern auch die eigenen Erwartungen und den Analystenkonsensus, teilte SFC Energy mit.
Analyst hebt den Daumen
Dennoch hätten hätten sich diese – vorläufigen – gute Zahlen sowie die gute Prognose und der optimistische Ausblick für SFC Energy darauf folgend an der Börse nicht ausgezahlt, wie Kollegen darlegen. Beeindruckt hat SFC Energy damit jedoch das Analysehaus First Berlin Equity Research. Denn dieses hat umgehend – vor knapp einer Woche – ein Update zu SFC Energy vorgenommen.
Darin bekräftigte Analyst Karsten von Blumenthal seine Kaufempfehlung für die SFC Energy-Aktie und bestätigte sein Kursziel von 35,00 Euro. Zur Begründung verwies der Analyst dabei u.a. auf den hohen Auftragsbestand des Unternehmens und die „ungebrochene Nachfrage nach SFCS Brennstoffzellen.
„Hoher Auftragsbestand“ als wichtiges Kriterium
Daher halte man auch an der Umsatzprognose von 114 Millionen Euro fest. Die EBITA-Schätzung für 2024 habe man jedoch gesenkt. Denn von steigenden Kosten für den Ausbau der regionalen und technologischen Basis sei auszugehen, heißt es weiter. Wobei „hoher Auftragsbestand“ die entscheidenden Stichworte sind. Denn auf diesem Feld punktet SFC Energy erneut.
So meldete das Unternehmen am gestrigen Donnerstag den Erhalt eines Folgeauftrags in Polen. Laut Unternehmensmitteilung hat das Sicherheitsunternehmen Linc Polska demnach EFOY Pro Brennstoffzellen für mehr als 1 Millionen Euro geordert. Sicherlich, in die Kategorie der „Big Orders“ fällt diese Bestellung nicht.
2G Energy: Ein neuer Wasserstoff-Titel?
Doch der Auftrag soll immerhin im Geschäftsjahr 2024 vollständig umsatz- und ergebniswirksam sein. Und Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Außerdem wollen wir an dieser Stelle betonen: Ja, es gibt derzeit einen Hype um Wasserstoff. Vieles klingt noch visionär. Daher nennt man Wasserstoff-Aktien auch Hoffnungswerte. Denn Garantien gibt es nicht.
Der Anlagehorizont sollte daher langfristig sein. Doch immerhin handelt man im Wasserstoff-Sektor nicht mit völligen Luftnummern, sondern mit sehr konkreten Industrieprodukten und Dienstleistungen. Das sind dann zum Beispiel die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) von 2G Energy.
2G Energy: Wasserstoff-Geschäft gewinnt an Bedeutung
Natürlich, wäre es hier übertrieben, von einer Wasserstoff-Aktie zu sprechen. Aber das Thema Wasserstoff spielt für 2G Energy zunehmend eine wichtige Rolle: So baue 2G seine Technologieführerschaft durch kontinuierliche Arbeit in Forschung und Entwicklung in Kraftwerkstechnologien für Wasserstoff-, Erdgas- und Biogas-Anwendungen stetig aus.
So beschreibt man es im Unternehmensprofil. Meldungen der jüngeren Vergangenheit belegen überdies, dass 2G Energy das Wasserstoff-Geschäft fest im Blick hat. Bereits neumal hätten Kunden Wassertoff-BHKWs geordert. Eine steigende Nachfrage in den kommenden Jahren erwartet man. Wasserstoff-Aufträge könnten daher für 2G Energy immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Prognose übertroffen
2G Energy hat am gestrigen Donnerstag vorläufige Umsatzzahlen vorgelegt. Demnach übertrifft man den Konzernumsatz mit rund 313 Millionen Euro deutlich gegenüber der Prognose. Diese ist demzufolge von 290 bis 310 Millionen Euro ausgegangen. Grund dafür seien ein starker Jahresschlussspurt sowohl bei den Neuanlagen als auch im Servicegeschäft.
Das Auslandsgeschäft ist laut Mitteilung um mehr als 20 Prozent auf rund 126 Millionen Euro gewachsen. Das Servicegeschäft habe um mehr als 25 Prozent auf rund 149 Millionen Euro zugelegt. Die vorläufigen Konzernabschluss-Zahlen 2022 will 2G Energy demnach am 30. März 2024 veröffentlichen.
Nel ASA und Plug Power: Eine andere Liga
Trotz dieser Bilanzen: Die aktuellen Zahlen und Geschäftsergebnisse von Nel ASA und Plug Power dürften in der kommenden Woche mehr Aufmerksamkeit bekommen. Denn beide spielen ja tatsächlich und zugegebenermaßen in einer anderen Liga, Stichwort Marktbewertung. Auch das Analysten-Interesse ist größer. Ganz zu schweigen von dem der Großinvestoren.
Hinzu kommt, dass die beiden Pure Player auf dem Markt für Elektrolyseure agieren. Und damit auf einem Markt unterwegs sind, dem viele Analysten enorme Wachstumsraten prognostizieren. Jedes Geschäft mit Elektrolyseuren findet dann auch im besondere Beachtung: Wem gelingt es, eine wichtige Region zu erobern? Wer sichert sich den Zugang zu welchen Subventionen?
Elektrolyseure: Konkurrenz aus China
Und natürlich gilt auch hier: Die Konkurrenz schläft nicht. Damit ist in diesem Fall China gemeint. Laut eines Berichts des Portals „HydrogenInsight“ hat Chinas größter Elektrolyseur-Hersteller Longi Hydrogen nun einen neuen alkalischen Wasserstoff-Elektrolyseur vorgestellt. Dessen Vorteil bestünde darin, effizienter als die meisten westlichen Geräte zu sein.
Überprüfen lassen sich die vom Unternehmen gemachten Angaben dazu von hieraus natürlich nicht. Allerdings zeigt auch diese Nachricht, dass sowohl die Innovationskraft als auch der Innovationsdruck in der Wasserstoff-Branche hoch ist. Der Kampf um die Technologie-Führerschaft dürfte den Playern und damit auch den Wasserstoff-Aktien noch eine Weile erhalten bleiben.
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